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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz


Chronologisch Thread 
  • From: alex AT twister11.de
  • To: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz
  • Date: Sun, 26 Aug 2012 19:47:21 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

2012/8/26 Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>

Meiner Meinung nach gehört Geld dazu.
Meiner Meinung nach ist das aktuelle Geld NICHT dazu geeignet langfristig Vertrauen in selbiges sicherzustellen.
Das muss geändert werden.

Ich sehe das Problem weniger in unserem Geld an sich - das ist sogar eine ziemlich clevere Einrichtung - sondern in dem Umgang damit.


Du stimmst also oben zu, dass unser Geldsystem auf vertrauen basiert und nur auf vertrauen basieren muss.
Du sagst darüber hinaus dass dieses Vertrauen aus dem Verständnis bzw. den Annahmen  bzw. der Theorie darüber wie Geld funktioniert beruht die die Menschen davon haben.
Du sagst soweit ich verstehe, dass niemand, der die tatsächlichen Regeln versteht noch Vertrauen in das Geldsystem haben kann.
(Das deckt sich mit meiner Erfahrung. Jeder der Geld versteht wünscht sich alternative Regeln, weil er Angst haben muss das es von manchen Teilnehmern nach belieben ausgenutzt wird und vielleicht zusammenbricht)

Du sagst im Fazit also, dass unser aktuelles Geldsystem, das auf vertrauen basiert nur deshalb funktioniert, weil die Menschen nicht wissen wie es wirklich funktioniert. Wüssten sie es, würde das Vertrauen verschwinden und damit wäre Geld nicht mehr mit Vertrauen gedeckt...
Wieso findest du das eine "ziemlich clevere Einrichtung"?

Behauptest du also ernsthaft, dass nicht die Regeln das Problem sind, sondern der Umgang? Appelierst du also an das Gute im Menschen? An das altruistische handeln? Ich kann nicht so ganz nachvollziehen was du genau meinst.

 

Obwohl wir wissen, dass Bakterien für die Pest verantwortlich sind, lassen wir weiter Pestdoktoren mit langnäsigen Masken durch die Städte ziehen und die Leute schröpfen. Warum ist das so? Ganz einfach, würden due Pestdoktoren die wahren Zusammenhänge preisgeben, würde offenbar, dass sie die Situation auch nicht im Griff haben und sie wären ad hoc arbeitslos und i
 schlimmsten Fall müssten sie sich volkes Zorn aussetzen, weil nun jeder die Sinnlosigkeit des teuren und schmerzhaften Schröpfens erkennen kann. Man macht also weiter wie gehabt, löst das eigentliche Problem nicht und verdient gut daran. Parallelen erkennbar?

Ich bin nicht der Meinung, dass Banker damit vergleichbar sind. Es gibt zwar Parallelen, aber im Grunde bin ich der Meinung, dass die große Mehrheit der Banker überhaupt keine Ahnung über die Zusammenhänge hat und die wenigen welche die Zusammenhänge kennen werden ignoriert, weil es bedeuten würde, dass viele Menschen sich eingestehen müssten, dass sie simple Grundzusammenhänge nach denen sie ihr ganzes Leben schon leben falsch sind und damit das eigene Weltbild in Frage stellen müssten.

 


Letzlich ist es aber sogar völlig egal oder, ob sie der Währung vertrauen oder nicht, der Staat diktiert, dass dieses oder jenes das gesetzliche Zahlungsmittel ist und nur dieses akzeptiert wird, um seine Steuerschuld zu begleichen. Die Menschen sind also de facto GEZWUNGEN das gesetzliche Zahlungsmittel zu verwenden, ob sie wollen oder nicht, ob sie ihm vertrauen oder nicht.

Dein Vertrauen in den Staat will ich haben. Wer ist der Staat? Wer zwingt da wen?

Glaubst du ernsthaft, dass wenn das Vertrauen in einen so grundlegenden Mechanismus erstmal ernsthaft erschüttert ist, das da nichts passieren würde was die Welt grundlegend verändert? Denkst du nicht, dass "Fehler in der Geldordnung" die wahren "Schlüsselreize" für die Weltkriege waren?

