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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <Patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: alex AT twister11.de
  • Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz
  • Date: Mon, 27 Aug 2012 21:08:52 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


 Wir brauchen also eine Geldtheorie die weniger "kindisch" ist. Es ist Zeit erwachsen zu werden:
 
1. Die Zahl der vorhandenen Ladungsunterschiede ist unbeschränkt
2. Es geht nicht primär darum sie zu bekommen, sondern zu verwenden
3. Den Wert erhält das Geld durch seine Anwendung und nicht durch den Besitz

Fragen zu 1:
1a. Gehe ich richtig in der Annahme, dass du jedem Wirtschaftsteilnehmer eine tilgungsfristfreien zinslosen unlimitierten Kreditrahmen einräumen willst?

Löse dich mal von den Begriffen des aktuellen Geldsystems.

Mein Alternativvorschlag geht ja mehr in die Richtung einer Plattform, in der Leistung und Gegenleistung angeboten wird; die Krücke "Geld" als informationsloses Zwischenmedium wird einfach übersprungen. Das ganze hat also NICHTS mit einem "Kredit" oder "Schulden" zu tun; wie gesagt, man denke ab jetzt nicht mehr in Münzen oder Beträgen, sondern in Listen. Jeder hat eine Liste und kann so viele Bedarfe wie er will eintragen - unlimitiert.

1b. Was soll passieren, wenn das aktuelle Angebot an Waren und Dienstleistungen nicht ausreicht um die möglicherweise explodierende Nachfrage zu bedienen?
Die Frage hatten wir schon; dann wird eben nicht jeder mögliche Bedarf gedeckt - ich denke sogar, dass dies der Regelfall sein wird. Es gibt in dieser Welt sicher immer viel mehr Bedarfe als Produktionskapazität. Deshalb sollen die Nachfrager eben ihre Bedarfe priorisieren, mit dem Ziel die Aufmerksamkeit der Anbieter auf die wichtigsten Bedarfe zu lenken.

1c. Was passiert wenn das Gesamtangebot an Waren und Dienstleistungen in der Folge sinkt, weil all jene in Jobs die nicht immer ein zuckerschlecken sind aufgeben, um ihrer Passion nachzugehen, auf Reisen zu gehen, zu feiern, usw... (Du musst schon präziser beschreiben was du genau meinst und diese Fragen nachvollziehbar beantworten. Es geht um den potentiellen "Worst Case")

Auch hier hatte ich bereits geantwortet: Die Bedarfe werden nicht frei Haus gedeckt, sondern Leistung und Gegenleistung werden ausgehandelt; wer nur seiner Passion nachgehen will, hat wohl wenig Gelegenheit Gegenleistungen anzubieten und bekommt höchstwahrscheinlich deshalb auch nichts. Man darf sich das nicht so vorstellen, dass es getrennt Nachfrager und Anbieter gibt - jeder ist gleichzeitig Nachfrager und Anbieter. Letztendlich ist jede Transaktion ein Tauschgeschäft von Leistungen - nur ohne Geld dazwischen.

Anmerkungen zu 2:

2a. Normalerweise muss man sie bekommen um sie zu verwenden. Wenn jedem beliebig viel zu Verfügung steht gemäß 1, dann muss niemand mehr leisten...
Richtig, es ist nicht mehr notwendig zu leisten, nur um seinen Bedarf zu kommunizieren, das kann man immer; es muss aber jeder leisten, um etwas im Gegenzug zu bekommen. Es kann also jeder nachfragen, das ist aber nur die notwendige Bedingung, um etwas zu bekommen, man muss im Gegenzug auch anbieten - als hinreichende Bedingung für einen Leistungstausch. Es herrscht also weiterhin ein Leistungszwang.

