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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen

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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen


Chronologisch Thread 

Am 14.02.15 um 22:55 schrieb moneymind:

> Zeitliche Lücke ja, aber nicht zwischen Zahlungsvorgängen, sondern für
> ein Wirtschaftssubjekt (oder eine aggregierte Teilmenge von Wi-Subjekten
> ) zwischen einem Kaufüberschuß und einem Verkaufsüberschuß. Es geht um
> die Ebene des Güter-/Dienstleistungs-Austauschs.

Es ist imho die große intellektuelle Leistung der Quantumökonomie, dass
sie komplett von der physischen Ebene abstrahiert, und diese
Überschüsse/Defizite als Depots in einem Bankensystem registriert, welch
in der Zeit überdauern.

>> Bitte streich den Begriff 'Gleichgewicht' aus deinem Wortschatz, wenn es
>> um makroökonomische Phänomene geht. Argumentativ ist man da ganz
>> schnell im neoklassischen Narrativ.
>
> Ja, Du hast recht, das wird schnell mißverständlich - wäre besser,
> andere Ausdrücke zu verwenden. Kaufüberschuss, Verkaufsüberschuss bzw.
> Einnahmenüberschuss und Ausgabenüberschuss - das verwendet Stützel.
>
> Aber durch diese Betrachtungweise kommt eigentlich doch die
> neoklassische Aussage, daß die Geldvermögensebene nur ein "Schleier" sei
> und eigentlich die reale Güterebene das primäre sei, wieder in den Blick.

Überspitzt formuliert: ist der Ausdruck '/Schleier/' vielleicht dem
Umstand geschuldet, dass man keine Ahnung von der Sache hat?

> Hier bin ich sehr gespannt, wie Stützel durch die Brille der (ja rein
> logisch-empirischen) Saldenmechanik aufs neoklassische Modell blickt
> (ein späteres Kapitel der "Paradoxa" handelt von
> "Problemverschlingungen" im Walras-Modell). Keynes war ja der Ansicht,
> die Neoklassik erkläre einen Grenz- und Sonderfall zum Normalzustand
> (Say'sches Gesetz - bei Stützel beschreibt das nur den absoluten
> Sonder-/Ausnahmefall des völligen Gleichschritts von Einnahmen und
> Ausgaben, wo tatsächlich für alle einzelnen gilt, was für das
> Gesamtsystem immer gilt, nämlich daß Einnahmen = Ausgaben). Macht Sinn.

Wie das Walras-Modell bei Stützel behandelt wird, würde mich auch
brennend interessieren.

> Am besten, wir lernen alle die Stützel-Terminologie und, wenn wir sie
> für sinnvoll halten, benutzen wir diese (schon, um ihre
> Leistungsfähigkeit zu testen). Also: nationale Kaufüberschüsse
> (Leistungsbilanzdefizite) und komplementäre Verkaufsüberschüsse
> (Leistungsbilanzüberschüsse) der (aggregierten) Komplementärgruppe.

...und dabei konzeptionell im Hinterkopf behalten, dass es sich dabei um
'Differenzen' handelt. Wir finden in der Ökonomie ja häufig Begriffe,
die mathematisch betrachtet 'Quotienten' sind (*-rate, *-
multiplikator), mit zum Teil kuriosen Resultaten.

> Soweit ich sehe, würde eine internationale Verrechnungsstelle a la
> Keynes, die auf längerfristig ausgeglichene Leistungsbilanzen der
> Staaten hinwirken soll, fixe Wechselkursbandbreiten voraussetzen ... hab
> da aber noch enormen Klärungsbedarf. Damit muß ich mich erst noch
> beschäftigen.

Fixe Wechselkurse wären eine Konsequenz eines solchen Settings. Ein
akzeptabler Preis, denke ich, wenn dadurch Währungsspekulation
verhindert wird. Immerhin profitieren auch die exportorientierten
Unternehmen von einer stabileren Kalkulationsgrundlage.

> Ok ... klingt interessant. Werde den Namen Cencini mal im Hinterkopf
> behalten, vielleicht kannst Du ja auch mehr dazu sagen, wenn wir in der
> Diskussion später wieder drauf zurückkommen.

Alvaro Cencini ist nach dem Tod von Bernard Schmitt der vielleicht
bedeutendste Vertreter der Quantumökonomen.





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