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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht


Chronologisch Thread 
  • From: Comenius <comenius2000 AT gmail.com>
  • To: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht
  • Date: Sun, 14 Dec 2014 21:23:02 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Am 12.12.2014 um 21:29 schrieb Patrik Pekrul:
Am 08.12.2014 um 09:27 schrieb Comenius <comenius2000 AT gmail.com>:

Am 07.12.2014 um 21:41 schrieb Patrik Pekrul:
Am 07.12.2014 um 17:54 schrieb "Comenius" <comenius2000 AT gmail.com>:

Am 07.12.2014 um 09:29 schrieb Patrik Pekrul:
Wozu soll das gut sein?
Zum Bezahlen,
Das kann ich auch mit kreditbasiertem Geld. Warum soll das sog.
"schuldenfreie" Geld besser sein?
Nach dem Motto "Keep it simple!" wäre die Frage doch wohl eher, warum sich
bei der Gelderzeugung jemand verschulden muss, wenn es tatsächlich weder für die
Akzeptanz notwendig ist, noch irgendein anderer sinnvoller Grund dieses notwendig macht.
1. beantwortet das meine Frage nicht, was am "schuldenfreien" Geld besser
sein soll. Unten bei 4.+5. sagst du selbst: Gar nichts.
2. ist mir wohler bei einem Geld, bei dem sich jemand verpflichtet hat _in Zukunft_
"den Rücken krumm zu machen", wie Marco das so schön beschreibt.
Interessant, es geht hier aber nicht um den Wohlfühlfaktor, sondern um die
Frage der Sinnfhatigkeit.
Gut das du das bemerkt hast ;-) aber so weit sind wir sicher einig.
Mir reicht aus, dass sich jemand, dem ich das Geld gebe, um damit ein Gut zu
erwerben, den Rücken bereits krumm gemacht hat - genauer: er und die gesamte
Wertschöpfungskette vorher.
??? Sprichst du hier von Geldentstehung oder von dem Geld, dass du bereits in der Tasche/auf dem Konto hast?
... Geld dient dazu den Warenverkehr zu vereinfachen,
auch da sind wir sicher einig.
wenn dazu Verschuldung nicht notwenig ist - und das ist sie nicht
Du hast Recht. Es gibt/gab andere Geldsysteme, bei denen das nicht erforderlich ist. Die sind aber komplizierter und weniger effektiv.
- warum sollte man dann das System unnötig kompliziert machen?
Es ist ja nicht unnötig kompliziert. Andere Geldsysteme sind deutlich komplizierter.
Das Kreditgeldsystem ist eigentlich ein sehr einfaches, wenn man es mal verstanden hat.

siehe Bitcoin. Bitcoin hat nur den Fehler, dass die Geldmenge exogen
vorgegeben wird,
Das allein macht es schon für die Gesamtwirtschaft unbrauchbar.
...
Aber du lavierst dich aber aus der Affäre:

1. Wieso sind Bitcoin international und in steigendem Maße als Zahlungsmittel
akzeptiert, auch wenn ihnen de facto NICHTS zugrunde liegt?
Vielleicht wegen 3. ;-)
2. Was sagt uns das bzgl. der Eigenschaften, die einem Zahlungsmittel zugrunde liegen
müssen, damit es "im allgemeinen Geschäftsverkehr" akzeptiert wird?
Gar nichts, weil weder mein Edeka um die Ecke, noch meine Tankstelle, noch
die Bahn Bitcoins akzeptieren.
Und meine Rente bekomme ich erfreulicherweise auch nicht in Bitcoins. Also vom
"allgemeinen Geschäftsverkehr" keine Spur.
Komisch, das Argument hätte man auch bei der Einführung von email bringen
können..... Lass uns in zwei Jahren darauf zurückkommen.
Na, da war die Prognose für Email deutlich besser.

3. Wieso sollte es Leuten, die KEINE Ahnung davon haben wie unser Geldsystem eigentlich
funktioniert (die allermeisten), wichtig sein, dass das Geld "irgendwie"
durch Schulden gedeckt ist?
Ein Geldsystem, das wesentlich auf der Unwissenheit seiner Nutzer basiert, wird sich
auf die Nischen beschränken müssen, in denen einige schlitzohrige
"Durchblicker" die 3 geldgeilen Dummen, die in jeder Straße wohnen, abzocken
können.
Willkommen in unserem Geldsystem. Und die "Schlitzohren" verdienen genau daran, dass
sie über die Tatsache, dass es Schuldgeld ist, den großen Reibach machen. Um die Debatte nicht
unnötig zu wiederholen, verweise ich an dieser Stelle auf das "Monopoly-Modell mit
Banker". Der Banker tut NICHTS, er spielt nicht einmal aktiv mit, und dennoch hat er es in
der Hand, wer gewinnt, und wie viel er abgreift. Warum? Weil sich für Geld alle bei ihm
verschulden MÜSSEN. Es gibt in diesem Spiel halt kein schuldenfreies Geld.
Dann statte dein Spiel mal mit mehreren konkurrierenden Bänkern aus und mit der Möglichkeit der Mitspieler eine eigene Genossenschaftsbank zu gründen und schon wirst du sehen, dass wieder die Besitzer der grünen + gelben Straßen das Spiel gewinnen und nicht die Bänker.

