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ag-waffenrecht - Re: [Ag-waffenrecht] ARD-Bericht "Waffen sind mein Leben."

ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Waffenrecht

Listenarchiv

Re: [Ag-waffenrecht] ARD-Bericht "Waffen sind mein Leben."


Chronologisch Thread 
  • From: "Mats Grundhoff" <mats AT piratenpartei-nrw.de>
  • To: "'Mailingliste der AG Waffenrecht'" <ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-waffenrecht] ARD-Bericht "Waffen sind mein Leben."
  • Date: Wed, 25 Apr 2012 22:16:44 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-waffenrecht>
  • List-id: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht.lists.piratenpartei.de>

Ahoi Patrick,
vielen Dank für deine ehrlichen offenen Gedankengänge. Ich hoffe auch das
alle Piraten in Ihrem politischen Leben wie du Argumenten gegenüber offen
bleiben, egal um welches Thema es geht. Ich arbeite ja nicht nur in dieser AG
mit sondern engaggiere mich größtenteils lokalpolitisch. Dies hat fast ne mit
dem Thema Waffenrecht zu tun, außer man fragt mich konkret danach. Aber für
einen Sportschützen wie mich ist es nur logisch und konsequent hier auch
mitzuarbeiten. Dies erwähne ich nur wel uns ja oft "Lobbyarbeit" unterstellt
wird^^ Also ich verdiene mit Waffen kein Geld, mein Hobby kostet mich nur
viel Geld. :-)

Aber schon jetzt gibt es in der Partei auch Menschen die wie bei einer
bestimmten Partei üblich immer erst mal nach Verboten rufen ohne wirklich
über die Materie Bescheid zu. Piraten sind da anders. Und das nicht nur beim
Thema Waffen. Diese Menschen die einfach und ohne Grund anderen Menschen ihre
Freiheiten und Rechte nehmen wollen sind für mich keine Mitpiraten. Die
Piraten treten für Bürgerrechte, Freiheit des Individuums, freie Gestaltung
des eigenen Lebensentwurfes und Bürgerbeteiligung ein, kein wirklicher Pirat
beschränkt sie grundlos aus niederen Beweggründen. Das ist zu tiefst
unpiratig. Denn wer mit Scheuklappen durch die Gegend läuft und polemisch
andere Meinungen aus ideologischen Gründen weder anhört noch Argumenten
gegenüber offen ist, hat die Grundsätze der Piraten nicht verstanden und
sollte überlegen, ob er nicht einer eher ideologisch orientierten Partei
beitreten sollte. Ich denke auch, das solche Menschen auf lange Sicht bei den
Piraten nicht glücklich werden.

Ich habe größten Respekt vor Menschen, die auch andere Meinungen zu diesem
Thema haben und mir Argumente nenne können, die ich nicht wiederlegen kann
oder die ich nicht mit meinen überzeugen kann. Schleißlich sind wir in einer
Demokratie. Und Gott sei Dank haben wir nicht alle immer die selbe Meinung.
Das macht Politik ja auch so spannend. Aber das ganze bitte mit Respekt und
Toleranz dem Anderen gegenüber. Aber dann möchte ich auch stichhaltige
Argumente und keine althergebrachten Floskeln von meinem Gegnüber hören, die
jedweder rechtlichen oder inhaltlichen Grundlage entbehren. Hier bei den
Piraten geht es um Fakten, nicht um Grabenkämpfe "alter" politischer Art. Bei
den Piraten finde ich mich besonders gut aufgehoben WEIL eben Menschen mit
unterschiedlichen Meinungen um einen Weg in die Zukunft ringen und Argumenten
gegenüber offen sind. Du bist der beste Beweis dafür.Du bist definitiv ein
piratig denkender Mensch. Auch wenn du nicht viel für Waffen übrig hast
blebst du tolerant und ziehst deine eigenen Schlüsse abseits der Medien.
Bleib so. Ich kann und konnte schon immer Bedenken verstehen, die mein Hobby
betreffen. Dies habe ich auch in meinem Freundeskreis gelernt. Aber wenn man
beweist, das Sportschützen oder andere Waffenbesitzer Menschen wie jeder
andere sind, werden solche Bedenken mit der Zeit ausgeräumt und sind nach
kurzer Zeit kein Thema mehr. Wer Menschen mit unserem Hobby kennen lernt ist
meistens erstaunt das wir dem Klischee nicht entsprechen, das die Medien von
uns zeichnen. Ich persönlich lasse mich weder persönlich kriminalisieren,
noch lasse ich zu das pauschale Aussagen über Waffenbesitzer (natürlich von
legalen Waffen) getätigt werden. Es gibt nicht "den Waffenbesitzer". Vielen
Dank für die Bestätigung, das unsere Aufklärungsarbeit nicht ganz umsonst ist
und unsere Bemühungen auch fruchten.

