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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Vortrag "Was ist Geld?" am 1.2.2016

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Vortrag "Was ist Geld?" am 1.2.2016


Chronologisch Thread 
  • From: Jürgen <jack_r AT arcor.de>
  • To: Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Vortrag "Was ist Geld?" am 1.2.2016
  • Date: Thu, 4 Feb 2016 00:32:55 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Moin,

> Du hast jetzt dargelegt, das Forderung (Du sprichst von Rechtsansprüchen)
> dem "Geld" gleichzustellen sind, wenn sie handelbar und verbrieft sind.
> Unter handelbar verstehst Du wohl, dass sie allgemein anerkannt sind und
> weitergegeben werden könne. Verbrieft schließt für Dich auch die
> Buchgeldforderung an die Bank mit ein.
Vielleicht muss das noch etwas präziser werden. Unter handelbar sehe die
Möglichkeit der beliebigen Weitergabe/Übertragbarkeit (z.B. ohne den
ursprünglichen Emitenden fragen zu müssen). Das *verbrieft* bezieht sich vor
allem auf den *Urkundenstatus* so im Sinne eines rechtsverbindlichen
Besitznachweises.

> Wenn Du das "Geld" jetzt nach Deinem Modell definiert hast stellt sich die
> Frage, wozu Du diese Gelddefinition benutzen willst. Möchtest Du sie als
1) Aus der Definition ziehe ich 2 Schlüsse
a) Alles was *Geldcharakter* hat ist *Geld* (hier bin bei Arne)
b) Die Zentralbank hat kein absolutes Monopol bzgl. *Geld*, da vieles
andere (z.B. Aktien) ebenso Geldcharakter hat

2) Die Definition bringt die Vielgestalt zum Ausdruck, d.h. zu:
> Wo fängt jetzt Geld an und wo hört es auf? Was ist Buchgeld? Wozu zählen
> geldähnliche Derivate?
Es kommt nur auf die Eigenschaften an, *Buchgeld* erfüllt sie ebenso wie
*geldähnliche Derivate* also ist das auch alles *Geld*. Genau deswegen ist
es so schwer zu fassen. Es gibt schlicht keine singuläre Quelle.

3) Der Punkt 1b) bedeutet, dass das Finanzsystem Ausweichmöglichkeiten, wenn
man z.B. versucht *Schöpfung* zu verbieten oder über *Schwundgeld* steuern
möchte. Jedes Modell, mit dem man Geldmenge/Schöpfung usw. regeln möchte,
muss sich gegen solche Umgehungsmöglcihkeiten absichern, um praktikabel zu
sein.

4) Die Frage ist für mich, ob gerade für volkswirtschaftliche Zusammenhänge
eigentlich nur wichtig ist, dass *Geld* existiert oder ob man wirklich eine
bestimmte *Geldvariante* als Grundlage braucht. Ich tendiere eben wegen der
Vielgestalt dazu, dass nur grob qualitative Aspekte wie *Forderung*,
*Verbindlichkeit*, *Eigentumsrecht* und die Basiseigenschaften (handelbar usw)
zählen.

> (..) Darüber zu streiten, welche Definition "richtig" oder
> "falsch" sei, ist sinnlos, wenn nicht die Aufgabe, in welcher diese
> Definition verwendet werden soll, klar definiert ist. Erst dann gewinnt die
> Definition an Kontur.
Definitionen sind üblicherweise weder richtig noch falsch nur passend oder
unpassend. Wenn man nun ein *allgemeines Modell* sich eine Definition wählt,
die dem Modell entspricht, dannt erhält man so natürlich (per Definition) ein
in sich schlüssiges Modell. Nur passt dieses nicht unbedingt zur
Wirklichkeit, weil die Definition einfach real existierende Aspekte einfach
ausblendet.

bye
Jürgen





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