Hallo Axel, hallo Marco,
bei dem Thema "Multiplikatormodell" hat jeder von uns
offensichtlich einen anderen Blickwinkel. Ich versuche, diese kurz
zusammenzufassen.
- Dein Ansatz mit der immer kleiner werdenden Geldmenge Axel,
ist korrekt und auch aus der Grafik zu Phillips bereits
ablesebar. Nach den X-fachen Bargeld- Kreditwechseln haben die
Nichtbanken tatsächlich nur Schulden und Sparguthaben, jedoch
kein "Geld" (mE besser: kaufkraftfähige Zahlungsmittel ) mehr.
Die Spalte "kaufkraftfähige Zahlungsmittel" ist in dieser, auf
Phillips zurückführbaren Grafik, nicht enthalten. Weshalb?
Weil dieses "Zahlungsmittel nur immer kurzfristig, zum Kauf
eines Gutes, den Bankensektor verlässt.
Mit Deinen weiteren Folgerungen und Verallgemeinerungen bist
Du mir etwas zu schnell. Diese sollten wir mE etwas langsamer
durchdiskutieren.
- Marco, Du beziehst Dich für mich unglücklicherweise auf ein
nicht funktionierendes Modell von Phillips, um auszuführen:
"In der Realität wird dabei eben nichts physisches
geschaffen, sondern nur etwas (im Kreis) rumgereicht ->
Ströme aufaddiert."
Vielleicht findest Du ein anderes, realistischers Modell zur
Erläuterung von Bestands- und Stromgrößen.
- Das auf "Chester Arthur Phillips" zurückgeführte
Multiplikatormodell, wird heute noch an vielen Hochschulen
gelehrt. Deshalb habe ich mich mit dem Werk von Phillips,
"Bank Credit" näher beschäftigt und herausgefunden, dass
dieser mit dem von ihm dargestellten Multiplikatormodell eine
ganz andere Behauptung belegen wollte.
http://www.um-bruch.net/uwiki/index.php/Chester_Arthur_Phillips
Er wollte beweisen, dass die Einzelbank nur geringe
Kreditschöpfungsmöglcihkeiten besitzt, während erst das
Bankensystem als Ganzes zu der praktisch wahrnehmbaren
mehrfachen Kreditschöpfung befähigt ist.
Diese schöne geometrische Reihenentwicklung wurde von
nachfolgenden Hochschullehrern offensichtlich blind übernommen
und hat bis heute Bestand. Die Deutsche Bundesbank hat die
Wirkungslosigkeit dieses Modells bereits klar erkannt und
entsprechend ganze Passagen aus ihrem Schülerbuch gestrichen.
Kommentar der BuBa in einer FAQ hierzu:
"Wieso hat sich der Erklärungsansatz für die Entstehung von
Giralgeld im Buch „Geld und Geldpolitik“ im Laufe der Zeit
verändert?." Antwort:
"Die praktische Geldpolitik hat sich im Laufe der Zeit so
verändert, dass es geboten schien, die Darstellung zu
aktualisieren."
Diese Erkenntnis ist jedoch noch so neu, dass noch nicht alle
Hochschulendozenten davon etwas mitbekommen haben.
Beste Grüße
Rudi2
Am 15.12.2014 um 11:34 schrieb Axel Grimm:
Warum das Multiplikatormodell nicht funktionieren kann
Die Geldmenge wird immer kleiner, was zum Zusammenbruch führen
muss.
Das Modell im Detail:
- Es wird von 100.000 ausgegangen, die irgendwie (aus dem
„Nichts“) einfach so vorhanden sind.
- Die Mindestreserve wird auf 10% gelegt, damit die Rechnung nicht
ewig läuft.
- Es existiert kein Giralgeld
Daraus ergeben sich logische Ableitungen:
- Alles Geld ist steht bei allen Beteiligten (Nichtbank und Bank)
auf der Aktivsteite.
- Das Geld ist entweder bei den Nichtbanken oder es wird bei einer
Bank als Spareinlage eingezahlt.
- Banken können nur das Verleihen, was Sparer eingezahlt zuvor
haben
Von den 100.000 werden 20.000 Gespart, die Geldmenge der
Nichtbanken sinkt auf 80.000.
