Re: [Ag-waffenrecht] ARD-Bericht "Waffen sind mein Leben."

["m.schieferdecker" <m.schieferdecker AT piratenpartei-nrw.de>]

 Ahoi!

Ich finde es gut, dass dir Sachlichkeit wichtiger ist, als eine emotionale
Debatte! Hut ab dafür, leider ticken nicht alle Piraten so.

> Was die grosskalibrigen Waffen betrifft, kann ich die Logik mit den
> grossen Autos natürlich verstehen, aber persönlich nicht unterstützen
> bzw. nicht so gut nachvollziehen. Wenn es denn bei der Jagd dafür gut
> wäre, einem Tier längere Qualen zu ersparen, okay. Aber zum reinen Spaß

Ich bin zwar kein Jäger, aber gewisse Arten von Wild wird man wohl kaum
"waidgerecht" (also ohne Qualen für das Tier!) mit einem .22 (Kleinkaliber)
Gewehr erlegen können. Da braucht es schon ein Jagdgewehr und das ist nunmal 
ein
großes Kaliber.

> halte ich das Thema dann doch für etwas zu sensibel. Natürlich mag das > ein
> Sportschütze anders sehen. Und die Zahlen sprechen auch eine klare
> Sprache. Innerlich sagt mir aber eine Stimme: je mehr Waffen im Umlauf
> sind und je grösser sie sind, desto mehr Schaden können sie anrichten.
> Und wenn es nur Einzelfälle sind, einer ist einer zuviel.

Einzelfälle wird es immer geben, die haben aber eben nichts mit den Waffen zu
tun. Die Waffe ist nur ein Instrument des Menschen, der die Waffe führt. Für 
uns
Sportschützen ist die Schusswaffe ein faszinierendes technisches Objekt und 
ein
Sportgerät. Für einen Kriminellen ist die Waffe eine Droh- und Offensivwaffe.
Beim Kriminellen habe ich explizit "Waffe" geschrieben, weil es nicht nur um
Feuerwaffen geht. Das kann ein Messer sein. Ein Baseballschläger, ein
Schlagring, ein Feuerlöscher, ... was ich damit sagen will: Die
Nicht-Verfügbarkeit einer Schusswaffe verhindert keine Straftaten und auch 
keine
Amokläufe. Es ist auch schon ein Mädchen mit Molotov-Cocktails in die Schule
gerannt, aber sie hat sie dann nicht eingesetzt. Unvorstellbar, was sie damit
hätte anrichten können.
Generell sollten wir die Ursache von Amokläufen bekämpfen, Stichworte:
Ausgrenzung, Mobbing, beschissenes Bildungssystem.

> Einzelfall war. Aber als Vater von Kindern, die auf die Schule gehen,
> hat man andere Sorgen als die Interessen von Sportschützen.

Ich habe 6 Kinder, die in die Schule gehen. Bis auf den Ältesten (19 hat mit
Sportschießen nichts am Hut) und die zwei Jüngsten (8 und 9 - noch zu jung 
[per
Gesetz!]) sind wir alle mehr oder weniger im Schießsport aktiv. Meine Frau 
geht
mit einem der 12 jährigen zum Bogenschießen und die 16 jährige und den anderen
12 jährigen nehme ich gelegentlich mal mit auf den Luftgewehr Stand bei uns im
Verein. Aber nur so zum Spaß, nicht Wettkampforientiert.
Mir ist das wichtig, denn wer früh gelernt hat, wie verantwortungsvoll und
generell mit Waffen umgegangen werden muss, der hat später weniger *sic!*
Verlangen nach Waffen.
Das gleicht gilt übrigens für den Umgang mit Feuer: Es gibt Untersuchungen von
Pyromanen - bei fast allen haben die Eltern den Umgang mit Feuer absolut
untersagt. Das finde ich ein interessantes Detail.
Wenn wir jetzt alle Waffen komplett verbieten würden... naja, die Folgen 
dürften
klar sein: Gigantischer Anstieg von illegalen Waffenkäufen auf dem 
florierenden
Schwarzmarkt. So wie ja bereits Statiken aus England zeigen, wo ein
Kurzwaffenverbot eingeführt wurde (Revolver/Pistolen).

> Ach und Axel, danke für die Idee mit dem Mitnehmen zum Sport, aber das
> Knallen der Schüsse hat mich schon bei dem Bericht erschaudern lassen.
> Ist nix für mich :-)

Muss ja nicht gerade ein Großkaliber sein.
Es gibt auch Luftgewehr und Kleinkaliber.
Das ist nicht besonders laut und macht wirklich Spaß. ;-)

Nein mal Ernst: Jeder nach seiner Fasson. :-)

Gruß,
Marc
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