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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen


Chronologisch Thread 
  • From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen
  • Date: Sat, 14 Feb 2015 20:50:20 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hi Patrik,

moneymind schrieb:
Mit „Vorsprungsphänomen“ kann also nur gemeint sein, dass A zu einem Zeitpunkt mehr verkauft als er kauft (damit herrscht KEIN „Gleichschritt mehr, weil die Gleichheit global zwar immer noch gilt, aber eben nicht mehr auf der „unteren Ebene“),
Genau so. Die Komplementärgruppe kauft damit zwangsläufig mehr, als sie verkauft.

und erst später dieses Delta wieder ausgleicht.
Ausgleich kann erfolgen oder auch nicht, ist nicht Gegenstand der Saldenmechanik.
Nunja, dann ist der Ausdruck aber schlecht gewählt, denn er impliziert eine zeitliche Komponente, aus der sich ableiten lässt, dass danach etwas folgen müsste, bspw. der Ausgleich der entstandenen Deltas, und es somit eine wie auch immer geartete „Schuld“ gibt, dieses auch zu tun. Aber gut, wir sind uns einig, dass dies nicht der Fall ist.

Ok, dann schlage einen besseren Ausdruck vor.

Da du mir in allem gesagtem bisher zustimmst, frage ich mich doch, wie du eine (systematische) Gläubigerposition aus dem Außenhandelsüberschuss ableitest. Nimm bitte das Deutschland/Griechenland/Russland-Beispiel und erkläre (unter Verwendung der Saldenmechanik), inwiefern nach Zahlung der Lieferung „Deutschland“ noch immer „Gläubiger“ gegenüber dem „Ausland“ (sprich „Griechenland“ und „Russland“) sein sollte.

PS: Ich verwende sie Anführungszeichen, weil es mir nicht um besagte Länder geht, sondern eigentlich um Mengen. Wir können auch sagen, es gibt eine Weltwirtschaft W, die aus der echten Teilmenge D und ihrer Komplementärmenge A besteht, welche sich wiederum in echte Teilmenge G und Komplementärmenge R aufteilt.

Patrik, ich nehme Dir ehrlich gesagt nicht ab, daß Du das nicht verstehst, und mich nervt Deine extrem besserwisserische und respektlose Art der Kommunikation enorm. Ich habe bei Dir oft das Gefühl, dein eigentliches Motiv besteht oft weniger in inhaltlicher Klärung als eher darin, Deinen Gesprächspartner als Deppen hinstellen zu wollen . Ob das stimmt, und welche Motive ggf. dahinterstehen, weißt Du besser als ich, wenn Du Dich mal ehrlich fragst.

Ich hoffe, ich liege ich mit diesem Gefühl falsch. Ich spüre bei Dir aber andere Motive heraus als das einer kooperativen Klärung, und das macht mich Dir gegenüber Dir und Deinen Motiven recht mißtrauisch, das sage ich Dir ganz ehrlich. Das gilt nicht nur für diese Diskussion, sondern ging mir mit Dir schon öfter so. Mich würde auch interessieren, ob nur ich das so empfinde oder ob das anderen hier ähnlich geht. Maybe it's just me.

Ich sage Dir jedenfalls: ich bin es absolut leid, so mit Dir zu diskutieren. Mir geht Deine Art tierisch auf den Sack und werde das nicht weiter tolerieren.

Das betrifft nicht den INHALT, sondern die FORM, in der Du dir hier anmaßt, auftreten zu wollen. Der Ton macht die Musik. Ich denke, es wird Zeit, daß Dir (und Axel) das mal einer sagt. Ihr schadet damit auch Euch selbst, ihr sorgt nämlich dafür, daß Eure Posts nicht mehr gelesen werden.

Mit Arne beispielsweise bin ich auch nicht einer Meinung, aber ich habe bei ihm das Gefühl, daß er ehrlich an gemeinsamer Klärung interessiert ist.

Ich erkläre es gerne, es wäre aber für Dich kein Problem, das selber herzuleiten.

Nehmen wir der Anschaulichkeit halber eine konkretes Beispiel, und verallgemeinern dann von da aus.

D habe einen Exportüberschuss von 100 gegenüber dem Rest der Welt. Der Rest der Welt bestehe aus GR und RU. D hat also Netto Forderungen gegenüber GR und RU in Höhe von 100. Wie genau diese Verbindlichkeiten sich zwischen GR und RU aufteilen, ist nicht spezifiziert. Es gilt V(RU + V(GR) = 100, das bleibt richtig für alle 100 Zahlenpaare von 100+0 über 99+1 bis hin zu 0+100. Empirisch kann man Netto-Finanzvermögen aus den aggregierten Bilanzen für RU und GR addieren und kommt dabei zwingend auf–(-100) – negatives Netto-Finanzvermögen =Nettoschulden.

Was passiert nun, wenn GR/RU diese Forderungen "bezahlt"?

Fall 1: Warengeld. Dann sind diese Forderungen getilgt. Warengeld zählt in der VGR als Sachvermögen, d.h. dann wäre der Leistungsbilanzüberschuß von D verschwunden. Zahlungen in Warengeld gelten in der VGR als Güterlieferungen.

Fall 2 (Regelfall): Kreditgeld. Eine Zahlung in Kreditgeld ist bekanntlich lediglich ein Gläubigerwechsel. Nehmen wir an, die Weltwährung in unserem System wäre Rubel. Dann würde Deutschland nach der Zahlung statt Nettoverbindlichkeiten "gegenüber GR + RU" Nettoverbindlichkeiten ggü. russischen Banken oder der russischen Zentralbank halten. Diese Banken hätten dann Netto-Forderungen in gleicher Höhe gegenüber denjenigen Wi-Subjekten in GR und RU, die die Einkaufsüberschüsse getätigt haben. Wieviele Zwischenglieder die dabei bestehenden Forderungsketten haben, ist egal – an den NETTO-Schuldnerpositionen (und komplementären Netto-Gläubigerpositionen ändert das nichts). D wäre nach wie vor Netto-Finanzgläubiger gegenüber dem Rest der Welt in Höhe seines Exportüberschusses.

Wesentliches Fazit (Hypo-These zur Diskussion @all): letztlich können Netto-Forderungssaldi nur in forderungslosen Vermögenswerten, d.h. Gütern (Warengeld oder schulfreies Fiatgeld kann dieser Kategorie subsumiert werden) oder Dienstleistungen erfüllt werden. Entstehen können sie ebenfalls nur aus Güter- oder Dienstleistungsverkäufen. Die Netto-Zinsforderung der Bank aus einem Kredit wäre unter diesem Gesichtspunkt zu diskutieren - sie wäre dann eine Forderung für die Dienstleistung der Bank, z..B. ein Kreditausfallrisiko zu übernehmen (je höher das Risiko, desto höher die Zinsforderung).

Unfreundlichen Gruß.




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