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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?"

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?"


Chronologisch Thread 
  • From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
  • To: Alexander Raiola <a.raiola AT bzv-fr.piratenpartei-bw.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?"
  • Date: Thu, 5 May 2016 01:04:53 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


Am 04.05.2016 um 21:01 schrieb Alexander Raiola <a.raiola AT bzv-fr.piratenpartei-bw.de>:

Das Gegenbeispiel könnte man mit einer Währung erreichen, bei der die
Geldmenge begrenzt und zu 100% gedeckt sein muss. Dann kann eine Bank
nur Geld verleihen, das sie auch tatsächlich besitzt. Ich weiß, das ist
heutzutage Utopie, aber zumindest theoretisch wäre das ein Fall, bei dem
kein neues Geld geschöpft wird.

Hallo Alex,
dein Beispiel ist geschenkt. 
Bereits auf meiner 2. Vortragsfolie sage ich: Kredite entstehen aus Einlagen, wenn eine Bank wie ein Kasse oder Vollgeldsystem funktioniert.

Es geht um ein Gegenbeispiel für unser derzeitiges System.

Viele Grüße
Arne



Grüße
Alex

Am 04.05.2016 um 18:04 schrieb Arne Pfeilsticker:

Am 29.04.2016 um 13:04 schrieb moneymind <moneymind AT gmx.de
<mailto:moneymind AT gmx.de>>:

Hi,

meines Erachtens zeigt schon die Frage:

/"Schöpfen Geschäftsbanken per Kreditvergabe Geld aus dem Nichts
*oder* brauchen sie dafür "Kundeneinlagen"? /

von der Art der Formulierung her, daß der Gesamtprozess nicht
verstanden wurde: die Frage impliziert nämlich, daß nur eine der
beiden Antworten "stimmen" könne.

Sobald man sie jedoch in den Gesamtprozess der Geldschöpfung in
mehrstufigen Kredit-/Geldsystemen einordnet, sieht man, daß _beide_
Theorien ihre relative Berechtigung und ihren relativen
Anwendungsbereich haben. Was bei _beiden_ Theorien dagegen falsch ist,
ist ihr Ausschließlichkeitsanspruch (falsche Verallgemeinerung).

Mein Eindruck ist, die Debatte über die eingangs gestellte Frage als
"Entweder-oder-Frage" hängt in einer Sackgasse fest.

Hallo Wolfgang,
ich habe in meinem Vortrag im Detail dargelegt, dass eine Kreditvergabe
einer Bank an eine Nichtbank, entweder bei der kreditgebenden Bank zu
einer Geldschöpfung führt, wenn der Kredit auf ein internes Girokonto
des Darlehennehmers ausgezahlt wird. Oder bei einer anderen Bank, wenn
die Auszahlung auf ein Konto bei der anderen Bank erfolgt.

Die Frage kann daher klar und deutlich beantwortet werden: Kredite von
Geschäftsbanken an Nichtbanken entstehen durch Geldschöpfung.

Mich würde deshalb ein einziges Gegenbeispiel interessieren, bei dem
eine Kreditvergabe einer Bank an eine Nichtbank nicht zu einer direkten
oder indirekten Geldschöpfung führt.

Links:

 *

   zur aktuellen Version der Vortrags-Folien:
   https://www.hidrive.strato.com/lnk/CjAEPhO6

 *

   zum Vortrag: https://youtu.be/TM9i7kl6oIM

 *

   GLS Bank Studie - Kredite entstehen aus Einlagen:
   https://www.hidrive.strato.com/lnk/vdgEPovZ

 *

   GLS Bank Studie - Stellungnahme Huber:
   https://www.hidrive.strato.com/lnk/aHgkPuXg

 *

   GLS Bank Studie - Stellungnahme Pfeilsticker:
   https://www.hidrive.strato.com/lnk/ZygEvIs7 

Viele Grüße
Arne


Das zeigt Perry Mehrling recht gut: in einem Blogeintrag anhand des
neuen Buchs von Richard
Werner http://www.perrymehrling.com/2016/01/great-and-mighty-things-which-thou-knowest-not/,
und in zwei grundlegenden Texten ausführlicher:

*1) What is Monetary Economics
About? http://economics.barnard.edu/sites/default/files/inline/what_is_monetary_economics_about.pdf*
*2) The Inherent Hierarchy of
Money. http://ieor.columbia.edu/files/seasdepts/industrial-engineering-operations-research/pdf-files/Mehrling_P_FESeminar_Sp12-02.pdf *

Wie auch die Debatte um das bedingungslose Grundeinkommen hängt m.E.
die Vollgelddebatte (Flaßbeck: "Supermonetarismus") in den von Milton
Friedman vorgegebenen, in der Essenz neoliberalen Linien fest. Sowohl
Geldmengensteuerung als auch Grundeinkommen sind ja von ihm
hochgehalten worden.