Nein, so weit würde ich nicht gehen; "Fehler" im Umgang mit dem Geldsystem sind aber sicherlich Ursache für Ungleichverteilung und Fehlallokation mit allem ökonomischen und sozialen Folgen - Weltkriege hier einzuordnen halte ich für übertrieben, so monokausal ist die Welt nicht.

Nee, ich würde das nicht als monokausal einordnen.
Was schürt Zorn von Millionen von Menschen sich hinter einen Krieg zu stellen und zu kämpfen?
Ich bin der einigermaßen festen Überzeugung, dass eine kleine Elite sowas nicht im Alleingang beschliessen kann, denn wenn das Volk nicht dahinter steht, wird es jede Möglichkeit nutzen das Vorgehen zu boykottieren, notfalls mit den Füßen abstimmen, usw...
Ich glaube, dass ein wie auch immer gearteter "Demagoge" nur für oder gegen etwas Stimmung machen kann und erfolgreich sein kann, wenn er an REALE vorhandene Nöte bzw. Probleme anknüpft die die Mehrheit betreffen.

Was aber betrifft MILLIONEN VON MENSCHEN im Alltag in gleicher Weise... vom tiefsten Bayern bis an die Nordseeküste, usw... usw...
Die wirtschaftliche Situation bzw. das fehlende Geld, bzw. die Armut und die daraus resultierenden Lebensumstände.

Das Geldsystem bzw. die Geldordnung und die Entwicklung innerhalb dieser Regeln haben erst die Not bzw. die Motivation bzw. die Anreize geschafft, also ein Handlungspotential geschaffen, welches abrufbar wurde. In welcher Weise es abgerufen wird und was daraus entsteht steht auf einem anderen Blatt und ist eine realtiv komplexe Angelegenheit, hängt vielleicht vom Demagogen ab, von der allgemeinen Stimmung, von den Zeichen der Zeit, vielleicht vom Zufall, von den existierenden Vorurteilen, von den Chancen die man sieht... was weiss ich.... aber es geht um das vorher notwendigerweise entstandene "Handlungspotential" das sich aufgebaut bzw. aufgestaut hat.
Und das wurde meiner Meinung nach in den 20er 30er Jahren wie auch schon oftmals zuvor in der Geschichte immer wieder aus diesem gleichen Grund aufgebaut.
Aktuell haben wir wieder ein solches Potential und es wächst unaufhaltsam weiter an. Die Frage ist nur in welcher Weise es sich wann und vorallem WIE entlädt.

 
Aber es geht sogar noch weiter, selbst wenn sie überhaupt keine Lust auf die Währung haben, müssen sie sie annehmen:
 
"Gesetzliche Zahlungsmittel zeichnen sich dadurch aus, dass für sie ein allgemeiner, gesetzlicher Annahmezwang für Gläubiger z. B. zur Begleichung von Forderungen besteht. Schuldner können sich also durch Bezahlung mit gesetzlichen Zahlungsmitteln rechts- und endgültig von Schulden befreien.

Nein, gesetzliches Zahlungsmittel ist nur dann verpflichtend anzunehmen, wenn eine Geldschuld eingegangen wurde.
Wenn man sich freiwillig auf eine andere Form der Bezahlung einigt, so ist sie in dieser zu leisten und nicht im gesetzlichen Zahlungsmittel.
Das gesetzliche Zahlungsmittel ist nur das "DEFAULT" Zahlungsmittel, das angenommen werden muss, dann, wenn nichts anderes ausgemacht wurde.

Richtig, oder einfacher: Wenn jemand / z.B. dein Arbeitgeber oder Kunde -darauf besteht in Euro zu bezahlen, darfst du nicht ablehnen, und wenn du Euro verdienst, willst du auch damit bezahlen, das "default" Zahlungsmittel hat dadurch ein gewisses Beharrungsvermögen und wird erst aufgegeben, wenn das Vertrauen großflächig verschwunden ist.

