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ag-waffenrecht - Re: [Ag-waffenrecht] Colorado, USA

ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Waffenrecht

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Re: [Ag-waffenrecht] Colorado, USA


Chronologisch Thread 
  • From: Guschtl <Guschtl AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-waffenrecht] Colorado, USA
  • Date: Wed, 25 Jul 2012 11:21:33 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-waffenrecht>
  • List-id: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht.lists.piratenpartei.de>

Hi Kattuhl, und welcome to the jungle und Danke für Deinen Beitrag

Kattuhl schrieb:

Moin,

Vorab: Das Risiko, in Deutschland durch eine Schusswaffe umzukommen, ist sehr gering.
Signed, und dabei ist es egal ob mit illegaler oder legaler Waffe.
Statistiken und Links dazu, alles im Wiki.

Kattuhl schrieb:
Ich kann als Normalbürger mein Risiko nämlich ganz einfach senken:
1.Ich bin nicht kriminell. Wenn ein Mafiosi den anderen abknallt, fühle ich mich dadurch nicht konkret bedroht und bin es auch nicht.
2.Ich werde kein Polizist, Wachmann, Türsteher, Juwelier, etc. Die leiden nämlich unter den illegalen Waffen ganz besonders.
3.In meinem Haushalt ist keine Schusswaffe, ob legal oder illegal. Dadurch werde ich dann beim Familiendrama erschlagen, erstochen, was auch immer, aber eben nicht erschossen.

Dann bleiben für mich 3 Risiken:
1.Ich werde Opfer eines politischen Terroranschlags. Das ist kein Thema für das Waffenrecht.
2.Ich werde Opfer eines Raubes oder so mit Schusswaffengebrauch.
Ich kenne da keine Statistiken, aber man liest kaum etwas darüber. Das Risiko ist nicht sehr hoch, bei den 14 Banküberfällen der NSU ist in der Hinsicht nichts passiert, so als Beispiel.
3.Ich werde Opfer eines Amoklaufes.

Und da ist der 1. Knackpunkt: Wenn ich mich privat und beruflich von Schusswaffen fernhalte, wie es mehr als 80% tun, ist das mein Hauptrisiko, durch eine Schusswaffe zu Schaden zu kommen.
Den Punkt habe ich nicht verstanden.
Heißt das, bezogen auf die 3 Risikominimierungspunkte: wenn Du diese beherzigst, dann ist das höchste Risiko durch eine Schusswaffe umzukommen, Opfer eines Amoklaufs zu werden?
Falls ja, bitte nenne mir doch die Quellen. Ich kenne kein Aufschlüsselung, die besagt ob ein Opfer Juwelier, Wachmann usw. war. Ebenso wenig eine Statistik über Verbrecher, die mit Schusswaffen aus dem Leben befördert wurden. Aber falls Du die Quellen hast, immer her damit.

Kattuhl schrieb:
Zusätzlich sind fast alle Amokläufe in Deutschland mit Waffen begangen worden, die bei einem schlichten Verbot des Waffenbesitzes für den Täter nicht verfügbar gewesen wären. Das ist der 2. Knackpunkt.
Es gibt Studien, die belegen, dass nicht das Tatmittel entscheidend ist, sondern die Bereitschaft zur Tat. Link hat Cathy, ich finde den atm nicht. Auch ein Totalwaffenverbot verhindert solche Taten nicht. Aber darauf gehst Du weiter unten selbst noch ein.

Kattuhl schrieb:
Jetzt der 3.: Tatabläufe wie in Norwegen oder jetzt in Aurora sind a) mit Waffen gut vorstellbar, die ein Sportschütze oder Jäger erwerben darf und b) war das Täterprofil nicht so, dass es unvorstellbar ist, dass solche Typen bei uns legal daran kommen.
Beide haben sich Monate darauf vorbereitet, warum der nächste nicht Jahre ?
Joa, sogar in einem "Minority Report"-Szenario wirst man das nie 100% ausschließen können.

