Re: [Ag-waffenrecht] Colorado, USA

[Guido Körber <koerber AT codemercs.com>]

Am 24.07.2012 um 00:05 schrieb Andreas1964:

> Hi,
> 
> da Cathy unserer AG Selbständige beigetreten ist, habe ich mir die 
> Wiki-Seite der AG-Waffenrecht doch einmal genauer angeschaut. Das 
> Verbrechen in Colorado war ein ziemlich bitteres Zusatzargument dafür.
> 
> In Eurer AG argumentiert Ihr sehr stark, dass illegale und nicht legale 
> Waffen das eigentliche Problem seien.

Was auch immer wieder von Polizei und Staatsanwälten genau so gesehen wird. 
Es gibt ca. 10 Mio legale Waffen in Deutschland und geschätzte 30-40 Mio. 
illegale.

> Nun hat sich der Attentäter in Colorado, wenn ich es richtig verstanden 
> habe, seine Waffen völlig legal besorgt. Dieser Fall mag vielleicht 
> statistisch nicht signifikant sein, einer zuviel ist es dennoch. Persönlich 
> sehe ich keinen rationalen Grund, die Verbreitung von Waffen nicht sehr 
> strikt zu kontrollieren und auf diejenigen zu begrenzen, die sie 
> nachweislich für Jagd, Sport, etc. einsetzen.

Dir ist aber schon klar, das Colorado in den USA und nicht in Deutschland 
liegt? Und dass es in den USA fast überall für niht vorbestrafte Bürger 
möglich ist Waffen einfach so zu kaufen? Und dass wir hier in Deutschland 
eine ganz andere Situation haben, in der eine recht strikte Auswahl passiert 
wer eine Waffe kaufen darf?

> Was die Statistiken angeht: Letztlich argumentiert Ihr, dass es in 
> Hintertupfingen im Bayrischen Wald mit den dortigen Jägern und 
> Schützenvereinen zwar relativ zur Bevölkerung mehr legale Waffen aber 
> weniger Verbrechen mit Schusswaffen als in Frankfurts Kaiserstraße gibt.
> Aussagekräftiger wäre m.E.m in ein und derselben Region die Statistiken vor 
> und nach einer Änderung des Waffenrechts zu vergleichen. Gibt es solche 
> Daten?

Seit 2002 enthält die Polizeiliche Kriminalstatistik keine Unterscheidung 
zwischen legalen und illegalen Waffen mehr. Von der rot-grünen Regierung 
veranlasst, da sich mit den Zahlen aus den Jahren davor keine  Stimmung gegen 
den legalen Schusswaffenbesitz machen ließ.

> Ich würde davon aussgehen, dass das Gros der illegalen Waffen ihren 
> Produktlebenszyklus als legale Waffen begonnen hat und über Raub, 
> Diebstahl, illegale Verkäufe den Weg in die Illegalität gefunden hat. D.h. 
> die Gesamtzahl der irgendwo auf der Welt "legal" produzierten Waffen treibt 
> vermutlich die Menge an illegalen Waffen, wobei die jeweils aktuelle 
> Diffusion vmtl. stark von akuten Krisen abhängt.

Korrekt. Dazu kommen natürlich noch Waffen die illegal umgebaut werden, also 
z.B. Schreckschuss zu richtiger Schusswaffe, die dann zwar oft nicht lange 
hält, aber doch gefährlich ist.

> Als einziges Argument gegen striktere Waffengesetze bleibt dann für mich, 
> dass andere Länder laxere Gesetze haben und das schwächte Glied in der 
> Kette das eigentliche Problem ist. Damit kann ich aber fast jede positive 
> Veränderung tot argumentieren.

Unsinn, eine Verschärfung eines Gesetzes führt nicht dazu, dass Leute die 
sich bisher nicht an dieses gehalten haben dies in Zukunft tun.

> Fazit: Ich für meinen Teil wünsche mir, dass die Piraten in D für ein sehr, 
> sehr striktes Waffenrecht eintreten, ohne dabei Sportler und Jäger 
> notwendigerweise zu kriminalisieren. Von einer AG Waffenrecht würde ich mir 
> wünschen, dass sie diesen Spagat schafft, ohne die vermeintliche "Freiheit" 
> des Waffenbesitzes per se hochzuhalten. Momentan fühle ich mich schon ein 
> wenig an die US Tea Party erinnert.

Das ist traurig, weil Du dabei in keiner Weise berücksichtigst, dass es 
durchaus eine ganze Menge Leute gibt, die aus völlig friedlichen Absichten 
Schusswaffen besitzen, z.B. um damit Sport zu treiben.