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Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?"
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- From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
- To: moneymind <moneymind AT gmx.de>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?"
- Date: Wed, 4 May 2016 18:04:08 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am 29.04.2016 um 13:04 schrieb moneymind <moneymind AT gmx.de>:Hi,
meines Erachtens zeigt schon die Frage:
/"Schöpfen Geschäftsbanken per Kreditvergabe Geld aus dem Nichts *oder* brauchen sie dafür "Kundeneinlagen"? /
von der Art der Formulierung her, daß der Gesamtprozess nicht verstanden wurde: die Frage impliziert nämlich, daß nur eine der beiden Antworten "stimmen" könne.
Sobald man sie jedoch in den Gesamtprozess der Geldschöpfung in mehrstufigen Kredit-/Geldsystemen einordnet, sieht man, daß _beide_ Theorien ihre relative Berechtigung und ihren relativen Anwendungsbereich haben. Was bei _beiden_ Theorien dagegen falsch ist, ist ihr Ausschließlichkeitsanspruch (falsche Verallgemeinerung).
Mein Eindruck ist, die Debatte über die eingangs gestellte Frage als "Entweder-oder-Frage" hängt in einer Sackgasse fest.
ich habe in meinem Vortrag im Detail dargelegt, dass eine Kreditvergabe einer Bank an eine Nichtbank, entweder bei der kreditgebenden Bank zu einer Geldschöpfung führt, wenn der Kredit auf ein internes Girokonto des Darlehennehmers ausgezahlt wird. Oder bei einer anderen Bank, wenn die Auszahlung auf ein Konto bei der anderen Bank erfolgt.
Die Frage kann daher klar und deutlich beantwortet werden: Kredite von Geschäftsbanken an Nichtbanken entstehen durch Geldschöpfung.
Mich würde deshalb ein einziges Gegenbeispiel interessieren, bei dem eine Kreditvergabe einer Bank an eine Nichtbank nicht zu einer direkten oder indirekten Geldschöpfung führt.
Links:
zur aktuellen Version der Vortrags-Folien: https://www.hidrive.strato.com/lnk/CjAEPhO6
zum Vortrag: https://youtu.be/TM9i7kl6oIM
GLS Bank Studie - Kredite entstehen aus Einlagen: https://www.hidrive.strato.com/lnk/vdgEPovZ
GLS Bank Studie - Stellungnahme Huber: https://www.hidrive.strato.com/lnk/aHgkPuXg
GLS Bank Studie - Stellungnahme Pfeilsticker: https://www.hidrive.strato.com/lnk/ZygEvIs7
Viele Grüße
Arne
Das zeigt Perry Mehrling recht gut: in einem Blogeintrag anhand des neuen Buchs von Richard Werner http://www.perrymehrling.com/2016/01/great-and-mighty-things-which-thou-knowest-not/, und in zwei grundlegenden Texten ausführlicher:
*1) What is Monetary Economics About? http://economics.barnard.edu/sites/default/files/inline/what_is_monetary_economics_about.pdf*
*2) The Inherent Hierarchy of Money. http://ieor.columbia.edu/files/seasdepts/industrial-engineering-operations-research/pdf-files/Mehrling_P_FESeminar_Sp12-02.pdf *
Wie auch die Debatte um das bedingungslose Grundeinkommen hängt m.E. die Vollgelddebatte (Flaßbeck: "Supermonetarismus") in den von Milton Friedman vorgegebenen, in der Essenz neoliberalen Linien fest. Sowohl Geldmengensteuerung als auch Grundeinkommen sind ja von ihm hochgehalten worden.
Die Essenz, um die es gehen müßte, gerade auch für das zentrale Thema Umverteilung (jetzt: von unten nach oben): *Fiskalpolitik* nämlich, die bleibt dabei systematisch ausgeklammert. DIE müßte wieder im Interesse der 90% strukturiert werden - und dafür muß u.a. auch die Standortkonkurrenz der Staaten überwunden werden, die multinationalen Unternehmen Macht über die Nationalstaaten gibt.
Gruß
Wolfgang
Egge schrieb:Ja, das ist wohl so ähnlich, wie mit dem Spinat, der angeblich so viel Eisen enthalten sollte: Wenn es einmal genügend oft wiederholt wurde, setzt es sich fest in den Hirnen. Die Betroffenen bauen sich ihr ganzes Systemabbild drum rum und erzählen es so weiter. Offensichtlich sehr schwer zu korrigieren.
