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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Vortrag "Was ist Geld?" am 1.2.2016

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Vortrag "Was ist Geld?" am 1.2.2016


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Vortrag "Was ist Geld?" am 1.2.2016
  • Date: Fri, 29 Jan 2016 18:08:53 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

These: die Frage, "was ist Geld"? ist für die Tonne.

Wir brauchen ein Verständnis für:

1) Eigentumsrechte (denen KEIN Schuldner gegenübersteht)
2) Forderungen auf abstrakten Vermögenswert (denen ein Schuldner gegenübersteht)
3) NICHT-zivilrechtliche Formen des Austauschs (die die für 1/2 typischen Kreislaufparadoxa nicht aufweisen)

"Geld" kann man nur funktional definieren, als allgemeines Tauschmittel, "Wertaufbewahrungsmittel" (d.h. Tauschmittel für die Zukunft), und Zahlungsmittel (bei nicht direktem, sondern zeitverschobenem Tausch).

"Geld" kann es innerhalb oder außerhalb einer zivilen Rechtsordnung geben. Beispiele für ein "außerhalb":

- "Zigarettenwährung" (Zigis als allg. Tauschmittel) bei zusammengebrochener Rechtsordnung nach dem Krieg

Innerhalb einer zivilen Rechtsordnung gibt es Kreditverhältnisse und Kreditzahlungsmittel, die - neben Clearing - eine Möglichkeit der Erfüllung von Forderungen darstellen. Kreditzahlungsmittel stellen eine Teilmenge der Menge aller Forderungen dar. Ihnen steht ein Schuldner gegenüber, dessen Verbindlichkeit die Forderung (ZB für den Gläubiger) darstellt. Gesamtwirtschaftlich existiert netto kein Kreditgeldvermögen (da Forderung-Verbindlichkeit = 0).

Zu Beginn gab es auch "Warenzahlungsmittel" (Eigentumsrechte an Münzen z.B.), die nur aktiv aber von niemandem passiv verbucht wurden (daher Eigentumsrechte), Kreditzahlungsmittel aber ebenso.

Kreditsysteme sind immer hierarchisch aufgebaut (siehe die exzellente Erklärung von Perry Mehrling: What is Monetary Economics About? ->google). In einfachster Form gibt es Kreditzahlungsmittel als Zahlungssubstitute und Warengeld (Eigentumsrechte an Münzen) als letztendliches Zahlungsmittel.

Das ist ein zweistufiges Zahlungsmittelsystem ohne Zentralbank und (noch) ohne Geschäftsbanken (die sich dann als multilaterale Clearingstellen für Wechsel entwickelt haben, siehe dazu fürs Mittelalter Markus A. Denzel: La Practica Della Cambiatura).

Schon das wird von Arnes zirkulärer Gelddefinition nicht mehr erfaßt. Eigentumsrechte auf Münzen sind keine Anrechte auf Eigentumsrechte an Münzen, sondern wie jedes Eigentumsrecht ein Ausschlußrecht gegenüber allen anderen Rechtssubjekten und dem Staat, das natürlich bestimmte Tauschmöglichkeiten bietet.

Das kümmert Arne aber gar nicht, da die Realität bei ihm der Theorie zu folgen hat, nicht umgekehrt ;-)

Er fühlt sich ganz wohl in seinem idealistischen Zirkel, einer alten Sackgasse europäischen Denkens, die ganz unterschiedliche Funktionen erfüllt (hat).

Grüße
Wolfgang




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