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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Freikarten

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Freikarten


Chronologisch Thread 
  • From: alex AT twister11.de
  • To: Patrik Pekrul <Patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>, Alexander Barth <alex.barth AT barth-ic.net>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Freikarten
  • Date: Wed, 5 Sep 2012 17:53:58 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

2012/9/4 Patrik Pekrul <Patrik.pekrul AT hotmail.de>

Am 04.09.2012 um 00:42 schrieb alex AT twister11.de:

2012/9/3 Patrik Pekrul <Patrik.pekrul AT hotmail.de>

vielleicht um den Preis von ein wenig Effizienz, aber dafür gewinnt man eben Stabilität, weil nicht mehr jeder (und insbesondere nicht die wenigen) machen kann, was er will. Vielleicht gibt es ja AUFWAND, der es wert ist, betrieben zu werden?

Vielleicht gibt es eine alternative Lösung die auch Stabilität bringt und KEINEN MEHRAUFWAND erzeugt??

Ich höre.
 
Du löst das "Spar- und Hortungsproblem" mit dem Grundansatz jeder kann neues Geld emittieren wenn es knapp wird.
(Was prinzipiell, egal ob gedeckt durch Waren-& Dienstleistungen, wieder zu gigantischen Schuldenbergen und Guthabenbergen führen kann)
=> Dazu brauchen nur die Geldhalter das Geld nicht einlösen sondern irgendwo vergraben oder als Sparguthaben anlegen.

Na und? Dann rotten eben Freikarten im Keller, wen kratzt das? Schön blöd vom "Horter", aber seine Sache.

Nein. Derjenige der die Freikarten ausgegeben hat führt sicher Buch, denn er muss ja mit der Einlösung rechnen.
Was machst du, wenn du bereits Freikarten im Wert von im heutigen System derzeit zb. 50.000 EURO ausgegeben hast.
Wenn du nun auf dem trockenen sitzt, weil niemand die Freikarten einlöst... ...und du gerne neue emittieren möchtest um zb. deine Produktion zu shiften in eine besser nachgefragte Leistungsart? .... du musst immer damit rechnen, dass noch jemand die Freikarten einlösen will und dafür Lagerhaltung betreiben oder weiterhin Produktivkapazitäten der alten Leistungsart aufrechterhalten. Das erzeugt dir PERMANENT KOSTEN!!!

...so einfach ist es also nicht.
Wenn jemand sich also das Recht herausnehmen will ohne Lagerhaltungskosten und ohne Zeitdruck oder sonstiges jederzeit bei die einlösen zu können, du also im Grunde nichts anderes bist als SEIN LAGER!!! ...soll er dafür auch bezahlen. Dann darf sich jeder aussuchen, ob er die Freikarten horten will oder sie verfallen lässt oder doch auch mal einlöst. :-)

Ist das nicht nachvollziehbar?
 

Problematisch wird es nur, wenn das Geld nicht konkretisiert ist, denn dann setzt die Spieltheorie ein: Solange alle dem Geld vertrauen, kann derjenige, der mehr druckt, mehr kaufen als der, der es nicht tut -

RICHTIG!
Also muss man einfach dafür sorgen, dass nicht jeder beliebig viel drucken darf und schon gibt es das Problem nicht mehr.
Du magst das einen vielleicht aus welchen Gründen auch immer nicht so schönen Ansatz finden, aber du musst doch zugeben, dass es zutrifft, oder?

 
und da keiner der Verlierer sein will, drucken alle wie blöde.

Prämisse: Jeder darf soviel Geld drucken wie er will.
 
Das ist natürlich doof, aber nur das Problem eines universellen intransparenten Zahlungsmittels, das du ja befürwortest -

Ja, befürworte ich, allerdings nicht unter der Prämisse, dass jeder soviel Drucken darf wie er will.

 
der Geldemittent bereichert sich so auf Kosten der Allgemeinheit.

Nur dann, wenn jeder soviel drucken darf wie er will, was wohl zum Zusammenbruch des Vertrauens und in der Folge zum Funktionsverlust des Geldsystems führen würde.
 

