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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Vortrag "Was ist Geld?" am 1.2.2016

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Vortrag "Was ist Geld?" am 1.2.2016


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Vortrag "Was ist Geld?" am 1.2.2016
  • Date: Fri, 05 Feb 2016 19:41:57 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Rudolf,

es freut mich, wenn meine Hinweise etwas helfen. Bedingt durch den, von unseren Ökonomen gezeigten geringen Tiefgang in banktechnischen Fragen, erscheint mir eine größere Aufmerksamkeit für dieses Gebiet sinnvoll. Was nützen die tollsten Modelle, wenn deren, auf dem Bankbetrieb fußenden Fundamente nichts taugen. Detailkenntnisse können zwar die Kreativität beim Entwickeln neuer Ideen erheblich einschränken doch ohne diese ist auch vieles nichts.


Ja, seh ich genauso.

Eine Unterscheidung der jeweiligen Untersuchung nach bankbetrieblicher, volkswirtschaftlicher politischer oder juristischer Sichtweise könnte mE helfen, unterschiedliche Standpunkte richtig einzuordnen und fruchtlose Diskussionen über "richtig" oder "falsch" zu vermeiden.

Ja, seh ich ganz ähnlich wie Du.

So würde ich den Ansatz von Clearing und Settlement z.B. in erster Linie dem Bankbetrieb zuordnen.

Das würde ich eher sagen: Clearing findet auf allen Ebenen statt, auch zwischen Nichtbanken.

Es kann kann auch genutzt werden, um Banken zu umgehen - ob nun von Nichtbanken oder von Staaten.

Banken finanzieren ja gerade diejenigen Restverbindlichkeiten, die zwischen Nichtbanken nicht "gecleart" wurden. In other words, je größere Nettoverbindlichkeiten/Nettoguthaben sich dauerhaft anhäufen, desto mehr haben die Banken zu "finanzieren".

An Dauerschuldnern verdienen Banken recht gut, wenn Dritte die Bürgschaft übernehmen http://www.unser-geld.com/app/download/8886699/Untersicherter+Kredit.pdf (GR z.B.).

Ein anderes Beispiel wäre Hjalmar Schachts bilaterales Clearing http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/jahre-konferenz-von-bretton-woods-als-ueber-die-zukunft-des-geldes-entschieden-wurde-1.2019921-2, der den Ex-/Import mit einer Reihe von Ländern trotz mangelnden Zugangs zu internationalen Zahlungsmitteln (die wurden für die Reparationszahlungen benötigt) ermöglicht hat (Link: Eintrag in der Enzyklopedia of Central Banking https://books.google.de/books?id=6kzfBgAAQBAJ&lpg=PA453&ots=vJFZ-xKqDu&dq=hjalmar%20schacht%20bilaterales%20clearing&hl=de&pg=PA453#v=onepage&q=hjalmar%20schacht%20bilaterales%20clearing&f=false).

Die Schaffung einer globalen Institution hingegen, zur Abwicklung von Zahlungen mit Einbeziehung von Regularien zur Verhinderung größerer Defizite der einzelnen Länder wäre der Politik/Volkswirtschaft zuzurechnen.


Ja - wobei die Frage wäre, welche Jurisdiktion da gelten soll. Internationales Recht gibt es ja nur dem Namen nach, das Definitionsmerkmal der Durchsetzbarkeit durch eine übergeordnete (selbst an Recht gebundene) Zentralinstanz fehlt. Daher benutzt Völkerrecht zwar Rechtsvokabular, da diesem aber der Kick der Durchsetzbarkeit fehlt, hat dieses lediglich eine rhetorische/moralische Wirkung (die nicht gleich Null ist, aber nichts daran ändert, daß wir international eine Hegemonialordnung - mit den USA als wohl schon wankendem Hegemon - und KEINE Rechtsordnung haben). An den USA war ja 1944 auch Keynes' Plan einer internationalen Clearing Union gescheitert (in deutscher Sprache erstmals dokumentiert von Georg Zoche).

Beste Grüße!
Wolfgang




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