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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- Subject: Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen
- Date: Tue, 17 Feb 2015 11:21:43 +0100
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Am 16.02.15 um 23:05 schrieb Arne Pfeilsticker:
> Hallo Gerhard, wie ich bereits an anderer Stelle betont habe, werden
> an Märkten grundsätzlich nur bewertbare subjektive Rechte gehandelt.
Zunächst halte ich die Verwendung von Begriffen aus der Juristerei für
das Verständnis ökonomischer Zusammenhänge, bei denen es um Tausch und
Wertschöpfung geht, als nicht zielführend.
> Das was du als x-beliebige Ware bezeichnest ist i.a. ein
> Eigentumsrecht (= Recht an einer Sache) und das Geld mit dem bezahlt
> wird ist eine Forderung (= Anspruch auf Geld gegenüber einer Bank).
In einer Hinsicht sind wir uns offensichtlich schon einig: Es besteht
eine Gläubiger-Schuldner Beziehung zwischen Bankkunden und seiner Bank.
Folglich ist es auch unstrittig, dass diese Beziehung durch ein
Guthabendepot in der Bankbuchhaltung dokumentiert ist.
Wie bringen wir jetzt den Umstand, dass in dem Guthabendepot
* eine positive Zahl,
* deren Einheit auf € (bzw. des für dieses Bankensystem gültigen
Währungseinhei lautet und
* für Zahlungen verwendet werden kann
mit der Formulierung 'Anspruch auf Geld' in Übereinstimmung
>> Sobald bei einer monetären Betrachtung die Dimension Zeit ins
>> Spiel kommt, sollte man besser von Kapital sprechen.
>
> Ich nehme an du meinst nicht Kapital im allgemeinen Sinne, sondern
> Geldkapital.
Richtig. Solange es sich um Credit-Debit Beziehungen zwischen
Depotinhaber und Bank handelt, spricht die Quantumökonomie von
Finanzierungskapital.
> Geld ist die Sorte von „Geldkapital“, das auf Sicht fällig ist.
> Geldkapital ist die Sorte von „Geld“, das noch nicht fällig ist.
Der einige Unterschied, den ich erkennen kann, liegt in der Fristigkeit,
also ab wann ich als Depotinhaber über das Depot für Zahlungen verfügen
kann. Im ersten Fall ist dies sofort, im zweiten ab dem vereinbarten Termin.
> In beiden Fällen ist Geld oder Geldkapital ein Anspruch auf Geld.
Ersetze 'Anspruch auf Geld' durch 'Forderungen gegenüber einer Bank' und
ergänze 'wobei das Guthaben in in einem Bankdepot dokumentiert ist,
welches sich nur innerhalb einer Zahlung ändert und zwischen zwei
Zahlungen unverändert bleibt'. Wir können dadurch das Thema auf die
Details der Abwicklung einer Zahlung begrenzen. Der entscheidende
Begriff ist imho dabei die 'Finalisierung' einer Zahlung, welche die
endgültig schuldbefreiende Wirkung des Geldes hervorhebt. Nebenbei wird
dabei die unselige Rekursion in deiner Definition aufgelöst.
In der Quantumökonomie kommt jetzt noch die Integration der Produktion
hinzu. Ich zitiere aus dem Wiki-Artikel:
> Produktion wird in der Quantum Ökonomie als makroökonomisches
> Phänomen definiert, da es nicht bloß zu einem Einkommen für einen
> einzelnen Produzenten führt, sondern – im ökonomischen Sinn – für die
> ganze Gesellschaft. Im Moment der Lohnzahlung entsteht ein neues
> Einkommen, welches sowohl den Output des Lohnempfängers als auch
> einen Anteil am gesamten Output einer Gesellschaft definiert. Während
> sich die positiven und die negativen Bankdepots im Bankensystem
> notwendigerweise exakt aufheben, stellt das Einkommen ein
> Nettovermögen für die Gesellschaft als Ganzes dar, welches nicht
> durch Schöpfung von „negativem Einkommen“ aufgehoben wird.
Im Moment der Lohnzahlung findet der Split zwischen monetärer und realer
Sphäre statt:
Monetär: Forderung ggü. Bank
Real: Anspruch auf Anteil am physischen Output
Aus der strengen Logik der Doppik folgt das diese *identisch* sein
müssen. Das Konzept des 'absoluten Tausches' begründet diese Identität.
Hinweis: ich verwende die Begriffe 'Einkommen' und 'Finanzierungkapital'
als Synonym, da sie in einer quantisierten Zeit austauschbar sind.
'Einkommen' in rückschauender Perspektive (Ex-Post) und
'Finanzierungkapital' in vorausschauender Perspektive (Ex-Ante).
>> Hier kommt die Finanzierungsfunktion der Banken zur Geltung: Um den
>> Produktionsprozess eine Unternehmens zu finanzieren stellt die Bank
>> dem Unternehmen ein Bankdepot für einen festgelegten Zeitraum zur
>> Verfügung. Dieses Bankdepot überbrückt als Finanzierungskapital den
>> anstehenden Zahlungsmittelbedarf bis der produzierte Output an den
>> Gütermärkten abgesetzt ist.
>>
>> Für diese Dienstleistung der Überbrückung von Zeit ist eine Zahlung
>> zugunsten der Bank gerechtfertigt. Statt Preis sollte man besser
>> von Umverteilungsprämie sprechen.
>
> Gute Idee - und wenn der Darlehensnehmer mal ein schlechtes Jahr
> oder einen schlechten Monat hat, dann bekommt die Bank halt keine
> Prämie. :=)
>
> Wikipedia definiert Prämie wie folgt: Als Prämie (v. lat. praemium =
> Vorteil, Anteil, Gewinn) bezeichnet man eine als Auszeichnung oder
> Anerkennung gewährte und oftmals im Voraus versprochene Leistung
> ohne direkte Gegenleistung.
>
> Die Bankkunden zahlen die Zinsen nicht einfach so und ohne
> Gegenleistung, sondern der Zins ist die Gegenleistung für das
> Darlehen (= Geld auf Zeit).
Leg dich bitte nicht auf den Begriff 'Prämie' fest. Mir ging es um den
Aspekt der *Umverteilung*. Die Zinszahlung stellt volkswirtschaftlich
ein Einkommen dar, das für die Dienstleistung 'Geld auf Zeit' oder
präziser 'Bereitstellung von Finanzierungskapital' erbracht wird.
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Gerhard, 15.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Arne Pfeilsticker, 15.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, moneymind, 15.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Arne Pfeilsticker, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Gerhard, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Patrik Pekrul, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, thomas, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Patrik Pekrul, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Arne Pfeilsticker, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Arne Pfeilsticker, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Arne Pfeilsticker, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Gerhard, 17.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Arne Pfeilsticker, 17.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Gerhard, 18.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Arne Pfeilsticker, 18.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, moneymind, 18.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Patrik Pekrul, 18.02.2015
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- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, moneymind, 19.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, moneymind, 19.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Patrik Pekrul, 19.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Marco Schmidt, 19.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Gerhard, 15.02.2015
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