Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-waffenrecht - Re: [Ag-waffenrecht] Colorado, USA

ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Waffenrecht

Listenarchiv

Re: [Ag-waffenrecht] Colorado, USA


Chronologisch Thread 
  • From: volkert <tomalavr AT aol.com>
  • To: ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-waffenrecht] Colorado, USA
  • Date: Wed, 25 Jul 2012 08:09:15 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-waffenrecht>
  • List-id: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht.lists.piratenpartei.de>

Am 24.07.2012 22:49, schrieb Andreas1964:
In Eurer Themensammlung (http://wiki.piratenpartei.de/AG_Waffenrecht/Themensammlung ) begebt Ihr Euch m.E. in den Punkten "Waffenrecht ist Freiheitsrecht" und "Verwässerung des Staatlichen Gewaltmonopols" aufs Glatteis, weil nicht mehr der Sportschütze und Jäger im Vordergrund steht.
Diese beiden Artikel habe ich geschrieben. Also muss ich auch antworten.
Zum Artikel Waffenrecht ist Freiheitsrecht:
Dieser Artikel soll einen historischen Abriss über das Waffenrecht vom Mittelalter bis heute geben. Die Erkenntnis die ich daraus ableiten muss ist, dass es nie die freiheitlichen Strömungen waren, die dem gemeinen Volk das Recht auf Waffenbesitz verweigerte. Es waren immer nur autoritäre Regime, die Waffen aus dem Volk entfernten, sich selbst aber hemmungslos aufrüsteten. Die Gründe dafür dem Volk eigene Waffen zu verweigern mögen ja durchaus ehrenwert klingen, jedoch waren bisher die wahren Intentionen nie im Sinne des Volkes.
Zum Artikel Gewaltmonopol:
Dieser Artikel sollte gerade für die Leute sein, die immer dieses Argument in die Diskussion werfen, wenn es um den Waffenbesitz geht.
Diese Leute sind tatsächlich überzeugt, das der Staat stets für den Schutz jedes Einzelnen eintreten wird. Die Wahrheit ist jedoch, dass unser Staat gerade im Bereich der öffentlichen Sicherheit spart und damit keineswegs mehr in der Lage ist die Sicherheit im Inneren zu gewährleisten. Sicherheit wird damit zunehmend zu einem Wirtschaftsgut für die Wohlhabenden, die sich private (bewaffnete) Sicherheistdienste leisten können. Den weniger Begüterten bleibt damit nur noch sich in das Schicksal zu fügen und zu hoffen, dass ihnen nie etwas passiert oder im Fall der Fälle zumindest ein Vertreter des staatlichen Gewaltmonopols in der Nähe ist.
(Zugegeben dieser Artikel wäre vielleicht in der AG Innenpolitik besser aufgehoben).



Für mich ginge es bei einem modernen Waffenrecht im Kern darum, den Weg von Waffen in die Illegalität zu erschweren und auf Spinner aufmerksam zu werden, die unnötig große Mengen an Waffen / Muniition anfangen zu horten.

Der Weg vieler Waffen in die Illegalität wurde sogar durch die Novellierungen des Waffenrechts gefördert.
Bis Anfang der 70er Jahre konnten zahlreiche Schusswaffen frei und ohne Registrierung erworben werden. Dann kam die erste Verschärfung des Waffenrechts. Dabei wurde es versäumt die Waffenbesitzer umfassend aufzuklären bzw. eine Kompensation für die Abgabe von Waffen anzubieten. Im Resultat behielten viele Leute ihre Waffen ohne diese zu registrieren. Damit wurden zahlreiche Waffen illegal und die Besitzer und Erben machten sich strafbar.
In den weiteren Verschärfungen des Waffenrechts wurden diese Fehler immer wieder wiederholt. Irgendwann wurden die sog. Weitschuss-Luftgewehre verboten. Die wenigsten Besitzer solcher Gewehre wussten/wissen darüber Bescheid. Mehrschüssige Vorderladerwaffen wurden registrierungspflichtig. Altbesitzer hatten/haben keine Ahnung davon. Vielfach wurden sogar Waffen vererbt ohne dass die Waffenbehörden dies registrierten. Sicher gab es auch Leute, die ganz bewusst ihre Waffen nicht registrieren liessen, weil sie fürchten mussten diese Waffen zu verlieren. Auf so manchem deutschen Dachboden befinden sich heute noch Waffen die schlicht vergessen wurden.



Ich verstehe nicht, warum Ihr Euch gegen ein nationales Waffenregister wehrt, in dem sich einzelne Waffen klar einem Besitzer zuordnen lassen. Als PKW-Besitzer muss ich mich auch einer solchen Registrierung unterwerfen.


Registrierte Waffen lassen sich bereits heute klar einem Besitzer zuordnen. Einige Vorfälle aus den letzten Wochen belegen auch eindeutig, dass die Behörden schon heute genau wissen wer Waffen besitzt. Oder wie sonst lässt es sich erklären, dass jemand der gegen einen Mitarbeiter der Arbeitsagentur Drohungen ausstösst kurz darauf Besuch vom SEK erhält, das die registrierten Waffen einsammelt. Im Gegenteil wird das zentrale Waffenregister voraussichtlich sogar für Verwirrungen und Ärger sorgen, da die Nummernblöcke der Schusswaffen europaweit mehrfach ausgegeben wurden. Ausserdem gibt es für das NWR bis heute kein Sicherheitskonzept und es haben fast alle Behörden dieser Republik Zugriff auf die Daten. Ausserdem möchte ich mir nicht ausmalen, was passiert, wenn diese Daten in kriminelle Hände gelangen. Immerhin werden ja auch CDs mit Daten von Steuersündern auf dem schwarzen Markt angeboten.


Ich verstehe nicht, warum Ihr Euch gegen elektronische Sicherheits-Features an Waffen wehrt, wenn sich bei PKWs Wegfahrsperren etablieren.

Weil diese sogenannten Sicherungen erwiesenermassen unsicher sind. Ausser das die Geld kosten bringen diese Systeme nix!


Was sind die konkreten Vorschläge von Euch für solche Waffengesetze?

Keine weiteren anlassbedingten Verschärfungen des Waffenrechts.
Eine Evaluierung des bestehenden Waffenrechts
Eine Evaluierung der tatsächlichen Gefahren durch den legalen Waffenbesitz
Eine Entbürokratisierung des Waffenrechts, denn sogar ausgewiesene Experten haben mittlerweile Probleme die Inhalte zu verstehen. Das deutsche Waffengesetz ist neben der Lebensmittelverordnung das kompizierteste Recht.


Grüße
Volker





Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang