Meiner Meinung nach gehört Geld dazu. Meiner Meinung nach ist das aktuelle Geld NICHT dazu geeignet langfristig Vertrauen in selbiges sicherzustellen. Das muss geändert werden.
Ich sehe das Problem weniger in unserem Geld an sich - das ist sogar eine ziemlich clevere Einrichtung - sondern in dem Umgang damit.
Obwohl wir wissen, dass Bakterien für die Pest verantwortlich sind, lassen wir weiter Pestdoktoren mit langnäsigen Masken durch die Städte ziehen und die Leute schröpfen. Warum ist das so? Ganz einfach, würden due Pestdoktoren die wahren Zusammenhänge preisgeben, würde offenbar, dass sie die Situation auch nicht im Griff haben und sie wären ad hoc arbeitslos und i schlimmsten Fall müssten sie sich volkes Zorn aussetzen, weil nun jeder die Sinnlosigkeit des teuren und schmerzhaften Schröpfens erkennen kann. Man macht also weiter wie gehabt, löst das eigentliche Problem nicht und verdient gut daran. Parallelen erkennbar?
Letzlich ist es aber sogar völlig egal oder, ob sie der Währung vertrauen oder nicht, der Staat diktiert, dass dieses oder jenes das gesetzliche Zahlungsmittel ist und nur dieses akzeptiert wird, um seine Steuerschuld zu begleichen. Die Menschen sind also de facto GEZWUNGEN das gesetzliche Zahlungsmittel zu verwenden, ob sie wollen oder nicht, ob sie ihm vertrauen oder nicht.
Dein Vertrauen in den Staat will ich haben. Wer ist der Staat? Wer zwingt da wen?
Glaubst du ernsthaft, dass wenn das Vertrauen in einen so grundlegenden Mechanismus erstmal ernsthaft erschüttert ist, das da nichts passieren würde was die Welt grundlegend verändert? Denkst du nicht, dass "Fehler in der Geldordnung" die wahren "Schlüsselreize" für die Weltkriege waren?
Nein, so weit würde ich nicht gehen; "Fehler" im Umgang mit dem Geldsystem sind aber sicherlich Ursache für Ungleichverteilung und Fehlallokation mit allem ökonomischen und sozialen Folgen - Weltkriege hier einzuordnen halte ich für übertrieben, so monokausal ist die Welt nicht.
Aber es geht sogar noch weiter, selbst wenn sie überhaupt keine Lust auf die Währung haben, müssen sie sie annehmen:
"Gesetzliche Zahlungsmittel zeichnen sich dadurch aus, dass für sie ein allgemeiner, gesetzlicher Annahmezwang für Gläubiger z. B. zur Begleichung von Forderungen besteht. Schuldner können sich also durch Bezahlung mit gesetzlichen Zahlungsmitteln rechts- und endgültig von Schulden befreien.
Nein, gesetzliches Zahlungsmittel ist nur dann verpflichtend anzunehmen, wenn eine Geldschuld eingegangen wurde. Wenn man sich freiwillig auf eine andere Form der Bezahlung einigt, so ist sie in dieser zu leisten und nicht im gesetzlichen Zahlungsmittel.
Das gesetzliche Zahlungsmittel ist nur das "DEFAULT" Zahlungsmittel, das angenommen werden muss, dann, wenn nichts anderes ausgemacht wurde.
Richtig, oder einfacher: Wenn jemand / z.B. dein Arbeitgeber oder Kunde -darauf besteht in Euro zu bezahlen, darfst du nicht ablehnen, und wenn du Euro verdienst, willst du auch damit bezahlen, das "default" Zahlungsmittel hat dadurch ein gewisses Beharrungsvermögen und wird erst aufgegeben, wenn das Vertrauen großflächig verschwunden ist.
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Seit 1. Januar 2002 ist der Euro das einzige gesetzliche Zahlungsmittel in Deutschland."
Es heisst zwar immer, dass unser Geld auf Vertrauen beruht, aber wenn das nicht funktioniert, gibt es immer noch die Repression.
Es heisst zwar immer, dass wenn nichts hilft am Ende die Repression hilft, aber das hat Ludwig der 14te sicher auch gedacht.
Der Staat ist nicht allmächtig. Aber mal ganz abgesehen davon finde ich dein Argument sinnlos. Ist das deine Meinung das es gut so ist wie es ist oder nicht?
Es ist nicht ganz schlecht, man muss das System nicht völlig über den Haufen werden; wir müssen nur aufhören, den Formel 1-Wagen, in dem wir sitzen, wie einen Traktor zu bedienen; hierzu müssen wir aber erst einmal verstehen, dass wir nicht in einem Traktor sitzen. Dieses zu erkennen, scheint aber für die meisten im Volk, und sogar einigen in der Fachwelt, schwer zu fallen.