Und Hut ab vor deinem Mut. Respekt dafür.
Meine Meinung dazu...Kampf den Scheuklappen in all Ihren Facetten.

Mit piratigen Grüßen,
☠ Mats ☠
aka „MuGen“

Diese eMail ist keine offizielle Aussage der Piratenpartei Deutschland.
Sie spiegelt nur die persönliche Meinung des Verfassers wider.
Auch Nicht-Mitglieder können Nachrichten an diese Liste senden.

-----Original Message-----
From: ag-waffenrecht-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-waffenrecht-bounces AT lists.piratenpartei.de] On Behalf Of Patrick
Schiffer
Sent: Dienstag, 24. April 2012 12:47
To: Mailingliste der AG Waffenrecht
Subject: Re: [Ag-waffenrecht] ARD-Bericht "Waffen sind mein Leben."

Hallo!

Vielen Dank für die vielen Antworten und die Aufklärung. Insbesondere die
Kriminalstatistiken haben mich echt überrascht. Daß so etwas nicht in dem
Bericht der ARD genannt wird, halte ich für eine journalistische Katastrophe.
Da wundert es nicht, wenn die Debatte immer wieder angestossen wird, die
Leute immer ängstlicher werden und Sportschützen oder Jäger sich
rechtfertigen müssen. Ich gebe offen zu: ich mag Waffen nicht. Und auch
Schützenfeste oder Schiesssport an sich hat nie auch nur im Entferntesten
mein Interesse geweckt. Auch Egoshooter gehören nicht zu meinen
Lieblingsgames. Aber die Ausführungen klingen sachlich und überzeugen mich.

Die Debatte wird sehr emotional geführt, ja. Aus Gründen. Amerika, Erfurt,
Winnenden und dieser widerliche Breivik. Die Öffentlichkeit ist ängstlich. Zu
Recht. Aber ich bin unter anderem deswegen Mitglied in der Piratenpartei
geworden, weil ich den Dingen sachlich auf den Grund gehen möchte und weil
ich es gut finde, wie hier mit unterschiedlichen Meinungen umgegangen wird.
ich versuche die Dinge ohne Ideologie, pragmatisch und mit Blick auf Details,
Zahlen und Fakten zu sehen. Und bei Dingen, von denen ich keine Ahnung habe,
halte ich die Fresse. Zudem darf der Staat niemandem eine Sportart verbieten,
solange sie keinem schadet.

Was die grosskalibrigen Waffen betrifft, kann ich die Logik mit den grossen
Autos natürlich verstehen, aber persönlich nicht unterstützen bzw. nicht so
gut nachvollziehen. Wenn es denn bei der Jagd dafür gut wäre, einem Tier
längere Qualen zu ersparen, okay. Aber zum reinen Spaß halte ich das Thema
dann doch für etwas zu sensibel. Natürlich mag das ein Sportschütze anders
sehen. Und die Zahlen sprechen auch eine klare Sprache. Innerlich sagt mir
aber eine Stimme: je mehr Waffen im Umlauf sind und je grösser sie sind,
desto mehr Schaden können sie anrichten.
Und wenn es nur Einzelfälle sind, einer ist einer zuviel.

Daß ihr hier für Euere Sache kämpft, finde ich gut und helfe gerne, der
Öffentlichkeit die Fakten nahezulegen. Ich werde in zukünftigen Diskussionen
- auch mit meinem Freund in Winnenden - anders urteilen und genauer
argumentieren. Er weiß ja selbst, daß der Amokläufer ein Einzelfall war. Aber
als Vater von Kindern, die auf die Schule gehen, hat man andere Sorgen als
die Interessen von Sportschützen.

Bleibt weiter kritisch und verlangt Gegendarstellungen bei Falschaussagen in
der Presse.

Ach und Axel, danke für die Idee mit dem Mitnehmen zum Sport, aber das
Knallen der Schüsse hat mich schon bei dem Bericht erschaudern lassen.
Ist nix für mich :-)

Schönen Gruss,
Patrick

http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:PatrickSchiffer
https://twitter.com/#!/pschiffer <https://twitter.com/#%21/pschiffer>