18.000 werden als Kredit vergeben, da 2.000 als MR bei der ZB
geparkt werden müssen. Die Geldmenge bei den Nichtbanken beträgt
nur noch 98.000 (mit 80.000“frei“ und 18.000 Kreditgeld).
Im Laufe der Zeit sind 600.000 gespart durch Sparen – Kredite –
Sparen – Kredit.
Die Mindestreserve ist dann auf 60.000 gestiegen, es sind noch
40.000 Kreditgeld im Umlauf bei 600.000 Sparguthaben und 600.000
Schulden. Ab einem Sparvolumen von 90.000 und mehr ist alles Geld
nur Kreditgeld, was im Umlauf ist.
Die 600.000 Schulden werden im Schnitt mit 3% pro Monat getilgt
(Mischrechnung aus Langfrist, mittelfrist und Kurzfristkrediten),
das macht eine Betrag von 18.000.
Die für die Wirtschaft zur Verfügung stehende Geldmenge beträgt
22.000, da die 18.000 schon zweckgebunden sind.
Das Ergebnis:
- Immer weinger Geld ist im Umlauf
- immer mehr ist durch die Mindestreserve entzogen
- Immer höhere Volumen an Geld sind zweckgebunden für Tilgungen
- positve Sparquoten redduzieren die Geldmenge
- Die Tiulgungen müssen durch Nachschuldner (Kredite) wieder ins
Speil gebracht werden
- Das Neusparvolumen benötigt Neuschuldner
- langfristiges Spern = langfgristiges permanenten
Wiederverschulden.
Es muss Geld gedruckt werden und irgendwie ins Spiel gebracht
werden. Wie das geht, das ist leider nicht bkannt.
Der Bankrun ist vorporprammiert, denn irgendeien der Banken hat im
Laufe der Zeit Probleme bei Krediten und diese Bank wird von
Sparern gebankrunt.
Das System muss Geld ohne Ende drucken. Die Banken finden
irgendwann keine solvenen Schuldner mehr, die Finanzwirtschaft
beginnt den Turbo einzulegen, Scheinvermögenswerte bei Banken
entstehen, Banken spekulieren mit dem Geld der Sparer.
-------------------------------------
Das heutige System hat diese Probleme nicht (Ausnahme: der
Spekulationsbrecih der Finanzwirtschaft). Denn hetue entsteht Geld
und es vergeht wieder. Der Staat stellt die dauerhaft vorhanden
Geldmenge durch Staatsschulden zur Verfügung.
Nimmt der Staat bei seinen eigene Banken die notwendigen Schulden
auf, also bei Staatsbanken und nicht profitorientierten Banken wie
Genossenscahftsbanken, dann ist alles in Ordnung. In disem System
kann die Sparquote lange Zeit positiv sein … der Counterpart
müssen nur Staatsschulden sein. Der Parer hat sowieo nicht vor zu
entsparen und so kann jeder Sparen und der Staat hat halt 300% BIP
Schulden ohne das auch nur irgendetwas passiert.
Allerdings wird die Inflation als auch die Sparzinsen
verschwinden, wie es der nun schon 30 Jahre andauernde Feldversuch
in Japan beweist. Japan, ein Löand dem Ökonomen „große“ Probleme
andichten ohne auch nur ein einziges Problem benennen zu können.
Mumken schrieb:
Hallo Marco,
wenn ich Dich richtig verstanden habe betrachtest Du die Bank
als Spardose. Mit jeder Einzahlung wird gespart und mit jeder
Auszahlung entspart.
Marco Schmidt schrieb:
Hallo Rudi,
ich kann es vielleicht insoweit auf den Punkt bringen, dass
mein gewähltes, optimiertes Beispiel *nur Ein- und
Auszahlungsvorgänge* beinhaltet. Das, was als Kreditvergabe
der Sparguthaben im Modell bezeichnet wird, ist (in meinen
Augen) nichts anderes als ein Wieder-Ausgeben (Entsparen). Das
ist eine "Optimierung" des Modells, es kommt aufs selbe raus -
ob ich nun entspare (minus "MR-Steuer") oder eine
"Kreditvergabe" (minus MR) als Verleihgeschäft *+ erneut
ausgeben!* stattfindet. Ich kürze die Kreditvergabe einfach
heraus.