Steht aber auf jeder Freikarte drauf, wer konkret wie viel Leistung anbietet, ist diesem Spiel ein Riegel vorgeschoben; denn der Emittent muss immer damit rechnen, dass seine Freikarten eben nicht "gehortet" werden,

Ich fange also an Freikarten eines bestimmten Wirtschaftsteilnehmers zu sammeln und dann beobachte ich ihn... und lasse ihn zappeln.
Und freue mich daran, dass er mein kostenloses Leistungslager ist ;-)

Das ist überhaupt super, ich lasse mich als Großhändler einfach immer in den FREIKARTEN bezahlen die ich als Großhändler handle.
(Geht natürlich auch als Einzelhändler) ...dann spare ich mir die Lagerkosten. Und wenn einer bestellt, dann löse ich ne Freikarte ein.
Mein Lager kann beliebig umfangreich sein. Die LAGERKOSTEN ENTSTEHEN JA EINEM ANDEREN... :-) TOLL!!!

 
sondern tatsächlich jeder die versprochene Leistung JEDERZEIT bei IHM SELBST - und niemand sonst, und schon gar nicht "die Allgemeinheit" - einfordert. Das ist dann doof, wenn man sich "überreizt" hat und die Leute in Folge mit den sprichwörtlichen Fackeln und Mistgabeln vor der eigenen Haustür stehen.

Wieviel Geld darfst du denn persönlich ausgeben? 1 EUR? 10 EUR? ...was denkst du wieviel Geld jeder im Schnitt ausgeben müsste damit die Wirtschaft funktionieren kann? Pro Nase vielleicht 1000? 10.000? 1.00.000? ....
Naja, manche emittieren vielleicht mehr und manche weniger, je nachdem wie Leistungsstark sie sind.
Ich als Marktteilnehmer würde einfach beginnen bevorzugt eine gewisse Freikartenart anzunehmen und zu sammeln.
Und dann würde ich mal schauen wie demjenigen, der die Geldscheine emittiert hat BEREITSCHAFTSKOSTEN entstehen. ...denn ich könnte ja jederzeit einlösen... mache ich aber nicht. Ich warte bis es ihm ungelegen ist und dann ist er insolvent und ich pfände ihn.
Das mag 1 Jahr oder 10 Jahre dauern... Ein Chip-Hersteller muss also auch in 10 oder mehr Jahren... vielleicht habe ich Freikarten meiner Oma geerbt... noch Uraltproduktivkapazitäten vorhalten usw... sonst krieg ich ihn dran.

 

Deshalb muss im Falle konkretisierter Leistung der Emittent "Bereitschaftsdienst" leisten, denn er muss immer damit rechnen, dass zu einem beliebigen Zeitpunkt Leute ankommen, die ihre Leistungen abrufen wollen. Der Emittent muss also Pufferzeiten vorhalten, in denen er nichts leisten kann, sondern sich nur "in Bereitschaft" halten muss. In dieser Zeit kann er also auch nichts verdienen (Gegenleistung ansammeln). Auf diese Weise bleiben die (realen) Kosten beim Emittenten.

GENAU!!!!! DU SAGST ES!!!
HA, WUNDERBAR :-) Das ist auch heute schon der Fall. Das ist der Bereitschaftsdienst von dem ich spreche.
Der Geldemittent hat heute schon Bereitschaftskosten, die nennen sich Kreditzinsen.
In deinem Beispiel wird es ebenfalls wieder deutlich.
So ist es halt... und aus oben genannten Gründen sollte derjenige der einen Emittenten als LAGER missbraucht auch dafür BEZAHLEN!

Natürlich muss sich ein Emittent verpflichten für eine Freikarte zu leisten, aber das heisst nicht, dass er bis auf alle Ewigkeit bereit sein muss die zu leisten.

 

Man kann also durch Emission von konkretisierten Freikarten sein gegenwärtiges Einkommen (in Form von Gegenleistungen) erhöhen, man muss aber in der Folge mit Einkommenseinbußen rechnen, weil man 

a) "Bereitschaftsdienst" leisten muss, folglich nichts tut und somit auch keine Gegenleistung erhält und

das ist ein "Service" den man aus Kulanz natürlich Kunden anbieten kann, aber sobald diese anfangen den Service auszunutzen funktioniert es nicht.
(Siehe aktuell WELTFINANZKRISE!!!) => Der Freikartenemittent muss die Möglichkeit haben hier eine Verfallsrate festzulegen.

 
b) in der Zeit, in der man die alten Leistungsversprechen abarbeitet, keine Gegenleistung erhält

das ist vollkommen ok! dafür hat man vorher ja auch Leistung erhalten.

 

Mit der Emission von Freikarten verschuldet man sich also in gewisser Weise mit dem selben Effekt wie heute: hoher gegenwärtiger Konsum und verringerter zukünftiger Konsum. Der "Sparer" auf der Gegenseite verzichtet gegenwertig auf Gegenleistung, hat dafür aber später die Möglichkeit die versprochene Gegenleistung zu genießen. Du kritisierst diesen Deal. Wieso? Es beruht doch alles auf Freiwilligkeit.