Ich kann aber auch vertraglich das gesetzliche Zahlungsmittel ausdrücklich ausschliessen in dem ich alternatives explizit vereinbare.


Seit 1. Januar 2002 ist der Euro das einzige gesetzliche Zahlungsmittel in Deutschland."
 
 
Es heisst zwar immer, dass unser Geld auf Vertrauen beruht, aber wenn das nicht funktioniert, gibt es immer noch die Repression.

Es heisst zwar immer, dass wenn nichts hilft am Ende die Repression hilft, aber das hat Ludwig der 14te sicher auch gedacht.
Der Staat ist nicht allmächtig. Aber mal ganz abgesehen davon finde ich dein Argument sinnlos. Ist das deine Meinung das es gut so ist wie es ist oder nicht?

Es ist nicht ganz schlecht, man muss das System nicht völlig über den Haufen werden; wir müssen nur aufhören, den Formel 1-Wagen, in dem wir sitzen, wie einen Traktor zu bedienen; hierzu müssen wir aber erst einmal verstehen, dass wir nicht in einem Traktor sitzen. Dieses zu erkennen, scheint aber für die meisten im Volk, und sogar einigen in der Fachwelt, schwer zu fallen.

Wie gesagt. Ich erkenne an, dass ein Geld welches nur durch Vertrauen gedeckt ist etwas sehr gutes ist.
Die Erzeugung bzw. Inumlaufbringung von Geld und die Vernichtung könnte schlechter geregelt sein als dies heute der Fall ist, was nicht heisst, dass sie nicht erheblich verbeserungsfähig ist.
Also ich glaube die in der letzten Mail/Posting gestellten Fragen helfen da weiter.
 

Hier müssen wir als Piraten und insbesondere in dieser AG helfen - und dazu gehört, dass wir uns vom "Goldmünzendenken" vollständig immunisieren.

Siehe letzte Mail/Posting. Da würde ich sehr gerne zueinanderfinden, denn wir sind ja wohl relativ dicht beieinander und es geht wahrscheinlich nur um eine unterschiedliche Gewichtung der Aspekte bzw. Regeln oder um begriffliche Missverständnisse...
 

Wenn nicht, wie sollte es sein?
Und selbst wenn es immer die Möglichkeit zur Repression gäbe, wie sollte deiner Meinung nach ein Geld aufgebaut sein, dass dies niemals notwendig wird?

Darüber hatten wir ja schon diskutiert als es uns Geld als Kommunikationsmittel bzw. Informationsträger ging;

Ja hatten wir schonmal, aber mir schien wir sind da noch nicht so richtig zu einem gemeinsamen Grundverständnis gekommen.
Irgendwie lief es immer auf das Wort "Goldmünzendenken" hinaus. (Siehe Fragen meiner letzten Mail/Posting)

 
ich finde wir sollten alle Möglichkeiten nutzen, die uns heute zur Verfügung stehen, um den Informationsgehalt des Geldes zu steigern und jedem die Teilnahme an der Kommunikation zu ermöglichen, um auf diese Weise die Allokation der volkswirtschaftlichen Ressourcen zu optimieren - dieses "Geld" hätte aber mit der "Münze" nichts mehr gemein.

Ich denke nicht das Geld eine Deckung braucht abgesehen von der Deckung durch Vertrauen.
Für mich ist Gold genauso irrelevant wie Münze, wenn es ums Geld geht.
Das "Anschreiben lassen" an der Tafel wie sehr ich Leistungsmäßig gegenüber anderen im "Plus" bzw. im "Minus" bin ist eine Information und diese stellt an sich das Geld da. Da gehe ich soweit konform.

Trotzdem würde ich gerne noch genauer darüber sprechen, denn du nennst mein Denken und das Denken anderer trotzdem "Goldmünzendenken" und ich fühle mich missverstanden.