Hier müssen wir als Piraten und insbesondere in dieser AG helfen - und dazu gehört, dass wir uns vom "Goldmünzendenken" vollständig immunisieren. Wenn nicht, wie sollte es sein? Und selbst wenn es immer die Möglichkeit zur Repression gäbe, wie sollte deiner Meinung nach ein Geld aufgebaut sein, dass dies niemals notwendig wird?
Darüber hatten wir ja schon diskutiert als es uns Geld als Kommunikationsmittel bzw. Informationsträger ging; ich finde wir sollten alle Möglichkeiten nutzen, die uns heute zur Verfügung stehen, um den Informationsgehalt des Geldes zu steigern und jedem die Teilnahme an der Kommunikation zu ermöglichen, um auf diese Weise die Allokation der volkswirtschaftlichen Ressourcen zu optimieren - dieses "Geld" hätte aber mit der "Münze" nichts mehr gemein.
1. Du musst deine Steuern mit dem gesetzlichen Zahlungsmittel begleichen, on du willst oder nicht, also musst du welches besorgen Nein! Das Finanzamt nimmt kein Bargeld an, nur Sichteinlagen von Geschäftsbanken. Versuch mal deine Steuern mit Bargeld zu bezahlen, das wirst du nicht schaffen, nichtmal wenn du klagst!!!
Ich weiss, damit hat der Staat Giralgeld de facto zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt und damit die Kontrolle über das Geld verloren - die Politiker haben es wohl nur noch nicht gemerkt.
2. Du musst das gesetzliche Zahlungsmittel annehmen. Du musst auch Bananen annehmen, wenn du im Vertrag zugestimmt hast, das mit Bananen bezahlt werden soll.
Aber nur dann, das gesetzliche Zahlungsmittel ist aber der "default".
So einfach ist das, ob das Geld gedeckt ist oder nicht, spielt keine Rolex - wirklich nicht!
Ja, da hast du vollkommen Recht. Ich würde aber gerne wissen was deiner Meinung nach eine Rolle spielt.
Meiner Meinung nach spielt folgendes keine Rolle: 1. Gelddeckung 2. Annahmezwang
1. Zustimmung 2. Hängt von der Sanktionierung ab Meiner Meinung nach spielt eine Rolle: 1. Ob man in der Praxis damit kaufen kann oder nicht. 2. Ob die Spielregeln "fair" sind.
1. Zustimmung 2. Sind die aktuellen Spielregeln "fair"?
Vetrauen ist also nett, aber nicht wirklich notwenig. Du überschätzt die Kraft von beschriebenem Papier. Meiner Meinung nach unterschätzt du was passieren kann, wenn Vertrauen erstmal grundlegend erodiert ist.
Keineswegs, ich denke du unterschätzt, was die Finanzaristokratie bereit ist zu tun, um ihren Ritus zu erhalten.
Ob der Bürger die Annahme von griechischen Staatsanleihen durch die EZB gut findet oder nicht, ist de jure und de facto völlig egal.
De jure ist es egal. De facto ist alles vorstellbar und alles schon dagewesen. Die aktuellen Handlungsregeln die von der derzeitigen Geldordnung zugelassen werden sind unhaltbar und erodieren das Vertrauen bis im extremfall de jure keine Rolle mehr spielt und de facto relativ unvorhersehbar andere Realität erschaffen wird.
Mich würde nochmals folgende Begrifflichkeit die du oft nutzt interessieren: "Goldmünzendenken". WIr stimmen wie oben genannt darin überein, das Währungsdeckung vollkommen überflüssig ist. Abgesehen von "Vertrauen" braucht es nichts um eine Währung zu decken.
Was bedeutet für dich unter diesem Gesichtspunkt das Wort "Goldmünzendenken" und ist es für dich etwas "negatives" oder etwas "positives" und welche Gründe oder welchen Grund hast du dafür es so zu sehen wie du es siehst?
"Goldmünzendenken" ignoriert die Tatsache, dass Geld nichts weiter als ein Betrag ist.
Dahinter steht die Vorstellung, dass Geld einen "Anspruch" auf ein wie auch immer geartetes Gut darstellt - ähnlich wie z.B. die Vorstellung, dass Geld den Charakter einer "Option" hätte, mithin also ein "Recht" gewährt, irgendetwas verlangen zu dürfen.
Mit Geld hat man weder ein "Recht", noch einen "Anspruch" und schon gar keinen "Anteil" an irgendwas - sei es eine Leistung oder ein Vermögensgegenstand.
Geld bedeutet nichts weiter als die rein theoretische Möglichkeit in der Zukunft etwas erwerben zu können - so es denn dann vorhanden ist und jemand es für Geld hergeben will. Höchst ungewiss.
Es ist ein reines Versprechen, und in seiner jetzigen Form nicht einmal geeignet um auszudrücken, worin denn dieser zukünftige Erwerb bestehen könnte - daher zur langfristigen Koordination der wirtschaftlichen Tätigkeit nur sehr bedingt geeignet.
Geld ist eine Zahl. |