Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken durch Geldsc

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken durch Geldsc


Chronologisch Thread 
  • From: Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken durch Geldsc
  • Date: Wed, 11 May 2016 17:33:25 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Axel,

beim Lesen der Bezugsmail ist Dir einiges durcheinander gekommen. Der Text, den Du mir Mumken (Rudi Müller) zuschreibst ist von Moneymind (Wolfgang)
Am 11.05.2016 um 15:23 schrieb Axel Grimm:
Mumken schrieb:
Egge hat dann aus seinem eigenen Mißverständnis geschlossen, daß der Herr Waterstradt von der GLS-Bank keine Ahnung von Banking hat, er, Egge, dagegen viel mehr.

Oh Mann Leute ... ist das echt Euer Ernst?

Es ist so. Ein Bänker, der behauptet, er verliehe Geld, das zuvor von Sparer kommt, der lebt nun mal im letzten Jahrtausend.
Die meisten Bänker haben keine Ahnugn von ihrem Grundlagen, die leben immer noch in der Welt vor 1960 = in einem exogenen Geldsystem.
Das ist jetzt Deine Meinung, die weder von Moneymind noch von mir so geteilt wird. Mit der explosionsartigen Zunahme der Girokonten in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts haben sich die Möglichkeiten der Banken Geld zu schöpfen auch entsprechend vergrößert, aber dass es hier zu einem Wendepunkt in den zugrundeliegenden Theorien kam, sehe ich jetzt nicht.

Auch ein Dhragi und ein Weidmann wissen nicht wie ihr Geschäft funktioniert. Das beweisen die mit ielen Äußerungen. Zwei davon sind: "Banken verleihen das ZB-Geld an die Wirtschaft" und "Banken parken Geld bei der ZB".
Das geschieht, wenn man auf Teufel komm raus möglichst publikumswirksam ein dahinter steckendes Stück kleine Wahrheit so verkleidet, dass sie blödzeitungshaft verkauft werden kann. Ich vermute mal, dass die Herren es besser wissen. Ein Satz wie: Die ZB stellt den Banken Liquidität zur Verfügung, damit diese ihrerseits eher geneigt sind, Kredite an die Wirtschaft zu geben, versteht doch kein Blödzeitungsleser.

Es existiert kein Anspruch auf ZB-Geld, es existiert "de jure" nur ein Anspruch auf Umwandlung von Giralgeld in Bargeld. Bargeld wiederum hat keinen Annahmezwang.
In diesem Punkt täuschst Du Dich mE. Wenn Du eine Geldschuld bei mir hast und wir keine Vereinbarung über die Zahlungsart getroffen haben, dann musst Du diese in gesetzlichem Zahlungsmittel, mit Bargeld leisten, sofern ich nicht mit einer anderen Zahlungsart einverstanden bin. Und nein, ich suche Dir die entsprechenden Gesetzestexte jetzt nicht raus, sondern gehe davon aus, dass die Kenntnis von diesen Zusammenhängen hier zum Allgemeingut gehört.

Bargeld ist auch kein ZB-Geld, es ist Zwitter. ISt Bargeld in Kassen von Banken, dann kann und darf es zum ZB-Geld bereich gehören. Ist Bargeld dagegen außerhalb von Banken, dann ist es M1 und war zuvor Giralgeld.
Bargeld gehört zum Basisgeld (auch als Geldbasis oder M0 bekannt). Auch das Bargeld in Deiner Tasche gehört dazu. Details mit Quellen auf dieser Seite:
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Geldmengen
Da die Festlegungen der Geldmengenaggregate rein willkürlich sind, lohnt sich eine Diskussion über Sinn oder Unsinn erst garnicht.

Sobald Bargeld als "Giralgeld, da man spazieren tragen kann" wahrgenommen wird, erst dann wird ein Schuh daraus.
Du kannst dass so wahrnehmen, wenn Du an der Oberfläche bleibst und nicht tiefer einsteigen willst.
Ich sehe jedoch, unter Einbeziehung des Bankensystems, das Bargeld als ein Zahlungsmittel der ZB an, welches die Geschäftsbank nicht selbst herstellen kann. Sie muss es bei der ZB kaufen. Genauso wie sie z. B. US$- Bargeld nicht selbst herstellen kann und diese somit erst erwerben muss, bevor sie meinem Wunsch nach US$-Bargeld nachkommen kann.