Am 24.04.2012 12:11, schrieb Peer Ponocny:
> Hallo Patrick,
>
> ich habe den erwähnten Bericht (noch) nicht gesehen. Dass die Fronten
> zwischen Waffenbesitzern und Waffengegnern zunehmend verhärten, habe ich
> zumindest in Foren in letzter Zeit immer wieder mitbekommen. Den Begriff
> Lobby würde ich hier hinterfragen, das hat meistens eine sehr negative
> Konnotation. Eine wirklich organisierte Lobbyarbeit habe ich bisher kaum
> wahrgenommen. Es sind vielmehr die einzelnen Waffenbesitzer (Schützen,
> Jäger etc.) und einige Verbandsfunktionäre, die sich gegen eine weitere
> Verschärfung der geltenden Gesetze wehren. Dass sie damit bisher (seit
> 2002) auf überwiegend taube Ohren stoßen, spricht gerade auch gegen eine
> (starke) Lobby.
>
> Wenn man im näheren Umkreis selbst eine Straftat mit Waffen erlebt hat, ist
> man natürlich kritisch gegenüber Waffenbesitzern und Waffenbesitz
> eingestellt, ginge mir persönlich vielleicht auch so. In diesem Fall ist es
> dann vielleicht auch schwierig, rein sachliche Argumente aus der anderen
> Ecke gelten zu lassen, aber ich versuche es trotzdem:
> Alle Zahlen sprechen dafür, dass es schon jetzt einen bewussten und
> vorsichtigen Umgang mit Waffen gibt. Anders ließe sich nicht erklären, dass
> es bei über 3 Millionen Waffenbesitzern und geschätzten 10 Millionen
> legalen Waffen in Deutschland zu so gut wie keinen Straftaten oder
> sonstigen Tötungen/Körperschäden kommt.
>
> Dies wird insbesondere deutlich, wenn man diese Zahlen ins Verhältnis zu
> anderen gefährlichen Dingen setzt, beispielsweise die Anzahl der Autos in
> Deutschland und die Zahl der Unfalltoten oder Verletzten.
>
> Auch aus meiner persönlichen Erfahrung (Sportschütze) mit Vereinskameraden
> kann ich nur bestätigen, dass sich alle ihrer Verantwortung bewusst sind.
> Wer die im Umgang mit Waffen erforderliche Sorgfalt nicht zeigt, ist aus
> dem Verein schneller draußen, als er überhaupt eine Gelegenheit bekommt,
> eine Waffe legal zu erwerben. Darauf achten wir schon aus
> Eigenschutzinteresse. Wer will schon neben jemandem stehen, der eine
> scharfe Waffe in der Hand hat, aber, aus welchen Gründen auch immer, nicht
> sicher damit umgehen kann.
>
>
> Was die Frage der Großkaliberwaffen angeht:
> Da kann man genauso fragen, warum Autofahrer unbedingt so schnelle und
> große Autos brauchen. Natürlich kann man auch mit kleinerem Kaliber
> schießen und mit langsamen und kleinen Autos fahren.
>
> Im Gegensatz zu den Autos, bei denen eine solche Vorschrift vielleicht
> tatsächlich zu einer merklichen Verbesserung der Sicherheit in der
> Öffentlichkeit führen würde, wäre dies aber bei den Waffen nicht der Fall.
> Einmal weil, wie gesagt, die Statistik schon heute dagegen spricht, dass
> legale Waffen ein wirkliches Problem darstellen, zum anderen, weil auch
> kleinkalibrige Waffen töten können.
>
> Ich hoffe meine Ausführungen waren hilfreich.
>
> Gruß
>
> Peer
>
>
>
> -------- Original-Nachricht --------
>> Datum: Tue, 24 Apr 2012 10:28:49 +0200
>> Von: Patrick Schiffer<info AT patrick-schiffer.de>
>> An: ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de
>> Betreff: [Ag-waffenrecht] ARD-Bericht "Waffen sind mein Leben."
>> http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=102
>> 21190
>>
>> Ich bin kein Schütze. Ein sehr guter Freund von mir war Lehrer an der
>> Realschule in Winnenden. Er hat das überlebt. Und er hat mich zu
>> diesem Thema aufgeweckt. Ich bin auf dieser ML, weil ich die
>> Argumente der Schützen gerne besser verstehen will. Der Bericht in
>> der ARD bestätigt meine Annahme, dass die Fronten verhärtet sind und
>> die Waffenlobby teilweise sehr verdeckt agiert, was ich nicht für
>> beruhigend halte.
>>
>> Ich würde mir eine offenere Diskussion in der Öffentlichkeit und
>> einen noch vorsichtigeren und bewussteren Umgang mit Waffen und mit
>> den diesen betreffenden Gesetzen in Deutschland wünschen. Dazu gehört
>> auch eine Diskussion über grosskalibrige Waffen und deren Sinn im
>> Sport. Kann mir das hier jemand erklären, wozu diese unbedingt benötigt
>> werden?
>>
>> Vielleicht bringt der Bericht ja den einen oder anderen zum Nachdenken.
>> Der Umgang mit Waffen kann meiner Meinung nicht kritisch genug
>> betrachtet werden. Damit meine ich nicht, daß man das Sportschiessen
>> verbieten soll.
>>
>> Petri Heil,
>> Patrick
>> --
>> Ag-waffenrecht mailing list
>> Ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de
>> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-waffenrecht

--
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