ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ..."
- Date: Sat, 7 May 2016 20:28:15 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hallo Wolfgang,
Hallo Peter,
zu Deiner Antwort an Peter auch einige Anmerkungen und Fragen von mir. Am 07.05.2016 um 13:48 schrieb moneymind: danke! Ein paar Anmerkungen: Verbindlichkeiten einer Geschäftsbank gegenüber Kunden, die nicht aus einer Kreditschöpfung stammen, können nur durch Bareinzahlung oder Überweisung von einer anderen Bank entstanden sein. Oder durch einen Waren- oder Dienstleistungskauf der Bank auf Kredit. Mit dem Wort Kredit habe ich an dieser Stelle Schwierigkeiten, zumindest wenn der Begriff ohne weitere Erläuterungen verwendet wird. Ist es der Kredit, den der Zahlungsempfänger für den Waren- oder Dienstleistungskauf der Bank gewährt? Als Bezahlung erhöht die Bank dem Zahlungsempfänger dessen Eintrag auf dem Bankkonto. Die Bank erhöht ihre Verpflichtungen und notiert als Gegenposition den Zuwachs an Vermögen auf der Aktivseite oder aber, falls es um Waren- oder Dienstleistungskauf der Bank geht, geschieht ein Passivtausch mit der Position Eigenkapital. Auch dann stellt die Erhöhung der Verpflichtung gegenüber dem Kunden einen Kredit des Kunden an die Bank dar. Und weil damit immer ein Transfer von Zentralbankgeld (Reserven) einhergeht, ist die Bezeichnung "Einlage" auch nicht völlig falsch. Genau. Wieso geht damit immer ein Transfer an Zentralbankgeld einher? Allerdings dann mißverständlich, wenn davon die Rede ist, daß per Kreditvergabe der Bank (Bilanzverlängerung) "Einlagen" geschaffen werden. Lösung: Präzise kommunizieren, Buchungen dazusetzen. Vage herumzudefinieren wie Axel das macht, hilft nicht weiter, sondern schafft nur weitere Verwirrung. Das Wort Einlagen mag in der Warengeld zutreffend gewesen sein, ist aber heute irreführend. Aus diesem Grund glaubt Axel, man müsse einige historisch begründete Begriffe umbenennen. In den Reserven einer Bank, obwohl sie wie alle Posten auf der Aktivseite der Bilanz zum Vermögen der Bank gehören, stecken also in der Tat auch die Einlagen der Kunden. Genau. Schau Dir dazu einmal die Größenverhältnisse in der EU an. Einmal 4 Billionen M1 ohne Bargeld zur Geldbasis ohne Bargeld von etwa 600 Millionen. Folglich stecken die restlichen Gegenpositionen in anderen Aktiva. Es ist deshalb unangemessen auf einem derart geringen Verhältnis eine solche Aussage aufzubauen. Problematisch sehe ich grundsätzlich den Versuch, Aktiva- und Passivaposition einander zuzuordnen. Auf rein willkürlich gebildeten Verhältnissen basierend kann alles und auch nichts behauptet werden. ME nicht zielführend. Dass eine Spareinlage bzw. ihre Dokumentation in der Bilanz wie eine Münze immer zwei Seiten hat, nämlich zum einen die Verbindlichkeit auf der Passivseite und zum anderen einen Posten Reserven in gleicher Höhe auf der Aktivseite der Bankbilanz, geht aus den oben beschriebenen Überweisungen hervor.Zu Richard Werners Arbeit hatte ich bereits im Februar 2015 meine Senf abgegeben. http://www.um-bruch.net/uforum/index.php?topic=16.msg1725#msg1725 Da fehlt bedeutend mehr wie nur dieser eine Aspekt. Genau, danke. Mein Fazit: Nicht notwendigerweise in voller Höhe, da Interbankenverbindlichkeiten erst nach Clearing (Verrechnen wechselseitiger Forderungen) in ZB-Geld beglichen werden. Dieses "clearing" - Grundprinzip des Vertragsrechts, vgl. BGB §387 https://dejure.org/gesetze/BGB/387.html gehört zu den einfachen Grundprinzipien vertragsbasierter Kreditwirtschaft, die auch - aber nicht nur - nur "fractional reserve" Banking möglich machen. Was verstehst Du unter "fractional reserve" Banking? Richard Werner hat da eine sehr eigenwillige Vorstellung von, siehe o.g. Link zu meiner Kritik. Ob diese Reserven aus Interbankenkrediten oder Zentralbankkrediten oder aus Spareinlagen