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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen


Chronologisch Thread 
  • From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
  • To: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen
  • Date: Mon, 16 Feb 2015 11:20:01 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>



> Am 15.02.2015 um 22:04 schrieb moneymind <moneymind AT gmx.de>:
>
> Hallo Gerhard,
>
> ich versuche mal, Dir ein kurzes Feedback zu geben, was bei mir bisher von
> Deinen Ausführungen zur Quantumökonomie hängengeblieben ist, wo ich
> Übereinstimmungen zu meiner eigenen Sicht der Dinge sehe, und wo ich
> Schwierigkeiten habe - und meine Gründe dafür, daß ich mich bisher nicht
> näher mit Quantumökonomie beschäftigt habe, sondern andere Dinge vorgezogen
> habe.
>
> Mein genereller Eindruck war, daß es eine ganze Reihe Gemeinsamkeiten
> zwischen Deiner und meiner Sicht gibt, also eine Kompatibilität auf einer
> ganz basalen Ebene, die einen näheren Austausch ermöglichen und mir auch
> potentiell fruchtbar erscheinen lassen.
>
> Im einzelnen z.B. (unvollständige Liste):
>
> 1) Die monetary circuit theory ist ein Grundmodell, mit dem ich auch
> arbeite und das ich für grundlegend und von zentraler Wichtigkeit halte.
> Ich bin ihm in der postkeynesianischen Tradition begegnet, speziell über
> Otto Steiger (der ein guter Freund von Augusto Graziani war) und den
> Monetärkeynesianismus.
>
> 2) Kritik/Ablehnung der Neoklassik: teile ich voll und ganz.
>
> 3) Bedeutung von Zeit: ist absolut zentral, an welchen Stellen des Modells
> wie genau, müßten wir im einzelnen besprechen. Stichwort: Fristigkeit von
> Nominalforderungen, Fristentransformationsfunktion des Bankensystems. Zins
> als "Preis für die Zeit" ist mir eher noch zu vage und kann ich so nicht
> teilen

Ich denke es müsste heißen: Der Zins ist der Preis für Geld auf Zeit.

Geld hat im engeren Sinne zwei Dimensionen: 1. Den Wert und 2. die Zeit

Gruß
Arne

> - müßten wir auch im Detail drüber reden, vielleicht verstehe ich auch
> einfach noch nicht richtig, wie das konkret 1gemeint ist.
>
> 4) Was ich bisher vermisst habe, ist eine Darstellung der Gesamtarchitektur
> des Modells in einfacher, klarer Sprache (ich habe sehr klare Vorstellungen
> dazu, wie ich so eine Darstellung "meines" Modells angehen würde/werde, und
> würde gern vergleichen).
>
> Damit komme ich zu den Punkten, die mich bisher abgehalten haben, mich
> näher mit der Quantumökonomie zu beschäftigen.
>
> 5) Ich habe auf der Basis dessen, was Du bisher geschrieben hast und was
> ich gelesen habe, noch ziemliche Probleme mit den Sprachformen, also der
> Art der Sprache, die Du (und ich nehme an, die Quantumökonomen) verwenden.
> Sie ist meinem subjekten Empfinden nach voller vager, mißverständlicher und
> un-bzw. nicht ausreichend definierter/spezifizierter Begriffe und lädt
> daher zu Mißverständnissen ein. Das ist nicht nur ein Problem, das ich mit
> der Quantumökonomie habe, sondern z.B. auch mit bestimmten Autoren des
> Monetärkeynesianismus (Hajo Riese). Das macht für mich eine rationale und
> effektive Auseinandersetzung mit dem Modell unglaublich zeitaufwendig,
> anstrengend und oft fruchtlos.
>
> 6) Ich habe aber den Eindruck, daß wir einen gemeinsamen Nenner zunächst
> mal im circuit-modell haben - und dann im volkswirtschaftlichen
> Rechnungswesen, d.h. in den bilanziellen und saldenmechanischen
> Zusammenhängen, mit denen die Akteure in einer kapitalistischen Wirtschaft
> ihre Beziehungen untereinander organisieren und die sie zur Grundlage ihrer
> Kalküle und Planungen machen.
>
> Deshalb denke ich, daß wir - vielleicht in einem gemeinsam geteilten
> saldenmechanischen Rahmenverständnis (das wir freilich erst noch erarbeiten
> müßten - mich eingeschlossen!) - durchaus sinnvoll über unsere
> unterschiedlichen Perspektiven verständigen und dabei voneinander lernen
> und profitieren können.
>
> Insofern wäre es mir persönlich am liebsten, wenn ich das Quantum-modell
> zunächst mal so nach und nach über Deine Diskussionbeiträge näher
> kennenlernen und "beschnuppern" könnte, um genauer abklopfen zu können, wo
> es Aspekte hat, die ich näher erkunden möchte (weil ich mir davon ein
> Weiterkommen für die Fragestellungen verspreche, an denen ich momentan
> arbeite oder die im Verlauf der weiteren Arbeit auftauchen).
>
> Ich finde das toll, daß Du Dich hier so engagiert einbringst und denke, wir
> haben gemeinsame Zielvorstellungen und bei einem gemeinsamen
> Grundverständnis verschiedene spezifische begriffliche Werkzeuge /
> Perspektiven, mit deren Hilfe wir auf diese Ziele hinarbeiten, insofern
> erscheint mir ein weiterer und näherer Austausch über diese Werkzeuge sehr
> sinnvoll und fruchtbar.
>
> Beste Grüße
> Wolfgang
>





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