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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- Subject: Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ..."
- Date: Sat, 07 May 2016 11:48:59 +0000
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hallo Peter,
danke! Ein paar Anmerkungen:
Verbindlichkeiten einer Geschäftsbank gegenüber Kunden, die nicht aus einer Kreditschöpfung stammen, können nur durch Bareinzahlung oder Überweisung von einer anderen Bank entstanden sein.
Oder durch einen Waren- oder Dienstleistungskauf der Bank auf Kredit.
Und weil damit immer ein Transfer von Zentralbankgeld (Reserven) einhergeht, ist die Bezeichnung "Einlage" auch nicht völlig falsch.
Genau.
Allerdings dann mißverständlich, wenn davon die Rede ist, daß per Kreditvergabe der Bank (Bilanzverlängerung) "Einlagen" geschaffen werden. Lösung: Präzise kommunizieren, Buchungen dazusetzen. Vage herumzudefinieren wie Axel das macht, hilft nicht weiter, sondern schafft nur weitere Verwirrung.
In den Reserven einer Bank, obwohl sie wie alle Posten auf der Aktivseite der Bilanz zum Vermögen der Bank gehören, stecken also in der Tat auch die Einlagen der Kunden.
Genau.
Dass eine Spareinlage bzw. ihre Dokumentation in der Bilanz wie eine Münze immer zwei Seiten hat, nämlich zum einen die Verbindlichkeit auf der Passivseite und zum anderen einen Posten Reserven in gleicher Höhe auf der Aktivseite der Bankbilanz, geht aus den oben beschriebenen Überweisungen hervor.
Und wenn die GLS Bank in ihrer Bilanz keine Verbindlichkeiten gegenüber der Zentralbank aufweist, finanziert sie die Kredite an ihre Kunden tatsächlich aus Spareinlagen, aber erst in dem Moment, in dem der Kreditbetrag auf ein Konto bei einer anderen Bank überwiesen wird, was ja um so eher der Fall ist, je kleiner die Bank ist. Der letzte Aspekt fehlt in der zitierten Untersuchung von Richard Werner.
Genau, danke.
Mein Fazit:
[list=1]
[*]Mit jeder Bereitstellung eines Kredits durch eine Geschäftsbank geht eine Giralgeldschöpfung einher - auch bei der GLS Bank.
[*]Jede Überweisung des Kreditbetrages zu einer anderen Bank ist bei der abgebenden Bank mit einem Abfluss von Reserven verbunden.
Nicht notwendigerweise in voller Höhe, da Interbankenverbindlichkeiten erst nach Clearing (Verrechnen wechselseitiger Forderungen) in ZB-Geld beglichen werden. Dieses "clearing" - Grundprinzip des Vertragsrechts, vgl. BGB §387 https://dejure.org/gesetze/BGB/387.html gehört zu den einfachen Grundprinzipien vertragsbasierter Kreditwirtschaft, die auch - aber nicht nur - nur "fractional reserve" Banking möglich machen.
Ob diese Reserven aus Interbankenkrediten oder Zentralbankkrediten oder aus Spareinlagen stammen, hängt von dem Geschäftsmodell der Bank ab.
So ist es. Allerdings muß das ZB-Geld ja irgendwie an die Kunden gelangt sein, bevor eine Bank wie die GLS-Bank Kundeneinlagen einwerben kann.
Gegen welche Assets die ZB Verbindlichkeiten eingeht, obliegt ihrem Kalkül. Sie kann private oder öffentliche Verbindlichkeiten refinanzieren, jeweils ausschließlich oder in Kombination, bei den Staatsverbindlichkeiten wahlweise direkt oder über den Sekundärmarkt, sie kann aber prinzipiell im Rahmen ihrer geldpolitische Operationen auch "Sachvermögen" (Eigentumstitel) kaufen, um ihre Ziele zu erreichen, etc.
Die ZB hat /gegenüber dem Inland/ kein Liquiditätsproblem, gegenüber dem Ausland schon (es sei denn, sie heißt FED). Auch sie kann in einem Zahlungsmittel, das sie selbst nicht produzieren kann, illiquide werden, wie jede Geschäftsbank auch.
Etc.
Danke + Gruß
Wolfgang
- Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?", Arne Pfeilsticker, 04.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?", Alexander Raiola, 04.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?", Arne Pfeilsticker, 05.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?", Alexander Raiola, 05.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?", Arne Pfeilsticker, 05.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?", Peter Baum, 07.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", moneymind, 07.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", Rudolf Müller, 07.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", moneymind, 08.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", moneymind, 08.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", Rudolf Müller, 08.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", Rudolf Müller, 09.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe ...", moneymind, 09.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe ...", moneymind, 10.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe ...", moneymind, 10.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe ...", Rudolf Müller, 10.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken durch Geldsc, Axel Grimm, 11.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", Rudolf Müller, 08.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", moneymind, 08.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", moneymind, 08.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", Rudolf Müller, 07.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Vortrag "Kreditvergabe der Banken ...", moneymind, 07.05.2016
- Re: [AG-GOuFP] "Kreditvergabe der Banken durch Geldschöpfung oder Kundeneinlagen?", Alexander Raiola, 04.05.2016
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