Kattuhl schrieb:
Und die Schlüsse daraus?
Sehr schwierig.
1.Die Waffenbesitzer sollten diese Situation anerkennen und nicht versuchen, statistische Nebelkerzen zu werfen, auch wenn ich die Verzweiflung (?) sehr gut verstehen kann.
Welche Nebelkerzen sollen das sein?

Kattuhl schrieb:
2.Es wird wieder passieren, vielleicht in Deutschland, und vielleicht durch einen Sportschützen oder Jäger. Wer eine Affinität zu Schusswaffen hat, und den entsprechenden unerkannten Dachschaden, wird diesen Weg wohl gehen. Glücklicherweise sind diese Täter sehr, sehr selten.
Es wird passieren, mit oder ohne Schusswaffen. Wir können als Gesellschaft nur versuchen, so wenig Potenzial wie möglich entstehen zu lassen.

Kattuhl schrieb:
3.Waffenbesitz verbieten? Natürlich nicht, es würde nichts helfen.
Warum nicht?
Ich glaube nicht an die allgemeine Zugänglichkeit von illegalen Waffen. Die NSU-ler haben eine Polizistin ermordet, nur wegen ihrer Dienstpistole.
Wer nicht in dem entsprechenden Millieu steckt, wird echte Schwierigkeiten haben, sich ein Arsenal zuzulegen. 3 Besuche im „Angels Place“ um die Ecke reichen da nicht, das ist „Tatort“-Mythologie. Der kriminelle Waffenhandel dient hauptsächlich der internen Aufrüstung der Kriminellen selbst.
Sicherlich muss eine Hemmschwelle überwunden werden, sich in das Milieu (auch mit seinen Risiken) zu begeben. Für den, der sich unsicher fühlt, ist die Hemmschwelle mit Sicherheit oft zu hoch. Aber einer, der sich für einen Massenmord entschieden hat und auch noch Monate/Jahre für die Vorbereitung hat. Der lässt sich wohl kaum davon abhalten, dass der erste Kontakt am Bahnhof scheitert.
Die Behauptung, dass die beiden Polizisten in Heilbronn nur wegen ihrer Dienstpistolen angegriffen wurden, ist nicht belegt. Es spricht eher dafür, dass die NSU-ler einen Hass auf die Staatsmacht hatten und die dortige Gelegenheit für ihre Zwecke als günstig erachteten. Siehe dazu http://www.lr-online.de/nachrichten/Tagesthemen-Hass-auf-die-Staatsmacht-als-Mordmotiv-fuer-das-Neonazi-Trio;art1065,3770679
Endgültige Gewissheit werden wir vllt. nie erlangen.

Kattuhl schrieb:
Ich glaube aber auch nicht, das Amokläufe aufhören, wenn es keine Waffen mehr gibt.
Die Täter werden andere Wege finden. Völlig aus der Diskussion heraus ist zB die Tatsache, das Breyvik vor seinen Schüssen einen üblen Sprengstoffanschlag begangen hat, ein 2. ist nur an technischen Schwierigkeiten gescheitert. An sich wollte er damit viel mehr Menschen töten als mit seinem Massaker.
Gibt es jetzt ein Kunstdüngerverbot oder psychologische Tests für Landwirte?
Wenn man manche Ideologien zu Ende denkt, wäre das nur ein logischer Schritt.

Kattuhl schrieb:
Die Schützen sind damit aber nicht aus der Verantwortung. Sportschütze oder Jäger zu werden, kann sehr gut das Mittel der Wahl für den nächsten Idioten werden.
Sie müssen sich intern überlegen, was sie selbst machen können, um das zu verhindern.
Als Sportschütze/Jäger kann ich nur Verantwortung für mich und meine Waffen haben. Auch wenn wir "Minority-Report"-Möglichkeiten hätten und (fast) alles verhindern könnten, wäre das keine Gesellschaft, in der ich gerne leben würde. Als Mitglied der Gesellschaft (und jetzt meine ich uns alle) habe ich auch die Verantwortung in meinem Umfeld dafür zu sorgen, dass der Boden für die Amoktaten weniger fruchtbar wird.

Gruß
Guschtl

In der Hoffnung, dass es -wie mit bekannten Foristen hier- nicht ausartet




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