Ich kann mich noch gut erinnern an die 39. Mündener Gespräche der Sozialwissenschaftlichen Gesellschaft im September 2006 zum Thema „Kontroverse um die Geldschöpfung“. Leider im Netz nur spärlich dokumentiert.
http://www.humane-wirtschaft.de/05-2006/augenblick_05-2006.pdf
http://www.sozialwissenschaftliche-gesellschaft.de/de/bisherige-tagungen/id-2006-2007.html
(Als Zuhörer bin ich nur von hinten drauf: Der Grauhaarige im hellblauen Jeanshemd)
Ein Hauptvortragender war der Gerhard Waterstradt, ein weißhaariger älterer Herr, langjähriger Vorstand der GLS-Bank, mit der Behauptung „Sowas wie Geldschöpfung gibt es in meiner Bank nicht. Das wäre ja so was Ähnliches, wie Betrug.“ Dann hat er einen langen Vortrag gehalten, was alles im Einzelnen stattfindet und gebucht wird, wenn er einen Kredit vergibt.
Fazit: Die Bankbilanz war genau um den Kreditbetrag erhöht. Es war also zusätzliches Geld da. Dieses Geld war von dem vor der Kreditvergabe in der Bank vorhandenem Geld nicht zu unterscheiden. Es wurde einfach zu den Passiva dazugezählt. Und – bei keiner einzigen Operation spielten die vorhandenen Einlagen irgendeine Rolle. Es war Geldschöpfung im Original.
Herr Waterstrat aber fiel aus allen Wolken, als wir ihm sagten, dass ja genau das die Geldschöpfung ist: „So ein Quatsch! Ich habe doch nur den Kredit verbucht. Wieso soll denn das irgendeine Schöpfung sein?“
Die Creutzianer redeten sich anschließend darauf raus, dass die Bank-Passiva ja kein Geld wären – ihre Vermehrung also auch keine Geldschöpfung sein kann. Aber ich bin mir seit dem sicher: +Bankkreditvergabe ist stets Geldschöpfung. +Unmittelbar dazu werden keine vorhandenen Einlagen benötigt. +Es gibt Menschen, die langjährig erfolgreich eine Bank leiten, aber keine Ahnung haben, was Geldschöpfung ist.
Nun kann man hinzufügen: Auch nach 10 Jahren hat sich daran offensichtlich überhaupt nichts geändert – insbesondere wohl bei der GLS-Bank.
Schade, dass ich diesmal nicht dabei sein kann. Wäre schön, wenn's hier hinterher ne Info gibt.
VG, Egge
*Gesendet:* Donnerstag, 28. April 2016 um 17:50 Uhr
*Von:* "Arne Pfeilsticker" <Arne.Pfeilsticker[at]piratenpartei-hessen.de>
*An:* ag-geldordnung-und-finanzpolitik[at]lists.piratenpartei.de
*Betreff:* [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?" am Montag, den 2.4.2016
Vortrag am 2.5.2016 um 19:00 Uhr im Club Voltaire in Frankfurt/M http://neuegeldordnung.de/veranstaltung/bausteine-einer-neuen-geldordnung-11/
*Vortrag in der Reihe: Bausteine einer Neuen Geldordnung*
Eine Studie der /*GLS-Bank */ergab: Die Einlagen der Kunden sind die Mittel, die an andere Kunden als Kredit weiter verliehen werden. So wie die meisten Menschen meinen, daß Banken kein Geld erschaffen.
/*Josef Huber */von der Monetative erklärt, dass die Kreditvergabe von Banken an Kunden durch Geldschöpfung erfolgt.
*Arne Pfeilsticker *wird / /in der Veranstaltung den Widerspruch im Detail aufzuklären.
Links:
GLS Bank Studie: Kredite entstehen aus Einlagen https://www.hidrive.strato.com/lnk/vdgEPovZ,
Stellungnahme Joseph Huber https://www.hidrive.strato.com/lnk/aHgkPuXg,
Stellungnahme Arne Pfeilsticker https://www.hidrive.strato.com/lnk/ZygEvIs7
Die Veranstaltung wird im Hangout übertragen: Hangout-Seite https://plus.google.com/u/1/events/c6ps46fg4cthb2m5unssocdc8d0
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- Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?", Arne Pfeilsticker, 04.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?", Alexander Raiola, 04.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?", Arne Pfeilsticker, 05.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?", Alexander Raiola, 05.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?", Arne Pfeilsticker, 05.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?", Peter Baum, 07.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", moneymind, 07.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", Rudolf Müller, 07.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", moneymind, 08.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", moneymind, 08.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", Rudolf Müller, 08.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", Rudolf Müller, 09.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", Rudolf Müller, 08.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", moneymind, 08.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", moneymind, 08.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", Rudolf Müller, 07.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", moneymind, 07.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?", Alexander Raiola, 04.05.2016
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