Deshalb würde mich interessieren was du genau zu "Zahlungsmittelmenge" denkst, vorallem unter dem Gesichtspunkt, dass jeder Teilnehmer die realen Mechanismen der Geldordnung bzw. die Theorie dahinter verstehen würde und trotzdem sein Vertrauen in die Geldordnung bzw. in das Geld nicht verliert.

(Wenn ich irgendwo "anschreiben lasse", (zb. Lieferantenkredit), so kann ich in der Praxis nicht mit jeder Form von "Gutschrift" bezahlen, sondern nur mit jenen Gutschriften die als Zahlungsmittel allgemein akzeptiert sind. Diese kann ich doch zu jedem beliebigen Zeitpunkt theoretisch abzählen, oder?)
 
 

1. Du musst deine Steuern mit dem gesetzlichen Zahlungsmittel begleichen, on du willst oder nicht, also musst du welches besorgen

Nein! Das Finanzamt nimmt kein Bargeld an, nur Sichteinlagen von Geschäftsbanken. Versuch mal deine Steuern mit Bargeld zu bezahlen, das wirst du nicht schaffen, nichtmal wenn du klagst!!!

Ich weiss, damit hat der Staat Giralgeld de facto zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt und damit die Kontrolle über das Geld verloren - die Politiker haben es wohl nur noch nicht gemerkt.

Kannst du genauer Erläutern was anders wäre, wenn der Staat nur Bargeld annehmen würde?
Wie leitest du aus dieser Aussage den essentiellen Unterschied ab?
Ich sehe einen Unterschied, aber keinen Prinzipiellen.

 
 
2. Du musst das gesetzliche Zahlungsmittel annehmen.

Du musst auch Bananen annehmen, wenn du im Vertrag zugestimmt hast, das mit Bananen bezahlt werden soll.

Aber nur dann, das gesetzliche Zahlungsmittel ist aber der "default".

Ja richtig. Gerichte haben entschieden dass die Angabe einer Geschäftsbankverbindung ein "konkludentes Handeln" ist in dem Sinne, dass "Giralgeld" als Zahlungsmittel vereinbart wurde.


So einfach ist das, ob das Geld gedeckt ist oder nicht, spielt keine Rolex - wirklich nicht!

Ja, da hast du vollkommen Recht.
Ich würde aber gerne wissen was deiner Meinung nach eine Rolle spielt.

Meiner Meinung nach spielt folgendes keine Rolle:
1. Gelddeckung
2. Annahmezwang

1. Zustimmung
2. Hängt von der Sanktionierung ab

Nein, mit (2.) war gemeint, dass wenn Teilnehmer entschliessen, dass sie keine Lust mehr darauf haben Bargeld bzw. gesetzliches Zahlungsmittel annehmen zu müssen, bieten sie ihre Leistung eben nur noch gegen anderes als dieses an. Ist in der Praxis durch "konkludentes Handeln" bereits bei jeder Onlinebestellung der Fall und de facto auch beim "Steuern zahlen" ... ....das heisst DE FACTO ist das Geld bzw. Zahlungsmittel welches in der Praxis mehr oder weniger ausschliesslich relevant ist NICHT DAS GESETZLICHE. Damit ist doch wohl de facto nachgewiesen, dass der gesetzliche Annahmezwang unwesentlich ist.

Das Geschäftsbankengeld wird in der Wirtschaft de facto für die meisten Zahlungen verwendet und sogar der Staat nimmt es wenn Steuern bezahlt werden sollen. Wie kann noch offensichtlicher empirisch gezeigt werden, dass es unwichtig ist ob Geld nun gesetzliches Zahlungsmittel ist oder nicht.

 


Meiner Meinung nach spielt eine Rolle:
1. Ob man in der Praxis damit kaufen kann oder nicht.
2. Ob die Spielregeln "fair" sind.

1. Zustimmung
2. Sind die aktuellen Spielregeln "fair"?

Nein, sind sie nicht.
Allerdings kann man in der Praxis damit kaufen.
Das heisst wir befinden uns in einer instabilen Situation.
Eingehaltene Bedingung 1 sorgt derzeit noch für ein Funktionieren.
Gebrochene Bedingung 2 sorgt aber dafür dass wir uns in der Krise befinden.



