Re: [Düsseldorf][Crew-Han-Solo] KV vs. Crew V3.0

[Dave-Kay <davekay.de AT gmail.com>]

Ahoi Lukas,

vorweg, Höflichkeit beinhaltet für mich unter anderem folgendes,
- dem Anderen zugestehen emotional zu sein, wenn man es selber war
- dem Anderen eine Anrede zu gönnen in einer schriftlichen Diskussion
und dem anderen auch zuzugestehen, dass er es mal an Sachlichkeit
mangeln lassen kann, wenn man selber nicht durchweg sachlich war.

Aber however, here we go

Am 18. Mai 2010 19:29 schrieb Lukas Lamla <lucalamia AT googlemail.com>:

>> Ich gebe zu bedenken, dass du, wenn du die Mails wirklich gelesen
>> hast, darüber gestolpert sein müsstest, dass ich die Personalfrage
>> schon angesprochen habe, da ich das eigentliche Dilemma in Sachen KV
>> genau an der Stelle sehe in Düsseldorf.
>
> Und hier spielt zudem noch ein weiteres Phänomen eine nicht zu
> verachtende Rolle. Sobald jemand gewählt wurde, eine bestimmt
> Rolle/Aufgabe zu übernehmen, sinkt gleichzeitig die Bereitschaft
> Außenstehender sich zu beteiligen und zu unterstützen. Salopp gesagt
> "Wozu soll ich was machen, _der_ wurde doch dafür gewählt" – Ein
> Problem, welches ich selbst sehr gut aus diversen ehrenamtlichen
> Bereichen kenne. Zuletzt vor einigen Jahren bei meiner Tätigkeit als
> Leiter der Breitenausbildung beim Deutschen Roten Kreuz in Neuss.
> Das ist leider ein allgegenwärtiges Problem, welches Mitten im Raum
> steht und für das ich keine Lösung parat habe.

Ist das nun ein Argument für die Auflösung der Partei, weil wir die
Aufgaben auf LV-Ebene  erledigen und sie deswegen nicht schaffen
werden?
Ich sehe leider bei diesem Punkt keinen Unterschied darin, auf welcher
Ebene die Aufgaben zu erledigen sind. Genauso werden in Crews auch
Crewsprecher gewählt. Macht der Rest deshalb bei euch auch nichts
mehr? Ich vermute, dass dem nicht so ist.

>> Genau diese Frage könnte mich auch gegen einen KV stimmen lassen, aber
>> vermutlich wird auch diese Aussage hier wieder von den meisten
>> ignoriert, die mich längst in ihren Schubladen haben. Schubladen sind
>> so bequem.
>
> Bitte lass uns sachlich Diskutieren und verfalle nicht dem
> Selbstmitleid. Ich weiß, dass wir beide es können.

Siehe Einleitung.

>> Ehrlich gesagt, sehe ich den Punkt in dieser Argumentation gar nicht.
>> Was habe ich mit den Verwaltungsaufgaben des LV zu tun? Ich will, dass
>> wir uns lokal organisieren und strebe aktuell keinerlei Funktion im
>> LVOR an un auch nicht in einer AG Verwaltung dort.
>
> Ich sehe auch keinerlei Hürden, sich lokal zu organisieren.
> Verwaltungsaufgaben müssen eh _immer_ erledigt werden, und zwar von
> Freiwilligen. Ob dieser jetzt Vorstandsmitglied ist oder Mitglied der
> AG Verwaltung, darin sehe ich keinen Unterschied. In beiden Fällen
> agiert er lokal von zu Hause aus. (um mal auf Kreons Argumente der
> lokalen Verbundenheit und Motivation zu kommen)

Worauf willst du hinaus?
Ich verstehe den Punkt schon wieder nicht. Was ändert ein Kreisverband
an diesem Fakt? Außer das die Daten und Points of Failure nicht mehr
an einem Ort liegen weil sie nicht mehr zentral gesteuert werden
müssen sondern sich auf selbstverantwortliche Einheiten verteilen?

