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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?


Chronologisch Thread 
  • From: ukw <ukw AT berlin.com>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?
  • Date: Fri, 18 Sep 2015 10:49:23 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

moneymind schrieb:
Hallo Arne,

Aus rechtlicher Sicht besteht das Vermögen eines Wirtschaftssubjektes aus den bewertbaren Rechten und Pflichten, die dieses Wirtschaftssubjekt zugeordnet werden.

+1

Die Summe der bewertbaren Rechte bilden das Bruttovermögen und die bewertbaren Pflichten bilden die Verbindlichkeiten. Bruttovermögen - Verbindlichkeiten = Nettovermögen.

Genauer: die Summe der "Vermögens-Werte". Was "Wert" eigentlich ist und wie er zustandekommt, ist die zentrale Frage.

Nun zu deiner Frage: Vermögen entsteht durch entsprechendes wirtschaftliches und rechtliches Handeln, wie z.B. bei der Produktion von Gütern.


Ein Grundstück, das heute 100 000 Währungseinheiten "wert ist", kann morgen 200 000 WE "wert" sein, allein weil eine große Firma ankündigt, am Ort eine große Niederlassung zu bauen und anschließend die Stadt ankündigt, das Gebiet, auf dem das Grundstück liegt, zu erschließen.

Nun wird es für junge Familien interessant, dort hinzuziehen, weil sie erwarten, einen Arbeitsplatz zu finden. Die Nachfrage nach Grundstücken steigt. Und damit auch deren "Wert" (erzielbarer Verkaufspreis).

Durch bloße Ankündigung sind aus dem Nichts 100 000 WE Vermögen entstanden. Nota bene: 100 000 nicht nur einzel, sondern auch gesamtwirtschaftliches Nettovermögen aus dem Nichts, während bei Kredit- und Geldschöpfung in Höhe von 100 000 einzel- und gesamtwirtschaftlich ein Nettovermögen von 0 ensteht.

Dieselbe Aufwertung = Entstehung von Vermögen kann durch bloße Grundstücksspekulation entstehen.

Gesamtwirtschaftlich: durch Inflation ("asset price inflation").

Dabei sind nicht die Güter an sich das Vermögen, sondern die Rechte an diesen Gütern sind das Vermögen.

+ 1. Verschwinden die Rechte, verschwindet auch das Vermögen. Existieren die Rechte nicht, weil das entsprechende Rechtssystem und die es garantierende und durchsetzende Infrastruktur und Verwaltung fehlen,

a) gibt es kein Vermögen.
b) kann niemand sinnvoll bilanzieren
c) gibt es keine Kredit-/Geldwirtschaft.

Vermögen vergeht durch den Verbrauch oder die Vernichtung der Güter und den damit verbundenen Rechten.

Oder durch bloße Abwertung: die große Firma im Bsp oben zieht ihre Ankündigung zurück.

Gesamtwirtschaftlich: durch Deflation wegen mieser Ertragserwartungen: "Vermögensvernichtung" "aus dem Nichts". Wiederum nicht nur einzelwirtschaftliches, sondern auch gesamtwirtschaftliches Nettovermögen. HIER liegt der Grund, warum alle "ärmer werden", wenn alle "sparen" (versuchen, eine positive Nettofinanzvermögensposition zu erzielen). Materiell werden sie nicht ärmer - nur vermögensmäßig.

Und Vermögen ist eine immaterielle Größe - genauso wie Rechte es sind. Beides sind soziale Konstruktionen, "soziale Gedankendinge".

...

Gruß, Wolfgang

Hallo Wolfgang
An Deinem Beispiel stimmt etwas nicht - Deine Annahme, daß bei der Grundstücksbewertung 100.000,- "Wert aus dem nichts entstehen" finde ich in diesem Zusammenhang nicht sinnvoll. Es ist eben _nicht_ durch die bloße Ankündigung Wert entstanden. Allenfalls könnte es sich dabei um bilanziellen Wert handeln. Die Wertsteigerung des Grundstücks wird in "Geld" erfasst/ bewertet und in der Bilanz niedergeschrieben. Das alles für den Fall, das es ein bilanziertes Grundstück ist. Privatleute müssen Ihre Grundstücke nicht in einer Bilanz erfassen und bewerten.

Abgesehen davon: Bilanzieren ist nur ein Vorgang der Vermögens-Bewertung. Tatsächlich entstehen die 100.000,- in Deinem Beispiel erst, wenn ein Verkauf (oder ev. eine Beleihung in Form einer Hypothek) des Grundstücks erfolgt.

Wenn Du schreibst, daß quasi "Wert aus dem Nichts" entsteht, so findet diese "Wertentstehung aus dem Nichts" auch auf jedem Acker, Wald, Garten und Apfelbaum statt. Tut sie das?
Erst durch den tatsächlichen Verkauf entsteht der "Wert" in dem Sinn, wie ihr es meint. Wenn die Kartoffeln nicht geerntet werden, sind sie nichts wert sondern verfaulen wieder oder werden zu neuen Kartoffelpflanzen.

Geld ist als Wertmaßstab in diesem Vorgang von großer Bedeutung. Vermögen steigt, wenn die Zahl der Geldeinheiten ansteigt.
Paradoxon: Vermögen kann dann aber nominal steigen und dabei absolut fallen (Hyper-Inflation)

Vermögen steigt, wenn man geschickt vorgeht und durch rasche Umschichtung sein Vermögen immer wieder der Besteuerung entzieht und dabei Produkte kauft, die kurz/mittel/langfristig im Wert höher bilanziert werden *aber* eben auch Käufer findet, die bereit sind den höheren Preis zu zahlen.




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