2b. Ich stimme zu, dass "Wertaufbewahrungsfunktion" vom Zahlungsmittel bzw. Geld nicht erfüllt werden sollte
Wertaufbewahrung in der Form von "Geld" gibt es in diesem System nicht mehr, weil es "Geld" in heutigen Sinne nicht mehr gibt; eine Leistung findet nur der Gegenleistung wegen statt. Wenn jemand "sparen" will, so kann er dies nur in Form von Anteilen an Realgütern (das kann auch 100% sein).


Anmerkungen zu 3:
3a. Ja! Das sollte so sein, aber ich glaube es gibt verschiedene Möglichkeiten dieses Ziel zu realisieren. Dein Ansatz so wie ich ihn bisher verstehe scheint mir noch nicht so gut durchdacht oder alternativ einfach nicht besonders präzise formuliert
Ich denken es liegt eher daran, dass du noch nicht bereit bist zu verstehen, dass ich nicht nur Begriffe substituiere, aber letztlich doch irgendwie ein ähnliches Geldsystem wie das aktuelle vorschlage - ich will es mal radikaler formulieren: Wir schaffen Geld in seiner jetzigen Form vollständig ab, weil wir seine Kernfunktionen, nämlich Transaktionen zu ermöglichen und Angebot und Nachfrage zu koordinieren auch auf anderem - gehaltvollerem - Weg realisieren können; zumindest in unserer hochtechnisierten Umgebung.

 
Bitcoins sind nichts weiter als ein Rückfall in Mittelalter, mir geht es um eine Weiterentwicklung. Ich hoffe das Kinderbeispiel war hinreichend illustrativ. Ich halte sämtliche "Verknappungstheorien" für nicht zielführend, insbesondere, wenn das gewählte Medium de facto nicht knapp ist - wie bspw. Ladungsunterschiede.

Das "Medium" Geld ist, wenn man es richtig organisiert, natürlich nicht knapp.
Aber was immer endlich ist, ist das Angebot an Waren und Dienstleistungen die zu jedem Zeitpunkt verteilt werden können.
Die Ressourcen und die Produktivkapazitäten sind endlich, auch wenn sie natürlich ausgebaut werden können. Trotzdem werden sie wohl niemals unendlich.
Möglicherweise ist die Gesamtnachfrage kleiner als Ressourcen und die Produktivkapazitäten und es entsteht kein Problem wenn man jedem Teilnehmer unbegrenzt Geld zur Verfügung stellt. Das ist aber eine Annahme die streitbar ist und die Frage die beantwortet werden muss ist:
Was passiert in dem Fall in dem die Gesamtnachfrage (wider deine Erwartung) die verfügbaren Ressourcen und Produktivkapazitäten übersteigt?

Da in diesem System jeder gleichzeitig Nachfrager und Anbieter ist, muss die "effektive Nachfrage", sprich die Nachfrage, hinter der tatsächlich eine mögliche Gegenleistung steht, ebenfalls begrenzt sein. Das Problem existiert also de facto nicht.

Genauer: Wenn wir davon ausgehen, dass alle maximal nachfragen, bedeutet das im Umkehrschluss, dass auch alle bis zu ihrer maximalen Kapazität anbieten müssen. Wenn aber alle max. anbieten, um möglichst viel ihrer Gesamtnachfrage "effektiv" werden zu lassen, sind Nachfrage und Angebot systematisch und notwendigerweise immer genau gleich groß.

Die Logik ist ganz einfach: Je mehr Leistung ich anbiete, desto mehr Gegenleistung kann ich kriegen; will ich so viel wie möglich haben, muss ich so viel wie möglich anbieten.

Der o.g. Weltenbummler bietet nichts an - und kriegt im Gegenzug auch nichts. Wie viel jeder bereit ist anzubieten, und in Folge nachfragen kann, bleibt jedem selbst überlassen; man kann aber in Summe nur so viel kriegen, wie man auch anbietet; damit sind Angebot und Nachfrage stets im Gleichgewicht. Das Saysche Theorem - nur OHNE Geld.




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