Mit dem Modell möchte man uns weis machen, es wären Guthaben
entstanden, ich sehe diese aber als nichts weiter als
aufaddierte Transaktionssummen.
ME sind Sparguthaben entstanden und zwar in Höhe von $10.000.
Gleichzeitig haben sich Kunden in Höhe von $9.000 verschuldet.
Den Unterschiedsbetrag besitzt am Ende die Bank als Bargeld in
der Kasse. Im Beitrag zum Multiplikatormodell
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Multiplikatormodell
ist dies detailliert aufgeführt.
Ich spiele bei dem, was mir das Modell
vorgaukeln will, quasi nicht mit. In der Realität wird dabei
eben nichts physisches geschaffen, sondern nur etwas (im
Kreis) rumgereicht -> Ströme aufaddiert. Und das ist genau
das Weltbild eines H. Creutz et al, das ich in dem Moment
angenommen habe.
Auch Creutz hat den Unsinn des Multiplikatormodells erkannt.
Deshalb verwirrt Deine Aussage an dieser Stelle etwas.
Deine Seite kannte ich schon, bevor ich
hier zur AG gestoßen bin. War eine nette Überraschung, dich
hier wieder zu finden.
Freut mich.
Im Detail noch die Fragen unten:
Sparen = Einzahlen, Entsparen = Ausgeben
Wenn man annimmt, dass Kreditguthaben entstanden sind, ist man
dem Modell quasi schon "auf den Leim gegangen". Ohne
gleichzeitige Kreditnachfrage funktioniert es nicht und wie Du
schon geschrieben hast, vollkommen unrealistisch, dass die
volle Summe gespart würde. Die MR begrenzt als Steuer das
Wieder-Ausgeben (laut Modell das Wieder-Verleihen in Form von
Kredit), wäre sie nicht vorhanden, könnten unendlich viele
Transaktionen stattfinden. Ich hoffe, damit wird es
verständlicher.
Habe Deine Sichtweise soweit verstanden :-) .
Beste Grüße
Rudi2
Grüße,
Marco
am Sonntag, 14. Dezember 2014 um 20:20 schrieb Rudi2:
Hallo Marco,
zu Deinen Ausführungen habe ich noch einige Fragen, siehe
weiter unten im Text.
Das Multiplikatormodell im Piratenwiki ist dort eingestellt,
um den "Unsinn" dieses Modells zu verdeutlichen und die
Argumente hierzu auch nachvollziehen zu können. Habe versucht,
dies sachlich darzustellen.
Am 14.12.2014 um 09:46 schrieb Marco Schmidt: Hallo Rudi,
das Multiplikatormodell
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Multiplikatormodell
wird deswegen so gerne herangezogen, da es den
Verleihcharakter im Bankwesen stützt.
Die Randbedingungen werden einem schnell klar, wenn man das
mal mit Bestands- und Stromgrößenrechnung analysiert:
Frei übersetzt geht das Spiel so: /Jemand drückt Dir 1.000€ in
die Hand und sagt: “Du und alle nachfolgenden Handelspartner
müssen alles ausgeben, aber 10% “Reserve” gehen bei jeder
Transaktion an die Bank.”/ Man könnte auch sagen, der
Steuersatz bei jeder Transaktion liegt bei 10%. Dann mal los:
* Schritt 1: 1.000€ werden ausgegeben, 900 davon kommen
effektiv bei jemand anderem an, 100 bekommt die Bank – der
Unsinn vom Einzahlen auf dem Konto und wieder ausleihen gehört
halt zum Märchen dazu, ist aber so überflüssig wie ein Kropf…
kürzt sich einfach heraus…
* Schritt 2: 900€ werden erneut ausgegeben (/entspart!/ :-) ),
810 bekommt jemand anderes, 90 die Bank
* …
* am Ende befinden sich auf der Bank insgesamt die
ursprünglichen 1.000€ und, heller Wahnsinn, die /Summe aller
Transaktionen/ beträgt sage und schreibe 10.000€!
