ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Patrik Pekrul <Patrik.pekrul AT hotmail.de>
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- Subject: Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz
- Date: Tue, 28 Aug 2012 13:42:16 +0200
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Die Freikarten sind also "so etwas ähnliches wie Geld", nur ganz anders! ;-)Was ist an den Freikarten so "GANZ ANDERS" ???
Hinter der Freikarte steht eine KONKRETE Leistung einer KONKRETEN Person, während hinter Geld tatsächlich NICHTS steht - ich dachte so weit wären wir schon gewesen als wir Konsens hatten, dass "Deckung" sinnlos ist. Auch der Verweis darauf, dass Giralgeld "de jure" ein Anspruch auf Bargeld ist, hat nichts mit "Leistung" zu tun, da auch Bargeld wieder nur "so etwas ähnliches wie eine Option auf etwas faktisch ungedecktes, das keinen wirklichen Anspruch darstellt" ist; der Unterschied spielt in der realen Welt genau gar keine Rolle.
Wie du selbst schreibst, brauchen Banken nicht einmal damit zu rechnen, dass es jemals zu dem Fall kommt, dass alle ihre Sichtguthaben in Bargeld ausgezahlt haben wollen, weil alle - außer komplette Realitätsverleugner - anerkennen (sogar der Staat, siehe Akzeptanz von Giralgeld), dass die Geschäftsbanken in Form von Sichtguthaben "de facto Geld" erzeugen.
"De jure" hast du natürlich Recht, aber ich hoffe wir müssen nicht wieder bei Adam und Eva anfangen und zwischen "echtem" Zentralbankgeld und "falschen" Giralgeld zu unterscheiden. Auch "echtes" Zentralbankgeld besteht zum überwiegenden Teil nur aus Buchungen, "abgesichert" überwiegend durch Staatsanleihen - was auch immer das heißen soll. Da die Zentralbank keine Mittel hat, ihre Ansprüche gegen Staaten durchzusetzen, sind diese "Sicherheiten" nichts weiter als virtuelle Absichtserklärungen ohne Substanzwert.
Wenn du schon eine Analogie zwischen unserem Geld und der "Freikarte" herstellen willst, dann entspräche Giralgeld (als Anspruch auf Bargeld) einer Freikarte, die das Recht auf eine andere Art von Freikarte gewährt, welche nichts weiter gewährt als das Recht diese Freikarte für eine andere gleichartige Freikarte umzustauschen - ich hoffe damit ist die Sinnlosigkeit unseres aktuellen Geldes hinreichend illustiert.
Unser aktuelles Geld ist selbstrefereziell und somit VÖLLIG gehaltlos, während die "Freikarte" tatsächlich durch ein KONKRETES Leistungsversprechen gedeckt ist.
1. Tauschkettenbildung ist nicht trivial und nicht realisierbar, weil es die oben genannten 4 Probleme gibt.
Das Problem der Tauschkette lässt sich im Zweifelsfall durch den Gebrauch von "Freikarten" o.ä. lösen.
2. Das macht den Anreiz "DORAS FREIKARTEN" zu benutzen groß und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sich bestimmte Freikartenarten zu Zahlungsmitteln entwickeln.
Gegen allgmein akzeptierte Zahlungsmittel ist nicht einzuwenden; der große Unterschied zum heutigen Geld ist:
1. Dahinter steht eine KONKRETE Leistung einer KONKRETEN Person
2. Verschwindet das Vertrauen in diese Freikarte, verschwindet sie einfach vom Markt
3. Niemand ist gezwungen die Freikarte zu akzeptieren, weder de jure noch de facto
4. Wenn ich keine Freikarte habe, kann ich jederzeit selber welche "emittieren", solange ich jemanden finde, der mir vertraut
5. Weil die Wahrscheinlichkeit, dass die KONKRETE Leistung irgendwann abgerufen wird, wesentlich höher ist als die Wahrscheinlichkeit, dass alle Sichtguthabenhalter alles in Bargeld ausbezahlt haben wollen, könnten einzelne KONKRETE Personen geneigt sein, mehr zu versprechen als sie maximal halten könnten, aber das Verhältnis wird wohl kaum 50:1 betragen, wie es bei unserem aktuellen Geld der Fall ist; man könnte also sagen, dass die "Freikarten" aus ganz nachvollziehbaren Gründen "weitestgehend gedeckt" sein werden, während unser Giralgeld "weitestgehend ungedeckt" ist.
6. Daraus resultiert, dass sich die Menge an umlaufenden Freikarten "weitestgehend" mit dem tatsächlich vorhandenen "Produktionspotential" entwickelt - und genau das sorgt für Stabilität
3. "FREIKARTEN" sind freiwillige Verpflichtungen des Ausgebers zu leisten. Der Inhaber der Freikarte hat eine Forderung gegen den Ausgeber.
=> DAS GLEICHE GILT FÜR GESCHÄFTSBANKEN HEUTE AUCH!!!
Siehe oben. Wenn du den Unterschied zwischen einem konkreten Leistungsversprechen einer konkreten Person und einer selbstreferenziellen Nullaussage nicht erkennen kannst oder willst, brauchen wir das Thema nicht weiter auszuwalzen.
Die Leistungsverpflichtung der Geschäftsbank ist die Auszahlung von Bargeld auf Wunsch des Sichtguthabenhalters (der dem Freikartenhalter entpsricht) und der Gläubiger der Geschäftsbank ist.
Siehe oben, das ist keine "Leistungsverpflichtung", das ist eine selbstreferenzielle Nullaussage: "Ich gebe dir Geld, mit dem du Anspruch auf Geld hast, dass dir Zugang zu Geld gewährt." Wenn das für dich das selbe ist wie "Ich bringe dir morgen drei Brötchen zum Frühstück vorbei." haben wir den fundamentalen Dissenz in unserem Verständnis, was eine "Leistungsverpflichtung" ist, herausgearbeitet - für mich ist ersteres Bullshit!
Was ist also dein einziges Ziel? Willst du die Art der Leistungspflicht der Geschäftsbank verändern? Soll die Geschäftsbank etwas anderes als Bargeldauszahlung leisten müssen damit sie so wird wie DORA?
Soll die Bankenlizenz aufgehoben werden, so dass JEDER "Freikarten" ausgeben darf?
Das wäre wohl "de facto" in einem solchen System die Konsequenz.
....da deine Freikarten so ähnlich sind wie Geld nur angeblich ganz anders bedeutet es dass man das aktuelle System über Regeländerungen in ein Dorasfreikartensystem ändern kann. Ich frage mich welche das sind.
Nochmal zum mitschreiben: Hinter jeder Freikarte steht das KONKRETE Leistungsversprechen einer konkreten Person und nicht ein allgemeiner Anspruch auf irgendwas von irgendwem irgendwie und irgendwo (oder im Zweifel auch nicht), was dazu führt, dass die "Freikartenmenge" sich niemals so unabhängig (ggf. exponentiell) von der Entwicklung des realwirtschaftlichen Produktionspotentials abkoppeln würde.
Damit hast du ein (wert)stabiles System geschaffen, dass ohne Zentralbürokratie, Repression und Machtkonzentration auskommt. Wenn die Menschen FREIWILLIG eine bestimmte Form von Freikarte verwenden, weil sie den jeweiligen Emittenten als besonders vertrauenswürdig empfinden, dann gibt das dem Emittenten sicherlich eine gewisse Marktmacht, aber sobald er versucht, diese über Gebühr auszunutzen oder gar die Freikartenhalten zu verarschen, wird er sich wohl sehr schnell vom Markt gefegt und durch eine vertrauenswürdigere Quelle ersetzt sehen. Auch dies wirkt wiederum sehr disziplinierend.
Wenn du so willst, ist der bedeutende Unterschied zwischen einem Monopol (unser aktuelles Geld) und einem "contestable market" (Freikarten); in einem solchem mag es auch marktbeherrschende Teilnehmer geben, aber es ist für Konkurrenten so einfach auf diesen Markt zu drängen (jeder kann eigene Freikarten drucken), dass es den marktbeherrschenden Teilnehmer sehr schwer fällt, ihre (Markt)Macht zu missbrauchen.
Auf diese Weise kann man das beste beider Welten vereinen: auf der einen Seite ein allgemein akzeptiertes Zahlungsmittel, welches unzweifelhaft für den Handel Vorteile bietet, und trotzdem ein wirksamer Schutz vor Übervorteilung.
Diesen Schutz gibt es bei uns nicht, und diese Tatsache nutzen die Geschäftsbanken weidlich aus.
Wie du nämlich ganz richtig sagst ist unser Geldsystem garnicht so dumm und hat ne Menge Entwicklung hinter sich und viele darin enthaltenen Grundideen braucht man nicht neuerfinden sondern muss sie übernehmen und alles wird gut.
Im Ergebnis wäre das "Freikarten-System" unserem aktuellen Geldsystem gar nicht so unähnlich, es wäre aus obigen Grüben nur stabiler, weil "konkreter". Die Basis des "Freikarten-Systems" wäre aber konkrete Leistung und nicht abstrakte Versprechen - damit wäre der Bezug zur Realwirtschaft wieder hergestellt, welcher in aktuellen System verlorengegangen ist.
- Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz, Patrik Pekrul, 26.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz, alex, 27.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz, Patrik Pekrul, 27.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz, alex, 27.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz, Patrik Pekrul, 27.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz, alex, 27.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz, Patrik Pekrul, 28.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz, alex, 28.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz, Patrik Pekrul, 28.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz, alex, 28.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz, Patrik Pekrul, 28.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz, alex, 28.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz, Patrik Pekrul, 28.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz, Gerhard, 29.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz, Gerhard, 28.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz, Peter Wittfeld, 28.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz, Sascha Maus, 28.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz, alex, 27.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz, alex, 26.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz, Patrik Pekrul, 26.08.2012
- Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz, alex, 26.08.2012
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