4. Ist Geld auf meinen Girokonto, das durch Ankauf von Aktiva dort gelandet
ist, weniger wert als der selbe Betrag, der durch eine Kreditaufnahme dort
gebucht wurde?
Ja, weil ich mir wünsche, dass für mein Geld jemand _in Zukunft_ den Rücken
krumm zu machen bereit ist. Das jemand in der Vergangenheit dazu bereit war,
finde ich weniger inspirierend.
Mir ist statt "inspiration" und "warmen Gefühlen" eben wichtiger, dass es keine
"Elite" gibt die indirekt darüber bestimmt, was passiert.
Da sind wir uns wieder vollständig einig.
Mir wäre es lieber es gäbe einen demokratischen Entscheider, der dort Geld
einsetzt, wo es nach Meinung des Souveräns notwendig oder wünschenswert ist.
Auch darüber sind wir uns einig. Aber durch welche Veränderung des _Geldsystems_ dieser "demokratische Entscheider" entstehen sollte, hast du meines Wissens noch nicht dargelegt.

Oder anders herum ausgedrückt: Wenn es diesen demokratischen Entscheider gäbe, könnte er auch mit dem bestehenden Geldsystem ganz souverän das Geld dorthin lenken, wo es "notwendig und wünschenswert ist." (Man nennt das auch Haushalts- und Steuerpolitik.)
Wenn er einzige Nachteil darin besteht, dass dies etwas "uninspiriert"
daherkommt, dann kann ich damit besser leben als fortwährend durch die Feudalherren am
Nasenring durch die Manege geführt zu werden.
Wie gesagt: Welche Änderung des Geldsystems (genau) würde den Nasenring beseitigen?

oder anders herum ausgedrückt: Wieso sollte es einem "demokratischen Entscheider" nicht möglich sein, beim bestehenden Geldsystem das Geld in die "richtigen" Bahnen zu schicken???

5. Wenn es wertmäßig keinen Unterschied macht, warum sollte es irgendwen
interessieren wie das Geld entstanden ist (mit oder ohne Schulden)?
siehe zu 4.
Halten wir einfach fest, dass es de facto keinen Unterschied mach. Ein Euro
ist ein Euro ist ein Euro, Inspiration hin, warmes Gefühl her.
Kein Problem: Aber warum soll dann das sog. "Schuldgeld", also kreditbasiertes Geld schlechter sein?

6. Könnte es am Ende nicht tatsächlich sein, dass allein "social proof" (die
anderen machen es doch auch) die EINZIGE Voraussetzung ist, damit etwas als
Zahlungsmittel dienen kann?
siehe zu 3.
Es bedarf schon einiger organisatorischer und rechtlicher Rahmenbedingungen,
damit ausreichend Vertrauen entsteht.
Das habe ich nie in Abrede gestellt, nur was hat das mit der Notwenigkeit von
Schuldgeld zu tun?
Oben hast du noch behauptet, "social proof" sei die EINZIGE Voraussetzung. Was denn nun?

Aber nochmal zurück zum Ausgangspunkt. Christoph wollte unbedingt
"schuldfreies" Geld. Und ich fragte mich im Wesentlichen, warum sich jemand
so etwas wünschen sollte, wenn er so etwas Geniales, wie unser gewachsenes
Kreditgeldsystem hat.
Hierzu eine kleine Anekdote:
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/KeineZinsenfürdenStaat#Der_reiche_Mann_und_das_Dorf

Es ist wirklich nicht so schwer zu verstehen, worin der erhebliche Nachteil
von Schuldgeld liegt.

Die Funktionsweise: Geld entsteht, wenn sich jemand verpflichtet, es durch
Leistung und Konsumverzicht wieder zu vernichten und nachdem jemand geprüft
hat, ob er diese Verpflichtung auch einhalten wird, und dieser jemand dann
für die ggf. ausbleibende Geldvernichtung/Tilgung haftet, - einfach genial.
Ja, nur dass derjenige, der entscheiden darf, die absolute Macht hat - super!
Wozu noch wählen gehen. Wofür Geld da ist und wofür nicht entscheiden andere.
Sehr demokratisch das...
Und warum sollte die gewählte Regierung nicht selbst entscheiden, wofür Geld da ist und wofür nicht???
Sie könnte doch, wenn sie wollte - und sie könnte es ohne Abkehr vom kreditbasierten Geldsystem.

Oder anders herum ausgedrückt: Was soll ein anderes Geldsystem, wenn die Regierung dann immer noch gegen die Interessen der Have-Nots handelt???

Mit welcher Begründung sollte man da "schuldfreies" Geld wollen? Nur weil
sich das so schön anhört???
Siehe "Der reiche Mann und das Dorf".
Zeigt nur, dass ein kreditbasiertes Geldsystem funktioniert und dass die Zinsen hoch sind, wenn es ein Bankmonopol gibt. (Der hat die für die paar geliehenen Kröten richtig abgezockt.)

Ich sehe bei den dazu vorgestellten Systemen immer erhebliche Nachteile
gegenüber dem bestehenden Geldsystem. Und jetzt komm mir nicht wieder mit der
Startup-Förderung. Das gehört, wie Vieles andere, in den Bereich
Verteilungsfragen. Auch da stimme ich Marco zu.
Ich habe das Gefühl, ihr seht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Es geht nicht
"Startup-Förderung", es geht darum, wer im Staat das Sagen hat.
Gut, dann lass uns also über die Konzentration des Eigentums an Produktionsmitteln reden, über Propaganda und INSM, darüber, wie man Massen verführt und lenkt, über Demokratie, Aufklärung, usw. usw.

Denn offenbar brauchst du für dein Geldsystem einen "demokratischen Entscheider". Solange wir den nicht haben, kann es also mit deinem Geldsystem nix werden. Aber wenn wir ihn hätten, wozu bräuchten wir noch ein nicht kreditbasiertes Geldsystem?

Ahoi,
Comenius





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