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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
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- Subject: Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?
- Date: Wed, 16 Sep 2015 16:57:56 +0200
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Arne Pfeilsticker
Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de
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Am 16.09.2015 um 12:15 schrieb moneymind <moneymind AT gmx.de>:Hallo Arne,Aus rechtlicher Sicht besteht das Vermögen eines Wirtschaftssubjektes aus den bewertbaren Rechten und Pflichten, die dieses Wirtschaftssubjekt zugeordnet werden.
+1Die Summe der bewertbaren Rechte bilden das Bruttovermögen und die bewertbaren Pflichten bilden die Verbindlichkeiten. Bruttovermögen - Verbindlichkeiten = Nettovermögen.
Genauer: die Summe der "Vermögens-Werte". Was "Wert" eigentlich ist und wie er zustandekommt, ist die zentrale Frage.
das ist in der Tat die zentrale Frage.
In meiner neuen „funktionalen“ Gelddefinition schlage ich folgende Betrachtungsweise vor:
Einen „Wert“ an sich gibt es nicht. Was wir als „Wert“ wahrnehmen ist de facto ein Tauschverhältnis zwischen den Rechten. Und Geld ist innerhalb seines Währungsraums das Referenztauschverhältnis.
...
Welche Rolle spielt "Geld" bei Vermögensveränderungen oder beim Vermögenserhalt?Geld und insbesondere die anderen Finanzprodukte, wie Derivate, blähen das Bruttovermögen auf und generieren „Schein“-Erträge und „Schein“-Einkommen, mit denen man aber genauso in der Realwirtschaft einkaufen kann, wie mit hart verdientem Einkommen aus der Realwirtschaft.
Worin besteht der "Schein", wenn Vermögen auch bei "Sachvermögen" (Eigentumsrechten an materiellen Produktionsmitteln z.B.) immateriell ist und aus Rechten + Erwartungen (aus denen sich die Bewertung, d.h. der Wert ergibt) besteht?
Ich suche selbst noch nach einer treffenden Beschreibung.
Was ich meine ist, dass sehr viele Finanzprodukte im Wesentlichen nur eine Funktion haben: Aus Geld noch mehr Geld zu machen, um mit dem daraus generierten Einkommen in schmarotzender Weise Güter der Realwirtschaft kaufen zu können.
Das Situation der von mir angesprochenen Finanzprodukte ist vergleichbar mit der von Falschgeld. Ein Geldfälscher bringt Geld in das System und kann mit diesem Geld alles kaufen, was für Geld zu haben ist. - Aber diesem Geld steht unterm Strich keine adäquate Gegenleistung des Geldfälschers gegenüber.
Würde man die Einkommen aus Finanzprodukten, die direkt nichts mit der Realwirtschaft zu tun haben, mit speziell markiertem Geld bezahlen und könne man dieses spezielle Geld nur zum Kauf von solchen Finanzprodukten verwenden können, dann wäre dem Spuk schnell ein Ende gesetzt. Man würde feststellen, dass dieses spezielle Geld de facto wertloses Spielgeld ist. Die Situation ist vergleichbar mit der, wenn man feststellt, dass man eine „Blüte" in der Hand hält. Solange Falschgeld nicht entdeckt wird, funktioniert es wie echtes Geld. Und obwohl es wie echtes Geld funktioniert, müsste klar sein, dass der Geldfälscher ein Schmarotzer ist.
Ich meine, hier müssen wir möglichst präzise die Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausarbeiten, um das besser und genauer zu klären als mit der Metapher "Schein".
Daß daraus folgt, daß für eine Rückkehr zu einer "realkapitalistischen Spielanordnung" die Finanzmärkte drastisch reguliert werden, sehe ich genauso wie Du vermutlich auch.
Wobei die bisherigen „drastischen“ Maßnahmen nicht wirklich das Übel an der Wurzel gepackt haben.
Die einfachste und drastische Maßnahme wäre Vollgeld in Kombination mit Transparenz und einer Geldschöpfungssteuer auf alle Finanzprodukte, sofern eine direkte oder indirekte Geldschöpfung vorliegt.
Inwieweit ist "Geld" dann vielleicht "Mittel zum Zweck", also um die Vermögensentwicklung so zu lenken, wie sie in den letzten Jahrzehnten verlief?Genau so sehe ich das auch. - Und das „schöne“ daran ist, dass die Mechanismen diese Umverteilung von Unten nach Oben kaum wahr genommen wird. - Im Gegenteil, sie wird von den Begünstigten als Ausdruck einer „gerechten“ Leistungsgesellschaft gesehen.
Ja, aber das liegt nicht "am Geld" oder am "Geldsystem", sondern es ist Folge der herrschenden Ideologie, die auf einer grundfalschen Wirtschaftstheorie beruht - und der ordnungspolitischen - geld-, fiskal-, sozial- etc. politischen "Spielanordnung", die darauf aufbauend seit Mitte der 70er geschaffen wurde.
Gruß
Arne
D.h. die Aufgabe besteht darin,
1) Eine bessere, RICHTIGE Wirtschaftstheorie zu schaffen: dadurch, daß die bestehenden Ansätze einer monetären Ökonomik und des Postkeynesianismus dadurch systematisch integriert werden, daß man ihnen ein RECHTLiCHES FUNDAMENT verpaßt (das machst Du, Arne, schon sehr gut - leider machen es noch nicht viele, daher ja unsere Diskussion am 5. Oktober).
2) Darauf aufbauend eine europäische "realkapitalistische" Spielanordnung wiederherzustellen - was allerdings auch grundlegende Reformen der Eurozone und der EU generell nötig macht - was eine umfassende, integrierte POLITISCHE ÖKONOMIE voraussetzt, die erst durch die rechtliche Fundierung monetärer Ökonomik möglich wird.
https://de.scribd.com/doc/218788496/Stephan-Schulmeister-Ein-New-Deal-fur-Europa (dort leider noch ohne rechtliche Fundierung)
Gruß, Wolfgang
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, (fortgesetzt)
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- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Rudolf Müller, 28.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Tensor, 24.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Axel Grimm, 23.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Stephan Schwarz, 24.09.2015
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- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Arne Pfeilsticker, 16.09.2015
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- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Arne Pfeilsticker, 18.09.2015
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- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Arne Pfeilsticker, 19.09.2015
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- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Arne Pfeilsticker, 16.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Arne Pfeilsticker, 18.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Rudi, 18.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, moneymind, 18.09.2015
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- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, moneymind, 18.09.2015
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