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ag-waffenrecht - Re: [Ag-waffenrecht] Colorado, USA

ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Waffenrecht

Listenarchiv

Re: [Ag-waffenrecht] Colorado, USA


Chronologisch Thread 
  • From: Guido Körber <koerber AT codemercs.com>
  • To: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-waffenrecht] Colorado, USA
  • Date: Thu, 26 Jul 2012 00:10:16 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-waffenrecht>
  • List-id: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht.lists.piratenpartei.de>

Am 25.07.2012 um 23:40 schrieb Andreas1964:

>> ... Die Gründe dafür dem Volk eigene Waffen zu verweigern mögen ja
>> durchaus ehrenwert klingen, jedoch waren bisher die wahren Intentionen nie
>> im Sinne des Volkes ... Diese Leute sind tatsächlich überzeugt, das der
>> Staat stets für den Schutz jedes Einzelnen eintreten wird. Die Wahrheit
>> ist jedoch, dass unser Staat gerade im Bereich der öffentlichen Sicherheit
>> spart und damit keineswegs mehr in der Lage ist die Sicherheit im Inneren
>> zu gewährleisten. Sicherheit wird damit zunehmend zu einem Wirtschaftsgut
>> für die Wohlhabenden, die sich private (bewaffnete) Sicherheistdienste
>> leisten können. Den weniger Begüterten bleibt damit nur noch sich in das
>> Schicksal zu fügen und zu hoffen, dass ihnen nie etwas passiert oder im
>> Fall der Fälle zumindest ein Vertreter des staatlichen Gewaltmonopols in
>> der Nähe ist....
> Genau diese Argumentationskette halte ich für extrem problematisch und für
> das Anliegen von Sportschützen und Jäger kontraproduktiv. Zumal Ihr
> anderswo herausstellt, wie sicher D ja sei. Was soll das Konstrukt des
> armen drangsalierten Bürgers, den der Staat nicht schützt?

Ich schreib bald "Rümpelkammer" an die Thesensammlung ran...

Der Disclaimer reicht nicht? "Hier werden Themen und Thesen der AG Mitglieder
gesammelt um diese für die politische Arbeit der AG zu verwenden. Die
nachfolgenden Texte sind (noch) keine abgestimmten Meinungen der AG
Waffenrecht."

>> Der Weg vieler Waffen in die Illegalität wurde sogar durch die
>> Novellierungen des Waffenrechts gefördert.
>> Bis Anfang der 70er Jahre konnten zahlreiche Schusswaffen frei und ohne
>> Registrierung erworben werden. Dann kam die erste Verschärfung des
>> Waffenrechts. Dabei wurde es versäumt die Waffenbesitzer umfassend
>> aufzuklären bzw. eine Kompensation für die Abgabe von Waffen anzubieten.
>> Im Resultat behielten viele Leute ihre Waffen ohne diese zu registrieren.
>> Damit wurden zahlreiche Waffen illegal und die Besitzer und Erben machten
>> sich strafbar.
> Ich hoffe wir sind uns einig, dass eine Waffe im wahrsten Sinne des Wortes
> ein "anderes Kaliber" ist als eine geerbte Briefmarkensammlung. Ich erwarte
> selbstverständlich, dass Waffenbesitzer Ihre Waffen registrieren und sich
> über die aktuelle Gesetzeslage informieren. Vorschlag: Alle 2 Jahre zu
> einem "Waffen-TÜV" mit allen Waffen, die man besitzt.

Der Vorschlag greift daneben. Die nicht registerierten Waffen gehören Leuten
die nicht wissen was sie für Pflichten hätten. Und die können die Waffen auch
nicht registerieren lassen, weil sie sie aktuell illegal besitzen. Dazu wäre
eine Amnestieregelung nötig. Die Leute die legale Waffenbesitzer sind bleiben
aus Eigeninteresse auf dem aktuellen Stand, alleine schon dadurch, dass sie
in einem Sport- oder Jagdverband organisiert sind.

Die letzte Amnestieregelung erlaubte die straffreie Abgabe von illegalen
Waffen. Da waren dann ein paar Dumpfbacken dabei, die Waffen abgeliefert
haben mit denen sie vorher Straftaten begangen hatten, wurden prompt
verknackt, positiver Nebeneffekt mit dem man erst mal nicht rechnen würde.
Aber der Hammer war, dass Leute die ihre Waffen zur Polizei gebracht haben
dann ein Strafverfahren an die Backe bekamen wegen illegalen
Waffentransportes. Da die ja keine WKB hatten, hatten sie auch keine legale
Grundlage dafür diese Waffen zu transportieren. Hinterlistige Falle würde ich
so was nennen.

>> .. die Behörden schon heute genau wissen wer Waffen besitzt. ...Im
>> Gegenteil wird das zentrale Waffenregister voraussichtlich sogar für
>> Verwirrungen und Ärger sorgen, da die Nummernblöcke der Schusswaffen
>> europaweit mehrfach ausgegeben wurden.
> Wieso ist ein zentrales Register für Autos in Flensburg i.O., ein zentrales
> Waffenregister jedoch nicht? Dass unsere diversen Sicherheitsbehörden trotz
> vielfach gehaltener Daten oft Schwierigkeiten haben, 1 und 1 zusammen zu
> zählen, spricht für mich eher für ein vernünftig abgesichertes nationales
> System. Die Frage mit der eindeitigen ID pro Waffe ließe sich ja lösen: "DE
> ####".

Das Problem dabei ist, dass dann interessierte Verbecher über diese Datenbank
die Informationen erlangen können wo es sich lohnen würde Waffen aus einem
Privathaushalt zu klauen.

>> Ausserdem gibt es für das NWR bis heute kein Sicherheitskonzept und es
>> haben fast alle Behörden dieser Republik Zugriff auf die Daten. Ausserdem
>> möchte ich mir nicht ausmalen, was passiert, wenn diese Daten in
>> kriminelle Hände gelangen. Immerhin werden ja auch CDs mit Daten von
>> Steuersündern auf dem schwarzen Markt angeboten.
> In der Tat. Das spricht für mich nicht grundsätzlich dagegen, wichtige
> Daten zu erheben, sondern für ein vernünftiges Datenschutzkonzept. Ist
> nicht spezifisch für Waffenbesitz.
>
>> ...Weil diese sogenannten Sicherungen erwiesenermassen unsicher sind.
>> Ausser das die Geld kosten bringen diese Systeme nix!...
> Selbst die deutsche EC-Karte mit Chip ist für Profis irgendwie knackbar /
> umgehbar. Die Schwelle ist aber ungleich höher als beim alten System mit
> dem Magnetstreifen. In einer Welt, in der selbst Nassrasierer mit Batterie
> kommen, ließe sich da schon etwas sinnvolles entwickeln.

Wenn jemand eine halbe Stunde extra braucht um eine Sicherung zu umgehen oder
entfernen, dann ist das kein Hinderungsgrund danach mit dieser Waffe immer
noch ein geplantes Verbrechen zu begehen.

>> ...Keine weiteren anlassbedingten Verschärfungen des Waffenrechts. Eine
>> Evaluierung ...
>> Eine Entbürokratisierung ...
> Das verstehe ich so, dass Ihr momentan keinen konkreten Vorschlag habt, wie
> denn ein entbürokratisiertes Waffenrecht in D aussehen könnte?

Wir sind momentan erst mal bei den Versuch klar zu stellen, dass weitere
Verschärfungen nicht akzeptabel und gerechtfertigt sind und dass das aktuelle
Waffenrecht voller Probleme steckt.



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