Die Essenz, um die es gehen müßte, gerade auch für das zentrale Thema
Umverteilung (jetzt: von unten nach oben): *Fiskalpolitik* nämlich,
die bleibt dabei systematisch ausgeklammert. DIE müßte wieder im
Interesse der 90% strukturiert werden - und dafür muß u.a. auch die
Standortkonkurrenz der Staaten überwunden werden, die multinationalen
Unternehmen Macht über die Nationalstaaten gibt.

Gruß
Wolfgang

Egge schrieb:

Ja, das ist wohl so ähnlich, wie mit dem Spinat, der angeblich so
viel Eisen enthalten sollte: Wenn es einmal genügend oft wiederholt
wurde, setzt es sich fest in den Hirnen. Die Betroffenen bauen sich
ihr ganzes Systemabbild drum rum und erzählen es so weiter.
Offensichtlich sehr schwer zu korrigieren.
Ich kann mich noch gut erinnern an die 39. Mündener Gespräche der
Sozialwissenschaftlichen Gesellschaft im September 2006 zum Thema
„Kontroverse um die Geldschöpfung“. Leider im Netz nur spärlich
dokumentiert.
http://www.humane-wirtschaft.de/05-2006/augenblick_05-2006.pdf
http://www.sozialwissenschaftliche-gesellschaft.de/de/bisherige-tagungen/id-2006-2007.html
(Als Zuhörer bin ich nur von hinten drauf: Der Grauhaarige im
hellblauen Jeanshemd)
Ein Hauptvortragender war der Gerhard Waterstradt, ein weißhaariger
älterer Herr, langjähriger Vorstand der GLS-Bank, mit der Behauptung
„Sowas wie Geldschöpfung gibt es in meiner Bank nicht. Das wäre ja so
was Ähnliches, wie Betrug.“ Dann hat er einen langen Vortrag
gehalten, was alles im Einzelnen stattfindet und gebucht wird, wenn
er einen Kredit vergibt.
Fazit: Die Bankbilanz war genau um den Kreditbetrag erhöht. Es war
also zusätzliches Geld da. Dieses Geld war von dem vor der
Kreditvergabe in der Bank vorhandenem Geld nicht zu unterscheiden. Es
wurde einfach zu den Passiva dazugezählt. Und – bei keiner einzigen
Operation spielten die vorhandenen Einlagen irgendeine Rolle. Es war
Geldschöpfung im Original.
Herr Waterstrat aber fiel aus allen Wolken, als wir ihm sagten, dass
ja genau das die Geldschöpfung ist: „So ein Quatsch! Ich habe doch
nur den Kredit verbucht. Wieso soll denn das irgendeine Schöpfung sein?“
Die Creutzianer redeten sich anschließend darauf raus, dass die
Bank-Passiva ja kein Geld wären – ihre Vermehrung also auch keine
Geldschöpfung sein kann. Aber ich bin mir seit dem sicher:
+Bankkreditvergabe ist stets Geldschöpfung. +Unmittelbar dazu werden
keine vorhandenen Einlagen benötigt. +Es gibt Menschen, die
langjährig erfolgreich eine Bank leiten, aber keine Ahnung haben, was
Geldschöpfung ist.
Nun kann man hinzufügen: Auch nach 10 Jahren hat sich daran
offensichtlich überhaupt nichts geändert – insbesondere wohl bei der
GLS-Bank.
Schade, dass ich diesmal nicht dabei sein kann. Wäre schön, wenn's
hier hinterher ne Info gibt.
VG, Egge
*Gesendet:* Donnerstag, 28. April 2016 um 17:50 Uhr
*Von:* "Arne Pfeilsticker"
<Arne.Pfeilsticker[at]piratenpartei-hessen.de
<http://piratenpartei-hessen.de/>>
*An:* ag-geldordnung-und-finanzpolitik[at]lists.piratenpartei.de
<http://lists.piratenpartei.de/>
*Betreff:* [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der
Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?" am Montag, den 2.4.2016
Vortrag am 2.5.2016 um 19:00 Uhr im Club Voltaire in
Frankfurt/M http://neuegeldordnung.de/veranstaltung/bausteine-einer-neuen-geldordnung-11/
*Vortrag in der Reihe: Bausteine einer Neuen Geldordnung*
Eine Studie der /*GLS-Bank */ergab: Die Einlagen der Kunden sind die
Mittel, die an andere Kunden als Kredit weiter verliehen werden. So
wie die meisten Menschen meinen, daß Banken kein Geld erschaffen.
/*Josef Huber */von der Monetative erklärt, dass die Kreditvergabe
von Banken an Kunden durch Geldschöpfung erfolgt.
*Arne Pfeilsticker *wird / /in der Veranstaltung den Widerspruch im
Detail aufzuklären.
Links:
GLS Bank Studie: Kredite entstehen aus
Einlagen https://www.hidrive.strato.com/lnk/vdgEPovZ,
Stellungnahme Joseph Huber https://www.hidrive.strato.com/lnk/aHgkPuXg,
Stellungnahme Arne
Pfeilsticker https://www.hidrive.strato.com/lnk/ZygEvIs7
Die Veranstaltung wird im Hangout übertragen:
Hangout-Seite https://plus.google.com/u/1/events/c6ps46fg4cthb2m5unssocdc8d0
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