stammen, hängt von dem Geschäftsmodell der Bank ab. So ist es. Allerdings muß das ZB-Geld ja irgendwie an die Kunden gelangt sein, bevor eine Bank wie die GLS-Bank Kundeneinlagen einwerben kann. Diese Einschränkung kann ich nicht nachvollziehen. Wieso muss ZB-Geld vorhanden sein? Gegen welche Assets die ZB Verbindlichkeiten eingeht, obliegt ihrem Kalkül. Sie kann private oder öffentliche Verbindlichkeiten refinanzieren, jeweils ausschließlich oder in Kombination, bei den Staatsverbindlichkeiten wahlweise direkt oder über den Sekundärmarkt, sie kann aber prinzipiell im Rahmen ihrer geldpolitische Operationen auch "Sachvermögen" (Eigentumstitel) kaufen, um ihre Ziele zu erreichen, etc. Die Verwendung von "refinanzieren" verwirrt mich etwas. Ist damit gemeint, dass sie den Geschäftsbanken hilft sich zu refinanzieren indem sie gegen zentralbankfähige Sicherheiten in Form von privaten oder öffentlichen Verbindlichkeiten den Geschäftsbanken auf dem Kreditwege Zentralbank-Buchgeld zur Verfügung stellt? Die ZB hat /gegenüber dem Inland/ kein Liquiditätsproblem, gegenüber dem Ausland schon (es sei denn, sie heißt FED). Auch sie kann in einem Zahlungsmittel, das sie selbst nicht produzieren kann, illiquide werden, wie jede Geschäftsbank auch. Ein Zahlungsproblem entsteht allgemein für jede Bank, wenn sie in einem "Geld" leisten muss, dass sie selbst nicht schaffen kann. Etc. Danke + Gruß Wolfgang Den Vortrag von Tobias Deiters , von Peter empfohlen, kann ich
ebenfalls nur anraten sich anzusehen, von Minute 8 bis Minute 34 wird der
Aufbau und die Funktion einer Bilanz recht kurzweilig erklärt. https://www.youtube.com/watch?v=yCfq4QtH7kQ Einige, wie ich hoffe sinnvolle Informationen zum Thema Bilanzen und Buchführung habe ich unter http://www.um-bruch.net/uwiki/index.php?title=Das_Geldr%C3%A4tsel:_Bilanz_und_Buchf%C3%BChrung zusammengefasst. Beste Grüße Rudi Müller
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- Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?", Arne Pfeilsticker, 04.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?", Alexander Raiola, 04.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?", Arne Pfeilsticker, 05.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?", Alexander Raiola, 05.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?", Arne Pfeilsticker, 05.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?", Peter Baum, 07.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", moneymind, 07.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", Rudolf Müller, 07.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", moneymind, 08.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", moneymind, 08.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", Rudolf Müller, 08.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", Rudolf Müller, 09.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe ...", moneymind, 09.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe ...", moneymind, 10.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe ...", moneymind, 10.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe ...", Rudolf Müller, 10.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken durch Geldsc, Axel Grimm, 11.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken durch Geldsc, Rudolf Müller, 11.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", Rudolf Müller, 08.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", moneymind, 08.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", moneymind, 08.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", Rudolf Müller, 07.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", moneymind, 07.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?", Alexander Raiola, 04.05.2016
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