"Annahmezwang,
 
Verpflichtung eines Gläubigers, bestimmte Zahlungsmittel als Leistung des Schuldners anzunehmen. Ein Annahmezwang besteht in der Regel unbeschränkt nur für Banknoten (unbeschränktes gesetzliches Zahlungsmittel, § 14 des Gesetzes über die Deutsche Bundesbank) und in beschränktem Umfang für Münzen (beschränktes gesetzliches Zahlungsmittel, §§ 2, 3 des Gesetzes über die Ausprägung von Scheidemünzen)."

Vetrauen ist also nett, aber nicht wirklich notwenig.

Du überschätzt die Kraft von beschriebenem Papier.
Meiner Meinung nach unterschätzt du was passieren kann, wenn Vertrauen erstmal grundlegend erodiert ist.

Keineswegs, ich denke du unterschätzt, was die Finanzaristokratie bereit ist zu tun, um ihren Ritus zu erhalten.


Also oben wurde doch bereits hoffentlich ausreichend nachvollziehbar gezeigt, dass "gesetzlicher Annahmezwang" unwichtig ist damit Geld Geld ist.
Das Geschäftsbankengeld wird in der Praxis in so hohem Umfang genutzt und immer umfangreicher, so dass gesetzliches Zahlungsmittel praktisch so gut wie keine Rolle mehr spielt. Das in der Praxis relevante Geld ist also nicht mit gesetzlichem Annahmezwang belegt und trotzdem funktioniert das System.
Darüber hinaus steht es jedem Teilnehmer jederzeit frei vertraglich gesetzliches Zahlungsmittel auszuschliessen.
Dies tut der Staat in dem er nur Geschäftsbankengeld für Steuern annimt.
Dies tun die privaten in dem sie via Angabe einer Geschäftsbankenverbindung via konkludentes Handeln das Bargeld ausschliessen.

Das sollte wohl ausreichend sein um nachzuweisen, dass es ein Geld geben kann und real gibt, welches funktioniert obwohl kein gesetzlicher Annahmezwang besteht. Dadurch ist durch ein konkretes Beispiel die Aussage widerlegt, dass ein gesetzlicher Annahmezwang notwendig wäre.

Und wie oben bereits kurz dargelegt, sind die beiden Weltkriege und viele andere Kriege davor durch das Geldsystem ausgelöst worden.
Natürlich ist nicht das "Ziel des Krieges" oder notwendigerweise ein Krieg ausgelöst worden, doch das Aktionspotential hat sich aus dem Grund wie das Geldsystem konstutiert ist und wie die Teilnehmer es verwenden erst aufbauen können.
Es hat sich in der Vergangenheit dann oft in Kriegen entladen.
Ich glaube nicht, dass dies das einzig denkbare Ventil ist, aber ohne das Geldsystem wäre in der Vergangenheit niemals ein Potential entstanden was diese Kriege ermöglicht hätte.
 

Ob der Bürger die Annahme von griechischen Staatsanleihen durch die EZB gut findet oder nicht, ist de jure und de facto völlig egal.

De jure ist es egal. De facto ist alles vorstellbar und alles schon dagewesen.
Die aktuellen Handlungsregeln die von der derzeitigen Geldordnung zugelassen werden sind unhaltbar und erodieren das Vertrauen  bis im extremfall de jure keine Rolle mehr spielt und de facto relativ unvorhersehbar andere Realität erschaffen wird.

Mich würde nochmals folgende Begrifflichkeit die du oft nutzt interessieren: "Goldmünzendenken".
WIr stimmen wie oben genannt darin überein, das Währungsdeckung vollkommen überflüssig ist.
Abgesehen von "Vertrauen" braucht es nichts um eine Währung zu decken.

Was bedeutet für dich unter diesem Gesichtspunkt das Wort "Goldmünzendenken" und ist es für dich etwas "negatives" oder etwas "positives" und welche Gründe oder welchen Grund hast du dafür es so zu sehen wie du es siehst?