-------------

Weiterhin exitieren zur Zeit 2 VOLLgeldbereiche: Der eine Bereich ist zwischen Banken und Zentarlbanken und der andere Vollgeldbereich ist der zwischen Banken une Nichtbanken.
Kannst Du kurz erläutern, was Du unter einem VOLLgeldbereich verstehst?

Ein Bank, die z.B. bei einem Authändler eine Reihe KFZ kauft und bezahlt, hat bezahlt. Die Bank ist niemnden etwas schuldig. Denn Banken sind nun mal der Dokumetierer von Geld und das steht nun mal auf der Passivseite.
Die Bank hat dokumentiert, dass sie den Kaufpreis zu Gunsten des Verkäufers geschöpft (oder geschaffen) hat und zwar in der Position "Verbindlichkeit gegenüber Kunden". Falls bargeldlose Zahlung vereinbart war hat sie damit ihren Part des Kaufvertrages erfüllt. Daraus stehen keine einklagbaren Forderungen offen.

Wolfgang bezieht sich in seinen Antworten jeweils auf das interne Rechnungswesen der Bank. Danach hat die Bank noch nicht "geleistet" sondern nur mit einem sofort fälligen Kredit, mit Giralgeld, den Kaufpreis entrichtet, um den Begriff "gezahlt" zu vermeiden. Gegenüber dem Stand vor dem Autokauf haben sich ihre Verpflichtungen erhöht. Lässt sich der Käufer jetzt den Kaufpreis bar auszahlen, so wäre auch im internen Rechnungswesen dieser Vorgang abgeschlossen. Was sich zuvor buchungstechnisch als Bilanzmehrung zeigte wird durch die Barauszahlung, einer Bilanzminderung, insgesamt zu einem Aktivtausch. Aber die Barauszahlung hat mit dem zuvor erwähnten Kaufvertrag nichts zu tun.

Wenn dem so wäre, das Banken einem Geld schuldig sind, dann schuldt die Zentralbank "uns" das Bargeld im Umlauf. Denn das Bargeld im Umlauf steht nun mal auf der Verbindlichkeitesseite bei der Zentralbank = Mein 10 Euroschein, den ich in der Hand halte, den schuldet mir die ZB??? Quatsch, die ZB schuldet mir gar nichts, sie dokumentirt nur, das ein 10 Euroschein existiert.
Geanuasowenig schuldet mir eine Bank Giralgeld, dort wird nur die Existenz dokumentiert.
Der Dokumentierer ist ein Modell was Du benutzt. Diesem Modell kann ich keine neuen Erkenntnisse abgewinnen und bleibe deshalb beim Forderungen/Verbindlichkeiten-Bilanzmodell.
Wenn ich Bargeld von der Bank möchte, muss diese sich das Bargeld bei der Zentralbank besorgen. Hierzu nimmt sie bei der Zentralbank einen Kredit auf und hinterlegt Sicherheiten (bitte jetzt nicht über den Wert der Sicherheiten diskutieren). In der Bilanz der Zentralbank steht das Bargeld wie auch das Sichtguthaben der Geschäftsbank auf der Passivseite. Es sind Schulden der Zentralbank, denen als Aktiva die Forderungen an die Geschäftsbanken gegenüberstehen. Die Geschäftsbank gibt mir das Bargeld im Tausch gegen "Giralgeld". Aus Kundensicht gebe ich Dir Recht, dass Du keinerlei Forderung an die Zentralbank stellen kannst,da Du zu ihr erst gar keinen Zutritt hast. Du kannst nur Bargeld gegen Giralgeld und auch umgekehrt bei Deiner Geschäftsbank tauschen.

Zur Auffassung über das Geldwesen vor hundert Jahren aus Sicht des Staatsgeldes empfehle ich Dir einen Blick in die Zusammenfassung zu den wichtigsten Aussagen von "Georg Friedrich Knapp".
http://www.um-bruch.net/uwiki/index.php?title=Georg_Friedrich_Knapp

Er öffnet einige tiefgehende Gedanken zum Geldsystem, die auch heute noch teilweise zutreffen oder zumindest unsere Sichtweise befruchten können. Ich schätze mal den Zeitbedarf für das Lesen auf etwa 15 Minuten. Sein Orginalwerk ist durch den Versuch, auch international übersetzt werden zu können mit einer Flut an neu erfundenen Fachausdrücken gespickt, das es schon einige Tage in Anspruch nimmt um es zu erfassen. Sein Werk heißt zwar "Staatliche Theorie des Geldes", beleuchtet jedoch eine bedeutend größeren Bereich des Geldwesens.

Beste Grüße
Rudi Müller






Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang