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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?
- Date: Fri, 18 Sep 2015 21:33:56 +0000
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hi ukw,
An Deinem Beispiel stimmt etwas nicht - Deine Annahme, daß bei der Grundstücksbewertung 100.000,- "Wert aus dem nichts entstehen" finde ich in diesem Zusammenhang nicht sinnvoll. Es ist eben _nicht_ durch die bloße Ankündigung Wert entstanden. Allenfalls könnte es sich dabei um bilanziellen Wert handeln.
Was sonst? Es gibt nur "bilanziellen" Vermögenswert. Oder was meinst Du?
Die Wertsteigerung des Grundstücks wird in "Geld" erfasst/ bewertet und in der Bilanz niedergeschrieben. Das alles für den Fall, das es ein bilanziertes Grundstück ist. Privatleute müssen Ihre Grundstücke nicht in einer Bilanz erfassen und bewerten.
Abgesehen davon: Bilanzieren ist nur ein Vorgang der Vermögens-Bewertung.
Natürlich.
Tatsächlich entstehen die 100.000,- in Deinem Beispiel erst, wenn ein Verkauf (oder ev. eine Beleihung in Form einer Hypothek) des Grundstücks erfolgt.
Weder bei einem Verkauf noch bei einer Beleihung per Kredit entsteht irgendwelches Nettovermögen. Einzelwirtschaftlich nicht (Kauf=Aktivtausch für Käufer und Verkäufer, Kreditvergabe=Bilanzverlängerung f. Kreditnehmer und -Geber, beides EK-neutrale Vorgänge). Und gesamtwirtschaftlich ebenfalls nicht.
Durch Aufwertung dagegen entsteht sowohl einzelwirtschaftlich als auch gesamtwirtschaftlich zusätzliches Nettovermögen.
Wenn Du schreibst, daß quasi "Wert aus dem Nichts" entsteht, so findet diese "Wertentstehung aus dem Nichts" auch auf jedem Acker, Wald, Garten und Apfelbaum statt. Tut sie das?
Sie findet bei /Eigentumstiteln/ statt. Wenn Dein Apfelbaum keinen Eigentümer hat, können so viele Äpfel wachsen, wie wollen, es entsteht kein Vermögenswert. Es entstehen materielle Äpfel (Vermögenswert ist etwas immaterielles). Hat der Baum einen Eigentümer, haben diese Äpfel für diesen einen vom Markt abhängigen Vermögenswert. Dann hat der Baum "Vermögen geschaffen" - allerdings nur dann, wenn jemand die Äpfel auch kaufen will. Schon daran sieht man, daß Vermögen keine Eigenschaft von Gütern ist, sondern mit sozialen Beziehungen und Verhältnissen zu tun hat, "Märkten" eben. Vermögen wird den Gütern in diesem rechtlichen Kontext von den Marktteilnehmern "zugeschrieben" (zugespitzt könnte man sagen, angedichtet).
Als Marx versucht hat, das zu verstehen, kam er schon recht nah dran, leider ohne dann den Zusammenhang von Vertrag, Kredit und Geld zu verstehen:
/"Das Geheimnisvolle der Warenform besteht also einfach darin, daß sie den Menschen die gesellschaftlichen Charaktere ihrer eignen Arbeit als gegenständliche Charaktere der Arbeitsprodukte selbst, als gesellschaftliche Natureigenschaften dieser Dinge zurückspiegelt" ...
dabei
" ... hat die Warenform und das Wertverhältnis der Arbeitsprodukte, worin sie sich darstellt, mit ihrer physischen Natur und den daraus entspringenden dinglichen Beziehungen absolut nichts zu schaffen. Es ist nur das bestimmte gesellschaftliche Verhältnis der Menschen selbst, welches hier für sie die phantasmagorische Form eines Verhältnisses von Dingen annimmt. Um daher eine Analogie zu finden, müssen wir in die Nebelregion der religiösen Welt flüchten. Hier scheinen die Produkte des menschlichen Kopfes mit eignem Leben begabte, untereinander und mit den Menschen in Verhältnis stehende selbständige Gestalten. So in der Warenwelt die Produkte der menschlichen Hand. Dies <87> nenne ich den Fetischismus, der den Arbeitsprodukten anklebt, sobald sie als Waren produziert werden, und der daher von der Warenproduktion unzertrennlich ist." Karl Marx: Das Kapital, Band 1, Kapitel 1: Ware und Geld, Abschnitt 4: Der Fetischcharakter der Ware, gesamter Text: http://www.mlwerke.de/me/me23/me23_049.htm#Kap_1_4 /
Erst durch den tatsächlichen Verkauf entsteht der "Wert" in dem Sinn, wie ihr es meint.
Durch einen Verkauf entsteht kein cent Vermögenswert, s.o.
Wenn die Kartoffeln nicht geerntet werden, sind sie nichts wert sondern verfaulen wieder oder werden zu neuen Kartoffelpflanzen.
Im verfaulten Zustand sind sie "nichts wert", weil sie keiner will, d.h. niemand dafür Geld bezahlen will.
Geld ist als Wertmaßstab in diesem Vorgang von großer Bedeutung. Vermögen steigt, wenn die Zahl der Geldeinheiten ansteigt.
Paradoxon: Vermögen kann dann aber nominal steigen und dabei absolut fallen (Hyper-Inflation)
"Absolutes Vermögen" gibt es nicht. Relative Preise schon.
Vermögen steigt, wenn man geschickt vorgeht und durch rasche Umschichtung sein Vermögen immer wieder der Besteuerung entzieht und dabei Produkte kauft, die kurz/mittel/langfristig im Wert höher bilanziert werden *aber* eben auch Käufer findet, die bereit sind den höheren Preis zu zahlen.
So entsteht betriebswirtschaftlicher Gewinn. Machst Du das mit Finanzprodukten (Forderungen), entsteht gesamtwirtschaftlich kein Vermögenswert.
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, (fortgesetzt)
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- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Arne Pfeilsticker, 16.09.2015
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- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Arne Pfeilsticker, 18.09.2015
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- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Arne Pfeilsticker, 19.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Arne Pfeilsticker, 16.09.2015
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- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Arne Pfeilsticker, 18.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Rudi, 18.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, moneymind, 18.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Rudi, 18.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, moneymind, 18.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, moneymind, 18.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Arne Pfeilsticker, 19.09.2015
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