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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen
  • Date: Sun, 15 Feb 2015 21:04:23 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Gerhard,

ich versuche mal, Dir ein kurzes Feedback zu geben, was bei mir bisher von Deinen Ausführungen zur Quantumökonomie hängengeblieben ist, wo ich Übereinstimmungen zu meiner eigenen Sicht der Dinge sehe, und wo ich Schwierigkeiten habe - und meine Gründe dafür, daß ich mich bisher nicht näher mit Quantumökonomie beschäftigt habe, sondern andere Dinge vorgezogen habe.

Mein genereller Eindruck war, daß es eine ganze Reihe Gemeinsamkeiten zwischen Deiner und meiner Sicht gibt, also eine Kompatibilität auf einer ganz basalen Ebene, die einen näheren Austausch ermöglichen und mir auch potentiell fruchtbar erscheinen lassen.

Im einzelnen z.B. (unvollständige Liste):

1) Die monetary circuit theory ist ein Grundmodell, mit dem ich auch arbeite und das ich für grundlegend und von zentraler Wichtigkeit halte. Ich bin ihm in der postkeynesianischen Tradition begegnet, speziell über Otto Steiger (der ein guter Freund von Augusto Graziani war) und den Monetärkeynesianismus.

2) Kritik/Ablehnung der Neoklassik: teile ich voll und ganz.

3) Bedeutung von Zeit: ist absolut zentral, an welchen Stellen des Modells wie genau, müßten wir im einzelnen besprechen. Stichwort: Fristigkeit von Nominalforderungen, Fristentransformationsfunktion des Bankensystems. Zins als "Preis für die Zeit" ist mir eher noch zu vage und kann ich so nicht teilen - müßten wir auch im Detail drüber reden, vielleicht verstehe ich auch einfach noch nicht richtig, wie das konkret 1gemeint ist.

4) Was ich bisher vermisst habe, ist eine Darstellung der Gesamtarchitektur des Modells in einfacher, klarer Sprache (ich habe sehr klare Vorstellungen dazu, wie ich so eine Darstellung "meines" Modells angehen würde/werde, und würde gern vergleichen).

Damit komme ich zu den Punkten, die mich bisher abgehalten haben, mich näher mit der Quantumökonomie zu beschäftigen.

5) Ich habe auf der Basis dessen, was Du bisher geschrieben hast und was ich gelesen habe, noch ziemliche Probleme mit den Sprachformen, also der Art der Sprache, die Du (und ich nehme an, die Quantumökonomen) verwenden. Sie ist meinem subjekten Empfinden nach voller vager, mißverständlicher und un-bzw. nicht ausreichend definierter/spezifizierter Begriffe und lädt daher zu Mißverständnissen ein. Das ist nicht nur ein Problem, das ich mit der Quantumökonomie habe, sondern z.B. auch mit bestimmten Autoren des Monetärkeynesianismus (Hajo Riese). Das macht für mich eine rationale und effektive Auseinandersetzung mit dem Modell unglaublich zeitaufwendig, anstrengend und oft fruchtlos.

6) Ich habe aber den Eindruck, daß wir einen gemeinsamen Nenner zunächst mal im circuit-modell haben - und dann im volkswirtschaftlichen Rechnungswesen, d.h. in den bilanziellen und saldenmechanischen Zusammenhängen, mit denen die Akteure in einer kapitalistischen Wirtschaft ihre Beziehungen untereinander organisieren und die sie zur Grundlage ihrer Kalküle und Planungen machen.

Deshalb denke ich, daß wir - vielleicht in einem gemeinsam geteilten saldenmechanischen Rahmenverständnis (das wir freilich erst noch erarbeiten müßten - mich eingeschlossen!) - durchaus sinnvoll über unsere unterschiedlichen Perspektiven verständigen und dabei voneinander lernen und profitieren können.

Insofern wäre es mir persönlich am liebsten, wenn ich das Quantum-modell zunächst mal so nach und nach über Deine Diskussionbeiträge näher kennenlernen und "beschnuppern" könnte, um genauer abklopfen zu können, wo es Aspekte hat, die ich näher erkunden möchte (weil ich mir davon ein Weiterkommen für die Fragestellungen verspreche, an denen ich momentan arbeite oder die im Verlauf der weiteren Arbeit auftauchen).

Ich finde das toll, daß Du Dich hier so engagiert einbringst und denke, wir haben gemeinsame Zielvorstellungen und bei einem gemeinsamen Grundverständnis verschiedene spezifische begriffliche Werkzeuge / Perspektiven, mit deren Hilfe wir auf diese Ziele hinarbeiten, insofern erscheint mir ein weiterer und näherer Austausch über diese Werkzeuge sehr sinnvoll und fruchtbar.

Beste Grüße
Wolfgang

ivl1705 schrieb:

Piratos schrieb:
Ich finde es aber eine unendliche Verschwendung, wenn solche
Erkenntnisse im zeitlichen Verlauf der Mailingliste untergehen.
Meine Frage wäre, wie können wir das hier entwickelte Wissen konservieren?
Damit sprichst du mir aus der Seele.

Mir schwebt da etwas in Richtung Mailinglisten-Nachlese im Mumble vor.
Ich habe mich ja vorrangig mit der quantumökonomischen Interpretation
volkswirtschaftlicher Zusammenhänge eingebracht, und hätte von daher
gerne mal Feedback, was da bei euch so hängen geblieben ist.

Damit komme ich auch einer Einladung zum Mumblevortrag von Arne nach,
den er nebenan gepostet hat.

Ein grobes Outline habe ich ins Wiki gestellt:

<http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Ivl1705/PfadabweichungOekonomie>

Ziel wäre es, dieses Outline zu einem kompletten Vortrag/ Vortragsreihe
auszubauen. Gerade bei der Einschätzung, was man von der Zielgruppe
erwarten kann, wärt ihr mir eine große Hilfe.




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