>> Davon abgesehen,
>> finde ich die Art und weise deiner Argumentation leicht befremdlich.
>> Es tut mir leid, das erinnert mich an den Ton in deinem letzt Tweet an
>> mich, muss das denn sein?
>
>
> Wir wollten doch sachlich bleiben und nicht irgendwelche Tweets hier
> reinbringen.

Siehe Einleitung.


>> Wo exakt liegt der Unterschied, ob der Aktive Zeit in der AG
>> Verwaltung verbrennt oder im Vorstand eines KV?
>> Unterschiede gibt es imho nur dahingehend, dass, falls es im KV
>> passiert, eine sehr etablierte Struktur vor Ort, die jeder kennt,
>> geschaffen wurde
>
> Da sind wir einer Meinung! Die Verwaltungsaufgaben fallen immer an,
> egal ob jetzt mit Crewsystem oder KV. Wenn also der tatsächliche
> Arbeitsaufwand der gleiche ist, spricht dies in meinen Augen klar für
> das Crewsystem.
> Wir wollen hier Politik machen, eine neue Art der Politik getragen vom
> Gedanken der Basisdemokratie und Transparenz. Eine Politik, bei der
> Bürgerbeteiligung zu den höchsten Zielen gehört, eine Politik wie es
> sie in Deutschland noch nie gab. Und genau wie wir mit innovativen
> politischen Ideen experimentieren, sollten wir auch an der Struktur
> einer solchen Gruppe (Bewusst nicht Partei) experimentieren. Denn
> dort, in der Struktur fängt alles an.

Was denn jetzt? Wollen wir Politik machen oder mit Strukturen spielen?
Wenn wir ernsthaft Politik gestalten wollen, dann müssen wir das z.T.
auch in den bestehenden Strukturen machen. Deshalb treten wir doch
auch zu Wahlen an. Oder wir bleiben eben APO und machen einen auf NGO,
dann können wir das Partei auch wirklich aus dem Namen nehmen.

Und Crews sind keineswegs ein so innovatives System. Gab es ähnlich
bereits schon, Stichwort Räterepublik.

> Lasst uns nicht nicht Motor anhalten, wenn etwas Sand ins Getriebe
> gekommen ist, sondern versuchen die Fehler zu Beseitigen und besser zu
> werden.
> Ich habe Bauchschmerzen wenn ich höre, "lass es uns so machen, weil es
> etabliert ist und es jeder kennt" – Ich habe keine Lust darauf, dass
> die Piratenpartei zu einer "Datenschutz SPD" verkommt, samt ihrer
> verkrusteten Verbandsstrukturen!
> Viele Gespräche habe ich auf der Straße mit "Alt-Grünen" geführt die
> sagten "ja, so ähnlich waren wir auch mal..." ....." doch der Prozess
> der Veränderung kam schleichend und irgendwann konnte ich mich in den
> Grünen nicht mehr wiedererkennen." Ich bin mir sicher, die
> Straßenkämpfer unter euch haben auch ähnliche Gespräche geführt.
> Und genau in dieser KV Debatte sehe ich den ersten Schritt in die
> falsche Richtung.
> Aus diesem Grunde halte ich eine friedliche Koexistenz von KV und Crew
> für unmöglich und werde alles daran setzen um diesen KV Wahnsinn zu
> verhindern.

Also zunächst mal, Lukas, Politik findet unabhängig von Strukturen
statt. Das Verkrustete liegt nicht in der Struktur, sondern in der
Ausgestaltung der Satzungen dieser.
Wenn wir das revolutionieren und aufbrechen wollen, sehe ich dafür
unter anderem einen Silberstreif am Horizont, der nennt sich Liquid
Democracy. Denn nicht die Struktur entscheidet darüber, wie
basisdemokratisch eine Partei ist, sondern wie sie ihre Entscheidungen
fällt, und die Entscheidungsmodelle obliegen nunmal den Satzungen in
denen man zum Beispie LD verankern kann.