Erst werden 1.000€ ausbezahlt, transferiert, wieder
einbezahlt, wieder minus MR ausbezahlt, transferiert, usw. Im
Kern wird gespart und wieder entspart. An welchen Stellen wird
Deiner Meinung nach "gespart" und wo "entspart"?
cid:99D41613.01D017DB.5D700C9C.6A9D7513_csseditor
Lässt man die unsinnigen Bargeldumläufe weg, bleiben nur
wenige wichtige Zahlen übrig. Die Bank verfügt nach dem
kompletten Durchlauf der geometrischen Entwicklungsreihe über
eine Kassenbestand von $1.000, hat einen Kredit über $9.000
vergeben und gleichzeitig Sparer zum Verzicht zur Nutzung
ihrer Sparguthaben in Höhe von $10.000 bewegt. Die unendlich
vielen Bargeld-/Kreditwechsel kann man ohne am Ergebnis etwas
zu verändern auf eine einzige Kreditvergabe und zwei
Sparvorgänge zurückführen. Die geometrische Reihenentwicklung
mit praxisfernen Annahmen ist nichtssagend und schlicht
überflüssig. Die Spalte "Spareinlage" wird weder vom Erfinder
der multiplen Geldschöpfung, Chester Arthur Phillips, noch von
den Verwendern seiner anzuzweifelnden Thesen beachtet und doch
spielt sie eine entscheidende Rolle. Wer sich auf Phillips
beruft, setzt damit automatisch die orthodoxe Kredittheorie
als Fundamentstein.
Klar, dass die Orthodoxie das Entsparen als Kreditvergabe,
nämlich in Form von Geldverleih, tituliert. Nach der MR des
Ursprungskredits von 1.000€ darf auch niemand fragen, die
werden einfach in den Skat gedrückt...
Nach der orthodoxen Theorie entsteht Geld (= Zentralbankgeld)
exogen und führt durch den vielfachen Umlauf zu Geldguthaben.
Die ersten $1.000 Bargeld sind einfach da. ;-) (Aus dem
Nichts???)
Was Du mit Entsparen meinst, versteh ich an dieser Stelle
nicht. Meinst Du damit den Gedankengang, dass erst jemand
Bargeld einzahlt, dann auf die Inanspruchnahme seines
Kontoguthabens verzichtet = spart und erst danach die Bank das
"eingelegte" Geld verleihen kann?
Hier wird einem auch klar, warum u.a. ein Helmut Creutz nur
Bargeld als Geld bezeichnet (für den zählt nur die Geldbasis
M0). Die komischen Guthaben auf den Konten werden ja "nur"
*/geldwirksam/* ;-) Also durchschaut hat er das schon
irgendwie, dass sich an den Beständen da gar nichts ändert.
Und auf diesem Verleihgedanken fusst deren gesamtes Weltbild,
obwohl dieses Modell NICHT erklärt, wie denn nun mehr Geld in
den Kreislauf kommt.
Helmut Creutz hat in seinem Buch "Das Geldsyndrom" einige
seiner Ansichten in einem Frage-Antwort Spiel "Geldschöpfung,
Pro und Kontra" versteckt. Auf
http://www.um-bruch.net/uwiki/index.php/Helmut_Creutz:_Geldsch%C3%B6pfung,_Pro_und_Kontra
bin ich auf diese Thesen näher eingegangen.
Das müsste die ZB ja irgendwie pumpen. Nur kann sie das gar
nicht... (ja, technisch möglich wäre es, aber aktuell durch
Aufblähen der Reserven an ZBGeld kommt kein Cent mehr in die
Wirtschaft)
Nochmal: hier werden effektiv Stromgrößen aufaddiert und so
getan, als wäre das neue "Geldmenge".
Mit dem Sparguthaben entstehen fast gleichzeitig auch die
Kredite in dem Beispiel. Werden insgesamt $9.000 an Krediten
vergeben ändert sich auch die Bestandsgröße = Hauptposten der
Bilanz "Forderungen an Kunden". Gleiches geschieht mit dem
Hauptposten "Verbindlichkeiten gegenüber Kunden". Aus wie
vielen Unterposten (=Personenkonten) der Hauptposten besteht,
ist schlicht unwichtig. Einen Fehler kann ich in der Addition
nicht erkennen. Da ich gerade versuche, einige Informationen
zur Bankbuchführung niederzuschreiben, passt mein letzter
Absatz zufällig ganz gut.