"Goldmünzendenken" ignoriert die Tatsache, dass Geld nichts weiter als ein Betrag ist.

Nein, Geld ist mehr als Betrag.
1. Geld ist ein Betrag
2. Geld ist eine Information
3. Zu jedem Geld gehört ein Forderungs-Verbindlichkeitsverhältnis (Das ist Teil des Inhalts der Information die Geld darstellt)
4. Geld ist also Guthaben und Schuld in gleicher Höhe.
5. Geld im Computer dargestellt sind Bits und Bytes
6. Nicht alle Bits und Bytes im Computer sind Geld
7. Geld als Geldschein dargestellt sind keine Bits und Bytes
8. Geld ist eine Zahl

.... Du hast Recht, dass Geld eine Information ist. Du hast auch Recht, dass Geld ein Betrag ist.
Ich würde es gerne weiter aufdröseln.
Hättest du was dagegen ein präziseres Wort zu wählen als das "Goldmünzendenken", denn weder in deiner Formulierung noch in meinen kommt jemals Gold vor und wir stimmen darüber überein, dass Geld nur auf Vertrauen basiert und das diese Erkenntnis sogar eine große Errungenschaft ist und das auch weiterhin so sein sollte.

Auch MÜNZEN kommen weder in meinen Beschreibungen vor und ich bin der Meinung, dass Münzen absolut überflüssig sind wenn man Geld betrachtet und du bist der gleichen Meinung.
Das Wort "Goldmünzendenken" ist also relativ Missverständnisfremd und es wäre gut wenn du es durch irgendwas ersetzen würdest, was näher an den Kern dessen herankommt worum es geht.

Es geht dabei irgendwie um das Wort "MENGE" bzw. "BESTAND" und ob dieser limitiert ist oder nicht, bzw. limitiert sein sollte oder nicht, bzw. abzählbar ist oder nicht.

Unabhängig vom IST-Zustand kann man BITCOINS betrachten um festzustellen, dass es möglich ist ein "System aus Bits und Bytes" zu erstellen, bei dem es eine streng limitierte, also im Fall von Bitcoins genau 21 Millionen Bitcointokens" geben kann.
Obwohl also hier weder Münzen, noch Gold, noch sonstiges existiert, es nur um Bits und Bytes geht und BITCOIN eine funktionierende Wirtschaft darstellt, in der du Real Güter verkaufen und kaufen kannst, und in der du real Schulden und Guthaben in BITCOIN halten kannst, wobei BITCOIN genausowenig Annahmezwang haben wie es beim Geschäftsbankengeld der Fall ist, gibt es eine FESTE MENGE!

Natürlich ist Bitcoin nur bits und bytes und nur eine Information oder meinetwegen nur ein Betrag....
Die Eigenschaften "Bits und Bytes, Information oder Betrag" erklären BITCOINS aber nicht vollständig.
Meine HIGHSCORE beim Tetris spielen besteht ebenfalls aus Bits und Bytes, ist eine Information und hat einen Betrag und ist trotzdem kein GELD.

Ist das nachvollziehbar?


 

Dahinter steht die Vorstellung, dass Geld einen "Anspruch" auf ein wie auch immer geartetes Gut darstellt

Bitte ersetze deinen Begriff "Goldmünzendenken".
Ich bin nicht der Meinung, dass Geld einen "Anspruch" auf irgendwas darstellen muss.
Spätestens Bitcoins beweisen dass, aber auch unser aktuelles Geld beweist das, denn für Bargeld bekomme ich blos Bargeld... was meiner Meinung nach kein "wirklicher Anspruch" ist.

 
- ähnlich wie z.B. die Vorstellung, dass Geld den Charakter einer "Option" hätte, mithin also ein "Recht" gewährt, irgendetwas verlangen zu dürfen.

Ja, das ist auch der Grund warum ich "Option" immer in Anführungsstrichen geschrieben habe. Es ist tatsächlich kein einklagbarer Anspruch, aber trotzdem hat es von seinem Wesen her parallelen mit einer Option.

