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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Ein basisinformativer Artikel

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Ein basisinformativer Artikel


Chronologisch Thread 
  • From: Christoph Mayer <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Ein basisinformativer Artikel
  • Date: Sun, 14 Dec 2014 09:25:07 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

im Kontext des Artikels ging es ja um die Gold-Bindung des Geldes, also eine echte Begrenzung der Geldmenge. 
Die Goldmenge wächst heute mit weniger als 1% pro Jahr und je größer die existierende Menge ist, desto geringer wird der jährliche Zuwachs, weil der Abbau auch schwieriger wird.

Nach der Hyperinflation mit ihrem Höhepunkt 1923 wurde Deutschland von den USA genötigt, seine Währung hart an Gold zu binden.
Hätte man damals auf Silvio Gesell gehört, hätte man die später daraus folgende Wirtschaftsdepression vermeiden können, die auch dadurch verschärft wurde, dass die USA aufgrund ihrer eigenen Wirtschaftskrise nach 1929 die Begleichung der deutschen Schulden bei den USA einforderte - in Gold. Dadurch wurde die verfügbare Geldmenge in De um ca. 1/3 reduziert.
All das hat dann zu einer zunehmenden Radikalisierung in Deutschland geführt. Ud die wiederum führte dann später zur Machtergreifung Hitlers.

Deshalb muss man heute vor dem Goldstandard als scheinbare Lösung warnen. Wenn man die jetzigen Geldvermögen einfach in eine Goldwährung übersetzen würde, hätte das mittelfristig fatale Folgen.
Wir brauchen Lösungen, die die Erkenntnisse der letzen 100 Jahre berücksichtigen.
Sonst besteht die Gefahr, dass die Radikalisierung in Griechenland, Portugal & Co irgendwann einen kritischen Bereich überschreitet. 
Und unsere Presse sorgt mit ihrer ständigen Klassifizierung in Linke und Rechte dafür, dass die klassischen Akte des Wahnsinns in die heutige Zeit getragen werden. Linke Demo gegen rechte Demo, Ausschreitungen, das alles kennt man aus den 1930er Jahren. 
Und wir haben alle eine Verantwortung dafür, dass es nie wieder zu so etwas kommt wie damals in Deutschland.

Der Kontext gehörte zwar nicht zur Frage aber er ist trotzdem wichtig erwähnt zu werden.


Am 13.12.2014 um 20:38 schrieb Exile (O.Herzig) <herzig AT ono.com>:

Am 13.12.2014 18:49, schrieb Christoph Mayer:
Wenn die Geldmenge begrenzt ist, dann führt das Zurückhalten (Sparen, Horten) von Geld und zur Reduktion der Umlaufgeldmenge.
Wenn die Umlaufgeldmenge abnimmt, dann führt das in die Deflation.
In der Deflation wird Geld immer mehr wert. Wer es in seinem Tresor lässt, gewinnt ständig.
Deshalb nimmt die Menge des zurückgehaltenen Geldes zu.
Die Zinsforderungen für das Herausgeben des Geldes wird immer höher. Der Zinssatz steigt markttechnisch.
Irgendwann kommt der Punkt, wo die Zinszahlungen so hoch sind, dass es einen Mangel an Kreditwürdigen gibt.
Dadurch sinkt die Umlaufgeldmenge noch weiter. Spätestens dann kommt der ökonomische Kollaps.

Das hat Silvio Gesell alles schon 1920 formuliert. J.M. Keynes hat diese Information verarbeitet und deshalb hat bis heute die Zentralbank die Aufgabe, für eine leichte Inflation zu sorgen also eine leichte implizite Geldentwertung.

... mit nettem historisch wissenschaftlichen background. Soweit so konform.
aber
- was war den mit den Banken ? Ich dachte die sollten das Gesparte durch Kreditvermittlung im Umlauf halten, anstatt es sich per Frischgeld (zu lachhaften Konditionen) selber zu schöpfen.
- eine abnehmende Umlaufgeldmenge kann z.b. durch eine steigende Umlaufgeschwindigkeit auch ausgeglichen werden (wenn du schon wörgl zitierst) - sozusagen: weniger kann manchmal durchaus mehr sein.
- bei Erbschaft genehmigt sich der Erbe erstmal eine Porsche und auch das Gemeinwohl wird per Gesetz berücksichtigt... das Geld bleibt also durchaus noch bis zu einem gewissen Grad nachfrageorientiert an lohnenden Krediten.

ganz so verkürzt wie du es in zwei Sätzen formulierst, regt sich bei mir also Wiederspruch.

aber ich denke es geht hier letztendendes eher um die semantische Bedeutung des Wortes "begrenzen".

Für mich ist auch derzeit die Geldmenge "begrenzt" und zwar durch 1% Mindestreserve an Zentralbankgeld.
und zur Zeit fehlt es aber doch nicht an Geld oder Schulden (also an der Geldmenge) sondern bei der Allokation.

Daher mein Einhaken

hasta soon
Exile



Am 13.12.2014 um 18:13 schrieb Exile (O.Herzig) <herzig AT ono.com>:

Am 13.12.2014 12:57, schrieb Patrik Pekrul:

Problem: Wenn die Geldmenge begrenzt ist, wird sie zwangsläufig irgendwann zu gering,

Wieso ? Kannst du das näher erklären ?

der Satz ist doch so nur bei einem immerwährenden endlosen Wachstum richtig.

in einem beschränkten Lebensraum (Erde - dritter Planet Sonnensystem) wirst du zumindest mit quantitativem Wachstum irgendwann an Grenzen stoßen und auch bei qualitativem Wachstum wird deine Argumentation zumindest wackelig (definiere dann bitte Qualität).

ich sah gestern ein you tube video von R.Werner (Uni Southhampton) bei der Monitative e.V. - da wird mehrfach gesagt: Wachstum gibt es eigentlich garnicht (mehr).  Aber Wachstumsdefinition ist nur einer der Punkte die ich da anmerken möchte.

Ich frage mich auch: Wenn Japan mit staatlicher Kreditlenkung über einen längeren Zeitraum sehr gute Erfahrungen gemacht hat, spräche dies doch eher für eine Begrenzung der Geldmenge.
Es muß sich ja dabei nicht um eine starre Barriere handeln, aber anstatt die Geldschöpfung nur den individuellen Interessen eines kapitalistischem System zu überlassen (die 1% Mindestreserve schenk ich mir gerade in der Argumentation) halte ich es schon für notwendig Geldschöpfung mit einem "globalen Nachhaltigkeitsfaktor" politisch zu reflektieren.

hasta soon
Exile

hasta soon
Exile



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