Siehe oben.
Bereitschaftsdienst wird ausgenutzt wenn er nicht bezahlt wird.
Woher will ich das wissen? => Ursache der Weltfinanzkrise
 


Alternativ gibt man eben KEINE MÖGLICHKEIT durch "Sparen-  und Hortungs" verknapptes Geld zu ersetzen... was deflationär wirkt.
ABER: Man lässt das Sparen und Horten einfach etwas kosten. Je stärker gespart und gehortet wird desto höher die Kosten.
Bezahlt werden alle Nichtsparer und Nichthorter gleichmäßig. Dadurch ...müssen sie dann kein neues Geld erzeugen, sie bekommen einfach via Bezahlung welches.

Ich sehe nicht ein, warum jemand bestraft werden sollte, nur weil er seine Freikarte nicht gleich einlöst;

... weil er den Emittenten als LAGER missbraucht. Das passiert doch schon heute.

 
das ist doch seine Sache. Er hat für die Freikarte bereits eine Leistung erbracht und behält sich nun vor,

Sofort zu Leisten ist WENIGER als sich Zeitraum X bereitzuhalten zu leisten und dann zu leisten.

Es ist ein Unterschied ob du dein Leben so organisieren musst das ich dich zu jeder Tages und Nachtzeit auffordern kann bei mir Zuhause den Rasen zu mähen und das dann irgendwann einlöse ...oder ob du sofort einmal den Rasen mähst ohne vorher vorher dazu bereit gewesen zu sein es zu tun.
In ersterem Fall kannst du nicht einfach mal 3 Wochen in den Urlaub fliegen, usw.. usw...
Bereitschaftsdienst ist eine Leistung und die muss bezahlt werden.

Natürlich kann jemand darauf bauen das es nicht ausgenutzt wird und es als zum Service gehörend betrachten und das eigentliche "Rasen mähen" einfach teurer verkaufen... aber jede "Preisreserve" die dafür einkalkuliert wurde wird irgendwann gesprengt wenn ich nur lange genug deinen Bereitschaftsdienst in Anspruch nehme.

 
die Gegenleistung dann abzurufen, wenn es ihm passt. Die Tatsache, dass der Emittent nun Einkommenseinbußen hinnehmen muss, ist bereits dadurch "entlohnt" worden, dass der Emittent bereits eine Leistung erhalten hat.

Ja, aber was nicht "entlohnt" wurde ist die Bereitschaft die bis zum Zeitpunkt der Einkommenseinbuße hingenommen werden musste.
Das ist die Ursache der Finanzkrise.
Die Wirtschaft bricht zusammen unter dem Gewicht des Bereitschaftsdienstes!!!! :-)

 

Vielleicht ist das ein Punkt, den du in deinem Denken immer vergisst: Die Kompensation für den "Bereitschaftsdienst" hat bereits stattgefunden!

Nein, hat sie nicht.
Die Kompensation für die bei Einlösung zu erbringende GEGENLEISTUNG hat stattgefunden, nicht aber die Kompensation für die Bereitschaft bis zur Einlösung!

 

Den "Sparern und Hortern" steht es frei ob sie trotzdem weiter Sparen und Horten wollen und für diese "gesellschaftliche Dienstleistung" etwas bezahlen wollen... zb. weil es Darlehennehmer gibt die für Darlehen mehr bezahlen, als die Sparer ihrerseits an alle bezahlen müssen...
...oder weil die Sparer und Horter einfach für die Flexibilität sich noch nicht direkt für eine Gegenleistung entscheiden zu müssen bereit sind etwas zu bezahlen.
...oder ob sie eben statt zu sparen und zu horten in REALVERMÖGEN investieren (Diesem Vermögenszuwach stehen nämlich keine Schulden gegenüber)

Nein, ich sage sie müssen nichts mehr leisten, weil sie bereits geleistet haben.

Nein, hat sie nicht.
Die Kompensation für die bei Einlösung zu erbringende GEGENLEISTUNG hat stattgefunden, nicht aber die Kompensation für die Bereitschaft bis zur Einlösung!
 

Du tust das immer als "Goldmünzendenken" ab, obwohl weder Gold, noch sonstige Leistungsdeckung, noch Münzen darin vorkommen.
Und was an diesem Grundansatz ungewünscht sein soll ist mir auch nicht ersichtlich.

Ich denke, ich habe den "Knackpunkt" an deiner Theorie identifiziert; du gehst davon aus, dass die Sparer Kosten (in Form von Bereitschaftsdienst) erzeugen, was ja auch stimmt, ABER du ignorierst vollständig, dass der Schuldner auf der Gegenseite seine "Entschädigung" schon in Form erhöhten Gegenwartskonsum erhalten hat.


Nein, hat sie nicht.
Die Kompensation für die bei Einlösung zu erbringende GEGENLEISTUNG hat stattgefunden, nicht aber die Kompensation für die Bereitschaft bis zur Einlösung!





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