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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?


Chronologisch Thread 
  • From: Tensor <Tensor AT Piraten-lsa.de>
  • To: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
  • Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik@lists piratenpartei. de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?
  • Date: Thu, 24 Sep 2015 16:44:00 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>



Am 24.09.2015 um 11:55 schrieb Arne Pfeilsticker:


Am 24.09.2015 um 10:15 schrieb Tensor <Tensor AT Piraten-lsa.de>:

Am 24.09.2015 um 00:59 schrieb Arne Pfeilsticker:

Am 22.09.2015 um 20:41 schrieb Christoph Mayer <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>:


Selbst wenn diejenigen, die Geld „horten“, dieses Geld ausgeben würden, könnte das Hortungs“problem" nicht gelöst werden, wenn dieses Geld unterm Strich wieder mehrheitlich bei denen landet, deren Einnahmen größer sind, als ihre Ausgaben. Das ist dieser Umverteilungseffekt von Unten nach Oben.

Es sei denn, sie geben ihr Geld für einen "guten Zweck" aus; für Bildung etwa oder andere Dinge, die sinnvoll wären, aber z.B. mit der Messgröße  BIP nicht (sofort) erfasst werden können, weil (erst mal) nichts Substanzielles dahintersteht. Auf diesem Weg könnte man schon "Geld vernichten“.

Genau das ist ein Irrtum. Geld kannst du so nicht „vernichten“, egal für welchen guten oder schlechten Zweck du es ausgibst. 

In unserem Kreditgeldsystem kann Geld im Wesentlichen nur dadurch vernichtet werden, dass eine Nichtbank einen Kredit bei einer Bank tilgt. - In allen anderen Fällen wechselt das Geld lediglich den Eigentümer.
Da hast du natürlich recht - was ich sagte, läuft mehr auf direkte Umverteilung von oben nach unten hinaus. Das ist übrigens auch mein Hauptanliegen und das OBWOHL ich selbst Unternehmer bin.

Speziell in den USA haben das einige der Schwerreichen schon eingesehen. Das Ganze nennt sich dann Wohlfahrt. Einige der Reichen übernehmen freiwillig Aufgaben des Staates, ohne dabei wirklich ärmer zu werden. Die Menge "Reiche minus diese Einigen" müsste man halt dazu ZWINGEN, sich mehr in das Gemeinwesen einzubringen.

Immer diese Gewaltmenschen. :-) - Ich plädiere mehr für Strukturänderungen, die diese extreme Ungleichverteilung des Vermögens und der Einkommen erst gar nicht entstehen lassen bzw. abbauen.
Und bist dabei kein Gewaltmensch? Arne - ich fürchte, das sehen die, die von deinen Strukturänderungen betroffen sein werden GANZ anders. Diese sind nämlich auch Zwang; genau genommen sind sie noch viel schlimmerer Zwang als neue Gesetze, von der Politik emittiert, um bestimmte akute Misstände zu regulieren. Das Finanzkapital ist gegen Letzteres so anpassungsfähig wie die Borg und findet immer einen Weg, neue Gesetze, die es in die Schranken weisen sollen, zu unterlaufen; s. das Drama mit dem Mindestlohn.  (Dazu fand sich jüngst auch wieder ein Volldepp aus den Reihen der Politiker, der den Mindestlohn für "Flüchtlinge abschaffen will, um deren Chance auf eine Beschäftigung zu erhöhen." Dieser Depp heißt Rainer Haseloff und ist MP des Bundeslandes, in dem ich lebe und dieser Depp ist in meinen Augen deshalb ein Depp, weil er eine wichtige politische Errungenschaft wieder als POLITIKER infrage stellt.)

Wenn man dagegen die Energien im Borg-Kubus selbst umleitet, ist das mit der Anpassung nicht mehr so einfach. Wer aber glaubt, dieser Weg wäre prinzipiell eher auf Konsens gebürstet, irrt meiner Meinung nach ganz gewaltig. OHNE ZWANG geht auch das nicht und am Ende muss sich sowieso wieder die Politik um die Regeländerungen kümmern; dann aber auf der Basis der von Fachleuten gefundenen Erkenntnisse und mit weit fundamentaleren Folgen. Änderungen ökonomischer Regeln zum Negativen hin hatten wir doch schon; nur waren da die falschen Fachleute am Werk. Goldkettchen-Gerd hat (u.a.) die Finanzmärkte dereguliert und gleichzeitig Hartz IV als Zwang für die Massen installiert. Bitte verschont mich an der Stelle mit der These, das Eine hätte mit dem Anderen nichts zu tun. MMn. geht es IMO erst einmal darum: Let's roll back this BS. Dann sehen wir weiter.

und wegen Produktivitätswachstum

Hast du statistische Unterlagen, die diese These unterstützen? Ich würde den Zusammenhang der sog. Transaktionskasse eher mit der Menge der Transaktionen und damit mit dem BIP in Korrelation sehen, als mit der Produktivität einer Volkswirtschaft. 

muss die Geldmenge jährlich wachsen

M.E. liegt der Druck die Geldmenge zu erhöhen nur zu einem kleinen Teil in der Realwirtschaft. Der eigentliche Druck kommt vom Finanzsektor, der an der Ausweitung der Geldmenge durch eigene Geldschöpfung verdient.

"Verdient?" - Na ja - die behaupten doch immer, sie nehmen sich nur das, was ihnen den geltenden Regeln nach zusteht. Also müssen die Regeln geändert werden. Aber vom "Verdienen" kann wohl keine Rede sein,

Einwand stattgegeben. :-)



Nur relativ knappe Güter haben in einer Tauschwirtschaft einen Tauschwert. Dabei hängt die relative Knappheit von der Angebots- und Nachfragefunktion ab. 

Und in diesen Angebots- und Nachfragefunktionen ist die reale Wertschöpfung nur ein Faktor unter anderen. Zu den anderen Faktoren zähle ich nicht nur die Lohnstückkostenentwicklung, sondern insbesondere viele Produkte des Finanzsektors. Hier wird formal eine gigantische Wertschöpfung betrieben,
...aber wirklich nur formal.
die m.E. bei genauer Betrachtung keinen eigenen Wert hat. Der Wert kommt nur dadurch zustande, dass mit Einkommen aus dieser „Wertschöpfung“ in der Realwirtschaft genauso Güter gekauft werden können, wie mit Einkommen aus der Produktion von Waren und Dienstleistungen aus der Realwirtschaft. Das ist das, was ich die Ausbeutung der Realwirtschaft durch den Finanzsektor nenne.
...oder auch das Inumlaufbringen von Falschgeld. So versteh' ich das viel besser. 

Ja wenn ich das so direkt gesagt habe, dann bekam ich sehr häufig einen Shitstorm ab - So als ob ich deren Mutter beleidigt hätte. :-)

Mir ist wichtig, dass die Mechanismen verstanden werden. Auf die Einsicht, dass Geldfälscher verbrieftes Geld (= Banknoten) fälschen, während der Bankensektor durch ihre Geld- und Geldderivatschöpfung verbuchtes Geld fälschen, muss jeder selbst kommen.
Shitstorm hin oder her - auch mit dem Wording bin ich hier voll auf deiner Seite.

Gruß
Arne




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