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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen
  • Date: Thu, 19 Feb 2015 11:12:01 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hi Patrik,

Moneymind schrieb:
Ob die Forderungen nun auf 50 g Gold, 50 benutzte Unterhosen oder 50
Euro ZB-Noten lauteten, ist völlig wurscht, nichts davon wurde für die
Transaktionen gebraucht.
Das war mein Punkt: man kann Forderungen auch
per einfacher Verrechnung endgültig erfüllen und damit vernichten. Es
brauchte gar keinen "letztendlichen Gegenstand", auf den die Forderungen
gerichtet sind.
Richtig, und damit ist auch bewiesen, dass es ohne ZB geht, deren vornehmster Zweck es ja sein soll, diesen „letztendlichen Gegenstand“ zur Verfügung zu stellen - man braucht ihn schlicht nicht.

Natürlich "geht es" ohne Zentralbanken, "es ging" ja (irgendwie) den größten Teil der Geschichte ohne sie. Den "letztendlichen Gegenstand" braucht man schon, nur muß es eben kein materieller Gegenstand sein, es kann auch eine Forderung sein - aber es gibt eben unterschiedliche Arten solcher Forderungen. Forderungen gegen den Staat unterliegen einer ganz anderen Logik. Auf ihnen - und nur auf ihnen - kann daher "Regulationskredit" basieren, der eine negative Rückkoppelungsfunktion gegenüber der positiven Rückkoppelung des privaten Kreditsystems, das daher zu booms und busts neigt, etablieren kann (wie man sieht, kann der Staat auch das umgekehrte, nämlich prozyklisch eingesetzt werden im Interesse einer mächtigen gesellschaftlichen Teilgruppe - jetzt: der Geschäftsbanken).

Eine ganz andere Frage ist, ob das "ohne ZB" auch sinnvoll und wünschenswert ist - oder ob es nicht hier darum geht, die ZB sinnvoll einzusetzen (nämlich in KOORDINATION mit der Fiskalpolitik, nicht GEGEN diese, wie im gegenwärtigen Regulationsmodell, das nur den GBen dient).

Wozu gibt es denn ZBen überhaupt? Habe dazu in einer anderen Antwort an Dich einiges geschrieben. ZBen braucht es allein schon, um den Kreislauf des privaten Kredits mit demjenigen des Staatskredits unter einem einheitlichen money of account zu integrieren, von den anderen Funktionen (Bank der Banken/Clearinghaus etc.) ganz zu schweigen.

Natürlich können nicht ALLE Zahlungen nach diesem Modell ablaufen - aber
das wäre eine eigene Diskussion. Letztendlich ist aber ein System, in
dem Geld ausschließlich Kreditgeld ist, nur konsequent - wobei zur
Vermeidung von "Runs" auf Geld der höheren Ebenen aber dann ein
"Schuldner letzter Hand" sinnvoll ist, und das kann letztendlich nicht
die ZB, sondern nur der Staat sein (wegen seiner Steuerhoheit
ULTIMATIVER Gläubiger und damit ultimativ kreditwürdiger Schuldner).
Richtig. Der Staat reicht. Die Trennung zwischen Staat und ZB ist artifiziell, deshalb fasst die MMT beide richtigerweise zum „Staatlichen Sektor“ zusammen.

Artifiziell nicht, sie ist gewollt im Machtinteresse der Geschäftsbanken, das diese mithilfe von Neoklassik (in Gestalt des Monetarismus) durchgesetzt haben.

Die ZB ist ein Potemkinsches Dorf, in vielfacher Hinsicht.

Nein, sie ist absolut nötig - muß aber im Rahmen einer sinnvollen staatlichen Wi-Politik richtig in Koordination mit an gesamtwirtschaftlichen Zielen orientierten Fiskalpolitik eingesetzt werden (DARAN hapert es momentan).

Ich staune immer wieder, wie man zu solchen Schlüssen kommen kann wie Du, daß ZBen abgeschafft gehören. In meinen Augen ist das: volle Kanne das Kind mit dem Bad ausgeschüttet! Bad ausschütten, Kind drinlassen!




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