Option vs. Geld

Option:
1 befristete Gültigkeit
2 de jure bezogen auf konkretes Gut
3 de jure Anspruch gegen Einzelnen auf Geschäftsabschluss


Geld:
1 unbefristete Gültigkeit
2 de facto bezogen auf beliebiges Gut
3 de facto "Anspruch" gegen Beliebige auf Geschäftsabschluss

Ist die Gemeinsamkeit erkennbar?
Der "harte einklagbare Rechtsanspruch" gegen einen Einzelnen... der einem Nichts nutzt wenn der Einzelne bankrott/insolvent wird.
...wird ersetzt durch einen "sehr weichen, nicht einklagbaren, aber in der Praxis jederzeit Nutzbaren "Anspruch"".... der zwar nicht rechtlich einklagbar erfüllt werden MUSS, dafür aber mit hoher Wahrscheinlichkeit von jedem freiwillig erfüllt wird.
=> Diese weiche Form die nicht einklagbar ist und deshalb nicht Anspruch genannt werden kann wird aber dadurch wieder sehr stark, das man bei jedem beliebigen Wirtschaftsteilnehmer kaufen kann und es normalerweise immer wenigstens einen Teilnehmer gibt, der bereit ist dafür zu verkaufen.

Ich verstehe deine Kritik, dass man hier nicht direkt von einem Vergleichbaren Sachverhalt sprechen kann, aber ich hoffe es ist sichbar, dass es zumindest Ähnlichkeiten gibt.
Wie würdest du es formulieren?

 

Mit Geld hat man weder ein "Recht", noch einen "Anspruch" und schon gar keinen "Anteil" an irgendwas - sei es eine Leistung oder ein Vermögensgegenstand.

Ja.
 

Geld bedeutet nichts weiter als die rein theoretische Möglichkeit in der Zukunft etwas erwerben zu können - so es denn dann vorhanden ist und jemand es für Geld hergeben will. Höchst ungewiss.

Ja. (Ich möchte aber bezweifeln dass dies "Höchst Ungewiss" ist, im Gegenteil würde ich behaupten, dass dies "Höchst GEWISS" ist und sogar noch weiter darüber hinausgehen, dass WENN ES TATSÄCHLICH "Höchst Ungewiss" wäre, der Geldcharakter bereits verloren wäre, weil es dann niemand mehr akzeptieren würde. Geld also unter anderem grade DESHALB zu Geld wird, weil es de facto "Höchst GEWISS" ist, dass man dafür in der Zukunft Güter erwerben kann.)

Kannst du dieser Sichtweise etwas abgewinnen?
Tatsächlich kann es passieren, dass es irgendwann, zb. kurz vor einer Geldreform, "Höchst Ungewiss" wird... das man für sein Geld noch etwas bekommt.
In dieser Situation kommt es dann vielleicht zu Hypberinflation... jedenfalls ist aber das der Zeitpunkt in dem Geld damit beginnt aufzuhören Geld zu sein und eine Geldreform ein neues Geld erzeugt.



Es ist ein reines Versprechen, und in seiner jetzigen Form nicht einmal geeignet um auszudrücken, worin denn dieser zukünftige Erwerb bestehen könnte -

Deshalb die Formulierung "de facto bezogen auf beliebiges Gut"
 
daher zur langfristigen Koordination der wirtschaftlichen Tätigkeit nur sehr bedingt geeignet.

Erstmal würde ich sagen, dass es das beste ist was wir haben. Es hat besser funktioniert als Planwirtschaft, in der man theoretisch kein Geld bräuchte.
Es mag sein dass es besser geht, aber es geht auch schlechter, weshalb ich solche Aussagen erstmal hintenanstellen würde, weil sie ohne konkrete Alternativen die sich erstmal in der Praxis bewähren müssten, nicht sinnvoll diskutiert werden können.

 

Geld ist eine Zahl.

Siehe oben (habe ich auch aufgelistet), aber es gilt wieder... Geld ist eine Zahl, aber nicht jede Zahl ist Geld.

 



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