Ferner haben wir uns Transparenz zum obersten Gebot gemacht.
Transparenz und LD sind zwei mächtige Modelle, die das Potential haben
die Dinge aufzubrechen, die Struktur selber ist da eher ein
rudimentäres Element.

Wir können gerne darüber diskutieren, ob wir mit anderen Strukturen
spielen, aber so lange wir keinen Strukturentwurf haben, der auch nur
ansatzweise die Leistungsfähigkeit der etablierten Strukturen liefert,
lasse ich mir nicht sagen, dass es sich dabei um einen "Wahnsinn"
handelt.
Ps siehe Einleitung.

Weiterhin muss ich hier doch mal anmerken, dass ich in der ersten
Reihe stehe, wenn wir dem Transparenzgebot nicht gerecht werden, ich
bin da also absolut auf deiner Seite, wenn es darum geht, die Politik
zu verändern. Ich würde das durchaus als mein primäres Ziel ausrufen,
es aber an Strukturen fest zu machen, halte ich für gelinde gesagt,
hanebüchenen Unsinn.

Interessanterweise habe ich hier noch keinen Schrei gehört, warum
Pandur wohl aus der ML der fliegenden Düsseldorfer geflogen ist. DAS
wäre einen Aufschrei wert, denn es richtet sich direkt gegen unser
Transparenzgebot und war vor über einer Stunde.

> Innovativ statt antiquiert! Mutig neues probieren, statt sich geduckt
> in Bekanntes flüchten. DAS sind Piraten! Wacht auf!

Das klingt jetzt irgendwie wie: Erwachet!
Himmel, Lukas, hörst du dich reden?
PS siehe Einleitung

>> und er einen sehr klar definierten Aufgabenbereich
>> hat, weil er eben weiß, für wieviele Mitglieder er zuständig ist.
>> Weiterhin übernimmt er eine Verwaltungsaufgabe vor Ort und ist quasi
>> lokal eingebunden, also auf der untersten Ebene der Politik, auf der
>> wir jetzt auch aktiv werden wollen. Es tut mir leid, ich kann mich für
>> deine Idee nicht erwärmen.
>>
>
> Das wüsste er auch unabhängig davon ob der nun auf LV Ebene für
> Düsseldorf arbeitet oder in Düsseldorf selbst.

Entschuldige, aber ich halte es vom Informationsfluss her, durchaus
für etwas anderes, ob jemand Arbeit in einem Team von Leuten verstreut
über den Landesverband macht, oder Arbeit in einem Team von Leuten,
die lokal aktiv sind. Die Motivation ist auch eine ganz andere. Das
Team kennt sich und gestaltet aktiv vor Ort, was es vor Ort zu
gestalten gibt. Die Reaktionswege sind kürzer und die Möglichkeit,
etwas vor Ort zu steuern, oder auf etwas zu reagieren ist deutlich
besser, eben weil man lokal mit den Leuten zusammenarbeitet, sich
kennt und hoffentlich schätzt.

>> Sehr gerne Lukas!
>> Du hast meine Nummer? Ansonsten Wiki :D Wenn es da was konkretes bin
>> ich auf jeden Fall dabei. Wenn ihr schon was auf die Beine gestellt
>> habt, darf ich mir das dann für hier kopieren? Oder können wir es hier
>> wiederholen? Die innerparteiliche Bildung würde ich gerne mit hoher
>> Priorität ausstatten.
>> Und habt ihr auch was, was sich explizit an Jupis richtet? Ich glaube
>> ja, dass die Jupis ebenso gefördert werden sollten, wie wir glauben,
>> dass Bildung unsere wichtigste Ressource ist. Von daher ist mein
>> Gedankengang, ein spezielles Angebot für Jupis aufzustellen. Dabei ist
>> ebenfalls jede Hilfe herzlich willkommen!

> Ja, es ist einiges in Planung. Vieles wird heute beim Stammtisch
> besprochen, bei dem ich leider, durch die Piratengrippe, nicht
> mitmachen kann.

Ich freue mich darauf, von dir dazu zu hören. Ehrlich!

Gruß
Kai