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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Freikarten

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Freikarten


Chronologisch Thread 
  • From: "Alexander Barth" <alex.barth AT barth-ic.net>
  • To: <alex AT twister11.de>, "'AG-GOuFP'" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Freikarten
  • Date: Sat, 1 Sep 2012 11:38:10 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Alex, Du Holzkopp.

 

Hartz4TV?  Was hat das denn mit Insolvenzen zu tun. 

 

Mein Nachbar ist ein Beispiel dafür, wie überschüssiges Kreditgeld durch Haftung der Bank wieder verschwindet.  Der Emittent des Kredits haftet (er muss abschreiben, macht Verlust, wenn nicht genügend Sicherheiten vorhanden sind) und der Schuldner wird entlastet.  Daß die Politik es erlaubt hat, daß sich Banken aus dieser Verantwortung drücken ist ein anderes Problem.

 

Das mag für die Betroffenen kein allmählicher, schonender Prozess sein wie deine Idee den angeblichen Bereitschaftsdienst zu bezahlen (aber die Betroffenen haben auch Scheiße gebaut), für die Volkswirtschaft als ganze ist es das aber schon.  Problematisch wird es, wenn Insolvenzen dadurch verschleppt werden, daß der Staat die Schulden übernimmt (direkt oder indirekt).  Daß kann er nämlich auch nicht ewig, und in der Zwischenzeit häufen sich Ineffizienzen, Ressourcen werden für unnötige Angebote verschwendet, usw.  Ein Mechanismus, der sich in deinem Modell übrigens ebenso einstellen wird.

 

Kreative Zerstörung (etwa das Verschwinden der Pferdekutsche nach Erfindung des Autos) ist ein notwendiger Prozess.  Es ist leider politisch opportun, gewissen Wählergruppen solches Leid zu ersparen, wodurch Insolvenzen verschleppt werden.

 

Insolvenz ist echt, und sie führt zu Forderungsabschreibungen durch Gläubiger bei humaner Behandlung der Schuldner.   Deine Behauptung, die Insolvenz sei ein arbiträres Werkzeug ist absolut unhaltbar.  Eine Insolvenz tritt ein, wenn Schulden nicht mehr bedient werden können.  Schulden nicht mehr bedienen zu können bedeutet, daß man mit dem angenommenen Vorschuss keinen ausreichenden Beitrag zur Wohlstandssteigerung leistet.  Das kann den 5. Bäckerladen im Ort treffen (gutes Angebot, gibt’s aber schon zu viel), genauso wie die Firma mit den neuen wassergekühlten Dachziegeln, die dann doch keine so nützliche Innovation waren.

Daß es bei Unternehmensinsolvenzen manchmal kompliziert wird liegt daran, daß man versucht evtl. noch brauchbare Substanz zu erhalten.  Die Haftung der Kreditemittenten bleibt dabei aber unberührt, wird im Gegenteil meist noch mehr strapaziert, da Substanzwerte nicht zu Geld gemacht werden können.  Der Gläubiger übernimmt dann auch noch das Unternehmerische Risiko für die weitergeführte Firma.

 

Dieses System funktioniert sehr gut, wenn man es nur lässt.  Und das Lassen ist – ich wiederhole mich – ein politisches Problem, dem wir uns auch in einem anderen Geldsystem stellen müssen.  Die selben Interessen, die die Politik heute dazu bringen, Insolvenzverschleppung zu betreiben um Ihre Forderungen aufrecht zu erhalten werden auch gute Gründe finden, warum sie von der Bezahlung Deines (Unfug) Bereitschaftsdienstes ausgenommen werden sollten.  Schafe werden sich immer verarschen lassen.  Das einzige System, daß das verhindert, sind aufgeklärte Schafe.

 

Das BGE aus Vermögensabgaben zu zahlen – und Dein (Unfug) kostenpflichtiger Bereitschaftsdienst ist ja nichts anderes) ist ja in Ordnung.  Aber warum muss das im Geldsystem stecken, wenn es die (Wieder-) Erhebung der Vermögenssteuer auch tun würde?

 

Noch viel besser wäre es, wenn wir es wieder hinbekämen, die Primärverteilung der volkswirtschaftlichen Leistung ordentlich zu gestalten, anstatt einen Machtapparat aufzubauen, der über Umverteilung entscheiden darf.

 

So, zur Überschuldung.  75% Fremdkapitalquote ist kein Problem…  Im Gegenteil, da Unternehmen die hauptsächlichen Mehrwerterzeuger sind, sind sie auch diejenigen, die Ersparnisse am besten wirtschaftlich einsetzen können.  Wenn das natürlich nicht die Ersparnisse der Bevölkerung sind (damit der Kreislauf funktioniert) sondern geballtes Privatvermögen, dann geht das auf Dauer nicht gut.  Aber das ist nur wieder eine Frage der Vermögensverteilung. 

Wenn ein Unternehmen einen ausreichend hohen Mehrwert produziert, kann es auch noch höher verschuldet sein.  Kein Problem, solange die Zinsen an potentielle Kunden gehen.

 

Griechenland wird aktuell tatsächlich gepfändet.  Man nennt das dann Privatisierung, damit es nicht so offensichtlich ist.  Eigentlich ist es pfänden.  Das wird noch Ärger geben, weshalb da eigentlich mal eine Insolvenz fällig wäre.  Das Problem das die haben, ist daß sie nach einer Insolvenz nicht den Reset Knopf drücken können, weil sie im Euro stecken.  Aber das gehört auch nicht hierher.  Alles politische Probleme, die nichts mit dem System des Kreditgeldes zu tun haben.

 

Und… Du alter Holzkopp… es gibt kein System das funktioniert wenn die Leute sich nicht an die Regeln halten.  Wenn Du glaubst es könnte eines geben, dann bist Du verwirrt.  Das wichtige ist, daß die Macht nicht bei denen liegt, die ein Interesse an Fehlverhalten haben.  

 

In diesem Sinne, geh ein paar Schafe wecken, das wäre viel produktiver, als dieser Unfug den Du hier entwickelst (oder irgendwo abgeguckt hast, weiß ich ja nicht)

 

Alex B




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