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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht


Chronologisch Thread 
  • From: Christoph Mayer <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
  • To: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>, "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht
  • Date: Fri, 19 Dec 2014 11:17:29 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Patrick,

die Hauptgläubiger hat damals ARD Plusminus, ZDF und der Stern (Ausg. 1/2008) recherchiert. 

Die Verschuldungsarten sind beim Bund der Steuerzahler tabelliert, siehe Grafik „Entwicklung der Schuldenarten“ hier:
http://menschen-gerechte-gesellschaft.de/wiki/tiki-index.php?page=Staatsverschuldung 

Da seit 1994 keine Staatspapiere an Nichtbanken ausgegeben werden, ist der Anteil der direkt privat besessenen Papiere natürlich sehr klein.
Die 325 Mrd. Euro bei inländischen Nichtbanken sind aus meiner Sicht die dt. Versicherungskonzerne.
Der Rest liegt bei Banken, inzwischen großteils bei ausländischen. Diese sind das Gegenstück zu den „sicheren Geldanlagen“ der Sparer/Anleger bei den Banken. 
Ein gewisser Teil davon könnte auch eine Geldanlage von Versicherungskonzernen bei Banken sein, wie groß dieser Teil ist, ist mir nicht möglich zu recherchieren.

Wer zahlt die Zinslast der öffentlichen Haushalte von ca. 60 Mrd. Euro jährlich? 
Der Steuerzahler, Hauptsächlich Einkommensteuer (also Abzug vom Arbeitseinkommen, weil Vermögenseinkommen einer anderen Besteuerung unterliegt) und Konsumsteuer (also aufs Einkommen bezogen höchster prozentualer Anteil bei denen mit dem geringsten Einkommen, Konsumanteil bei den höchsten Einkommen liegt bei <1%).

Wer erhält die Zahlungen? 
Zunächst kauft ja die Bieterbank, diese behält einen Teil und verkauft weiter an Versicherungskonzerne oder Banken oder behält sie. Bei letzteren beiden werden die Zinsen also zu den Geldanlegern fließen. die einkommensschwächsten 20% haben eine Nettoverschuldung und bekommen keine nennenswerten Zinsen. Die höchsten Geldanlagen haben die Reichsten, das dürfte jedem klar sein. Egal ob Rentenpapiere oder Aktien, der Besitzanteil ist immer bei denen am höchsten, die am meisten Vermögen haben.
Von dem Anteil der bei den Versicherern liegt, gehen ebenfalls 0% an die ärmsten 20%, denn von denen hat  niemand eine private Rentenvorsorge. Die reichsten 1% haben möglicherweise aus Steuergründen auch eine private LV oder RV, da spielt sie allerdings keine große Rolle. Bei denen ist der Zinszufluss durch die bei Banken festverzinslich angelegten Gelder sicher höher als durch RV/LV.
Der Betrag den die anderen einbezahlt haben ist in etwa proportional zum Einkommen. Von diesen Einzahlungen gehen ca. 25% an „Verwaltungskosten“ ab, ein Großteil an Versicherungsprovisionen, der andere Hauptteil wird an Aktionäre der Konzerne ausgeschüttet. Der Rest ist in verschiedenen Anlageformen angelegt, die klassische LV hat einen vorgeschriebenen Anteil an AAA Anlagen, darunter fallen die Staatspapiere. Bei fundgebundenen LVs (die seit den 90ern verstärkt empfohlen wurden) kann der Anteil auch nur bei 20% liegen. Du sagst, Versicherungskonzerne haben weniger als 10% in Staatspapieren angelegt, das kommt mir etwas niedrig vor, hast Du da auch eine Quelle?

Ergo: dieses System dient der Bereicherung von Anlegern bei Banken, Anteilseignern von Versicherungskonzernen und den Finanzberatern. Es ist ein degressives System, wer am wenigsten verdient zahlt am meisten und bekommt am wenigsten.
Für eine Rentenvorsorge/ -versorgung ist die staatliche Rente mit ca. 1..3% Verwaltungskosten erheblich effektiver. Und gerechter. 

Das sind, um das nochmal klarzustellen, nur Betrachtungen zur Staatsschuld und staatlichen Zinszahlungen. Sie machen ca. 28% der Gesamtverschuldung und  -zinslast aus. 
Die jährliche Zinslast liegt heute bei ca. 400 Mrd. Euro, das ist mehr als die Summe der staatlichen Renten und mehr als die Hälfte der Netto-Arbeitseinkommen. 

Gruß
Christoph



Am 17.12.2014 um 09:21 schrieb Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>:


Am 17.12.2014 um 08:34 schrieb Christoph Mayer <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>:

Und um gleich die Mär von dem 100% Zufluss der Zinsen zur privaten Rente zu widerlegen, das hier waren 2008 die Top 10 Gläubiger des De Staates:
1.     Merryll Lynch 2.     The Royal Bank of Schottland 3.     Societe Generale S.A. 4.     Barclays Bank PLC 5.     Lehman Brothers6.     Goldman Sachs7.     Deutsche Bank AG8.     J.P. Morgan9.     Morgan Stanley10.   UBS Deutschland 

Hast du hierzu eine Quelle?

Geht das aus der Statistik der Bieterbanken hervor, oder sind das wirklich die Halter der Staatsanleihen?

Es wird ja um wenig so ein Geheimnis gemacht, wie um die Frage bei wem die öffentlichen Haushalte ihren Schuldendienst leisten - warum wohl? ;-)

Da wird sogar Schäuble ein großer Verfechter des Bankgeheimnisses.


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