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Rechtsgrundlage_Buchf%C3%BChrung#Kundenkontokorrent
In dem Abschnitt davor bin ich ein wenig auf Bestandsgrößen
eingegangen.
Weiß jetzt gar nicht, ob die M1 zusätzlich noch mit einer
Geldumlaufgeschwindigkeit versehen, wenn ja, wäre das
bescheuert hoch drei.
M1 hat mit Umlaufgeschwindigkeit nichts zu tun. Die
Geldmengenaggregate sind reine Bestandsgrößen. Sie sind zudem
lediglich willkürliche Festlegungen der BuBa/EZB um
geldpolitischer Ziele zu definieren.
Warum die MR bei der Kreditvergabe keine Rolle spielen kann,
zeigt das Beispiel UK. Die BoE gibt überhaupt keinen MR-Satz
vor. Unendliche "Geldschöpfungs"-Kapazität!!
Jo !!
Beste Grüße
Rudi2
Grüße,
Marco
am Sonntag, 14. Dezember 2014 um 01:36 schrieben Sie:
Am 13.12.2014 um 20:38 schrieb Exile (O.Herzig):
Für mich ist auch derzeit die Geldmenge "begrenzt" und zwar
durch 1% Mindestreserve an Zentralbankgeld.
Auf dem Auge der Mindestreserve bist Du offensichtlich etwas
kurzsichtig. Gerade die 1 % Mindestreserve spielen bei der
Geldschöpfungskapazität der Geschäftsbanken keine Rolle mehr.
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Mindestreserve
"Die Mindestreserve in ihrer heutigen Form mit einem
Reservesatz von nur 1 % hat keine Auswirkungen auf die
Kreditschöpfungsmöglichkeit der Geschäftsbanken mehr. Sie
dient lediglich einer Reduzierung der erforderlichen
Zentralbankmittel beim Zahlungsverkehr im Bankensystem und
wirkt deshalb auch indirekt beruhigend auf das Auf und Ab der
Zentralbankzinsen."
Hierzu die Deutsche Bundesbank
http://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Aufgaben/Geldpolitik/Mindestreserven/mindestreserven.html
"Die wichtigsten Funktionen des Mindestreservesystems sind die
Stabilisierung der Geldmarktsätze und die Vergrößerung der
strukturellen Liquiditätsknappheit im Bankensystem (Quelle:
Die Geldpolitik der EZB. Europäische Zentralbank, Frankfurt
2004)."
Welche Faktoren haben nun einen Einfluss auf die Höhe der von
einer Geschäftsbank schöpfbaren Kreditmenge?
* Forderung einer Mindestreserve durch die Zentralbank (nur
noch theoretisch)
* Kassenbestand zur Aufrechterhaltung des baren
Zahlungsverkehrs
* Überschussreserven zur Durchführung von Überweisungen
* Anforderungen an das Eigenkapital der Bank gemäß KWG
(Kreditwesengesetz KWG) § 10 Anforderungen an die
Eigenmittelausstattung von Instituten, Institutsgruppen und
Finanzholding-Gruppen
(http://www.gesetze-im-internet.de/kredwg/__10.html)
* Anforderungen an die Liquidität der Banken gemäß KWG
(Kreditwesengesetz KWG) § 11 Liquidität
(http://www.gesetze-im-internet.de/kredwg/__11.html)
Weitere Voraussetzungen sind:
* Genügend verschuldungsbereite Kreditnehmer (Schuldner)
müssen gefunden werden
* Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit des Kreditnehmers muss
vorhanden sein oder
* der Kreditnehmer muss beleihungsfähige Sicherheiten bieten,
d.h. Eigentum muss vorhanden sein und der Kreditnehmer muss
bereit sein dieses zu verpfänden
* Um sich für Kredit-Auszahlungen Bargeld bei der Zentralbank
zu beschaffen, benötigt die Bank "notenbankfähige
Sicherheiten"
Die Kreditschöpfungskapazität einer Bank auf die
Mindestreserve zu beschränken, ist mE deshalb in mehrfacher
Hinsicht nicht tragfähig.
Beste Grüße
Rudi2
|