ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?
- Date: Mon, 28 Sep 2015 10:40:31 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hallo Axel,
Mumken schrieb:
für die Darstellung Deiner Sichtweise möchte ich Dir nachträglich erst mal danke sagen. Deine Argumentationsweise regt zu manchen, nicht zu Ende gedachten Erwiderungen an. Die Betrachtung des Liquiditätsbegriffs nur in Verbindung mit Zentralbankgeld hat mir einen Ursprung für die Auseinandersetzung um Liquidität und Refinanzierung gezeigt. Allgemein zustimmen kannst Du mir sicher noch bei der Aussage: „Ein Zahlungsproblem entsteht allgemein für jede Bank, wenn sie in einem "Geld" leisten muss, dass sie selbst nicht schaffen kann.“ Es stellt sich die Frage: „Was ist mit diesem Geld gemeint?“ Handelt es sich nur um Zentralbankgeld oder zählen dazu auch Forderungen von anderen Geschäftsbanken? Deine Interpretation von Liquidität beschränkt sich dabei auf das Zentralbankgeld. Aus der „Ding-Geld-Ebene“ abgeleitet, zählt nur die Hinterlegung von Ansprüchen mit Zentralbankgeld. Sollte früher jeder Anspruch auf Geld in Form von Buchgeld, mit tatsächlich vorhandenem Gold, ganz oder teilweise abgedeckt sein, so gilt dies heute für eine Deckung mit Zentralbankgeld. Besitzt die Bank genügend Bargeld oder kann sie dieses zumindest kurzfristig durch Monetisierung von geeigneter Aktiva beschaffen, bleibt sie solvent. (Das Banken NIE ein Problem mit der Beschaffung von Zentralbankgeld haben, sehe ich anders und hatte dies hier auf der Liste auch irgendwann näher erläutert. Zentralbankfähig ist nicht die ganze Aktiva einer Bank. Aber lassen wir dieses Thema beiseite und konzentrieren uns auf den Liquiditätsbegriff.) Möchte in einem Zweibanken-Land mit Zentralbank die Volksbank an die Sparkasse eine Überweisung vornehmen, so wird die Sparkasse diese nur annehmen, wenn o die Volksbank bei ihr einen Kredit aufnimmt oder o Forderungen und Verbindlichkeiten über eine von beiden Seiten anerkannte solvente Bank abgewickelt werden. Der zweite Fall entspricht der Abwicklung über die heutige Zentralbank. Im ersten Fall, der gegenseitigen Kreditgewährung geht man zur eindeutigen Identifizierung des Problems von nur zwei Banken aus. Die Volksbank kann kein Buchgeld (= Verbindlichkeit) der Sparkasse erschaffen, wie auch umgekehrt nicht. Folglich muss die Volksbank bei Überweisung an die Sparkasse, bei dieser einen Kredit aufnehmen. Der Geltungsbereich der eingangs angeführten Aussage: "Ein Zahlungsproblem entsteht allgemein für jede Bank, wenn sie in einem "Geld" leisten muss, dass sie selbst nicht schaffen kann." ist nun um Forderungen und Verbindlichkeiten zu anderen Banken ausgedehnt. Mit Eintritt der Zentralbank in das Verhältnis zwischen beiden Banken verschwindet das Überweisungsproblem offensichtlich, aber nur scheinbar. Das Liquiditätsproblem gegenüber der Sparkasse wird durch die Einschaltung der Zentralbank nicht gelöst, sondern lediglich verschoben. Die Schuld gegenüber der Sparkasse wird durch eine Schuld gegenüber der Zentralbank sowie eine Schuld der Zebtralbank gegenüber der Volksbank ersetzt. Mit dieser, zumindest für mich klaren und einleuchtenden Modellvorstellung, lösen sich dann auch kompliziert erscheinende Diskussionen um „Geld ist ein Anspruch auf Geld“ oder „bei jeder Überweisung wird im Hintergrund Zentralbankgeld mit überwiesen“. Es scheint schwierig zu erkennen, dass nicht das Zentralbankgeld das Primäre ist, sondern die Forderung und Verbindlichkeit zwischen den beiden Banken. Die mit der „goldenen Bank Regel“ begonnene und in der Liquiditätsverordnung bisher endende Regel zur Sicherstellung der jederzeitigen „Zahlungsfähigkeit“ einer Bank erweitert das oben genannte Modell nochmals. Die Geschäftsbank schaut nicht mehr auf ihre Bestände an Aktiva oder Passiva, sondern betrachtet die zu erwartenden Zahlungsströme sowie auch außerbilanzielle Vorgänge wie zum Beispiel die feste Kreditzusage anderer Banken. Weiterhin spielt die Fristigkeit von vorhandener Aktiva sowie auch die Anteile von Zahlungsverpflichtungen ohne Laufzeitvereinbarungen eine Rolle. Liquidität im Bankensektor lediglich als Zentralbankgeld aufzufassen, entspricht einer volkswirtschaftlichen Sichtweise auf Geschäftsbanken. Diese Sichtweise mag genügen, um geldpolitische Untersuchungen anzustellen, ist aber in ihrer Verallgemeinerung unbrauchbar um zum Beispiel die Geldschöpfungsmöglichkeiten einer Bank quantitativ zu beurteilen. Die Liquiditätsprobleme einer Geschäftsbank müssen auch von der Volkswirtschaft bei Aussagen zu Refinanzierungsfragen mit berücksichtigt werden. Ich weiß nicht, wie weit Du meinen Ausführungen zustimmen kannst. Beste Grüße, Mumken Am 25.09.2015 um 08:31 schrieb Axel Grimm: bitte ich dich, die Seite „Kreditwesengesetz“ Die Liquiditätskennziffer ist von gestern und heute unbrauchbar. Grund: Es existieren heute zwei Geldbereich = zwei Liquidtäten. In der Kenn zifffer werden die miteinander vermischt und das macht keinen Sinn. Mit den EK-Rerseviesrungsregeln wird die Liquidität einer Bank im Nichtbankengeldsektor verändert. Im Bankgeldsektor (ZB-Giralgeld) macht eine Kennziffer keinen Sinn, denn ZB-Geld kann und wird jederzeit bei der ZB beschafft ggf. wieder reduziert. Die Banken, die gesunde Aktiva haben, die haben NIE eine Problem mit der Liquidität im Bankengeldsektor, denn die könne praktisch alle Aktiva für lächerlich 0,05% Zins zu ZB-Geld werden lassen und an andern Banken schicken (die dafür 0,2% bezahlen müssen). Die Bank mit gesunden Aktiva benötigen auch kaum reserviertes Eigenkapital und bauchen somit kaum eine hohe EK-Quote. Das frei EK ist die Liquidiäts einer Bank für konsumtive oder Aufwands-ausgaben. |
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Axel Grimm, 24.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Stephan Schwarz, 24.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Rudolf Müller, 25.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Axel Grimm, 25.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Axel Grimm, 25.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Rudolf Müller, 25.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Rudolf Müller, 26.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Comenius, 26.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Rudolf Müller, 27.09.2015
- [AG-GOuFP] Gerechtes Geld? Teil 1, Winrich Prenk, 28.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Rudolf Müller, 28.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Tensor, 24.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Axel Grimm, 23.09.2015
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Stephan Schwarz, 24.09.2015
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- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Arne Pfeilsticker, 16.09.2015
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- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Arne Pfeilsticker, 18.09.2015
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- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Arne Pfeilsticker, 19.09.2015
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- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Arne Pfeilsticker, 16.09.2015
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