ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
- To: Amos comenius <comenius2000 AT gmail.com>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht - Fazit
- Date: Sun, 21 Dec 2014 09:20:51 +0100
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am 20.12.2014 um 17:06 schrieb Amos comenius <comenius2000 AT gmail.com>:
>>
>> Aufgrund der Tatsache, dass sich von rechts nun der Baum in rasanten Tempo
>> nähert, bleibt keine große Zeit, über Regeländerungen zu debattieren oder
>> Grundsatzforschung zu betreiben. Der Fahrer muss alle Optionen haben, um
>> die Karre irgendwie wieder in die richtige Richtung zu kriegen, da ist
>> jede a priori-Annahme oder gar Festlegung hinderlich.
> Wenn er keine brauchbare Theorie darüber hat, was denn nun passiert ist,
> wird er am Rad drehen und entweder den Baum treffen oder nicht. Ohne
> Theorie liegt seine Trefferwahrscheinlichkeit bei 50 %, mit einer
> halbwegs brauchbaren Theorie könnte man sie vielleicht auf 20% senken.
Da stimme ich dir zu. Ich sagte ja, dass man versuchen muss, das System so
weit es geht zu verstehen, um Heuristiken und Handlungsempfehlungen
abzuleiten, aber selbst, wenn man die Fehlerquote auf 20% senken könnte, dann
wäre es immer noch viel zu unsicher, starre Regeln einzuführen. Welche
Alternativen gäbe es noch:
1. Man könnte völlig andere Strategien entwickeln, bspw. eine Vollbremsung,
wenn das System nicht so reagiert wie es soll - zumindest fährt man dann
nicht in den Baum.
2. Wenn sich herausstellt, dass auch das nicht zuverlässig funktioniert, oder
sinnvoll ist, dann wäre vielleicht der nächste Schritt die Karre mit Airbags
auszustatten, Gurt- und Helmpflicht einzuführen und die Geschwindigkeit zu
begrenzen
3. Stellt sich auch dieses nicht als zielführend heraus, dann muss man wohl
tatsächlich die Straßenbauer fragen, ob man vielleicht die Straßen
modifizieren kann, sprich Leitplanken einführen, nur noch Einzelspuren,
Nothaltebuchten, und sollte das zu aufwendig sein, kann man
4. Ernsthaft die Frage stellen, ob man vielleicht einfach das falsche Vehikel
benutzt
Ich bin bereit über 1.-4. nachzudenken, während ich bei anderen Diskutanten
(wie bspw. Axel und dir) eher den Eindruck habe, dass axiomatisch
vorausgesetzt wird, dass unser Fahrzeug gut ist, und man sich folglich mit
dem anderen "Quatsch" gar nicht zu befassen braucht.
Das erinnert mich ein wenig an die Grundannahme "Märkte streben zu
Gleichgewicht." oder "Der Preismechanismus führt immer zur optimalen
Resourcenallokation.", und weil das so ist braucht man sich über anderes
nicht wirklich Gedanken machen, sondern man muss einfach nur dafür sorgen,
dass die Randbedingungen stimmen, damit der Markt endlich richtig
funktionieren kann. Wir wissen ja nun, dass diese "konsistente
Wirtschaftstheorie" regelmäßig an die Wand fährt, und hier und da setzt sich
(sehr) langsam die Erkenntnis durch, dass vielleicht die Grundannahmen in der
realen Welt unzutreffend sind. Diese Offenheit sollten wir auch bei der
Debatte haben, wenn es um unser Geld geht. Natürlich kann man vieles machen,
aber vielleicht sitzen wir auch einfach nur im falschen Vehikel.
>> Dies bedeutet nicht, dass man sich in ruhigem Fahrwasser dann nicht damit
>> befassen sollte, was und warum da eigentlich passiert ist, man darf aus
>> den Plausibilitäten sogar Empfehlungen ableiten, aber in einem solchen
>> System muss der Fahrer jederzeit flexibel reagieren können.
> Wenn sich unser Geldsystem durch etwas auszeichnet, dann durch seine hohe
> Flexibilität. Die "Fahrer" scheinen mir dagegen etwas verbohrt zu sein.
Von welchem "Fahrer" sprichst du? Wie könnte man das ändern?
>> Wenn wir also z.B. irgendwann Konsens darüber erzielen könnten, dass das
>> Geldschöpfungsprivileg in privater Hand so ein Systemfehler ist, der einen
>> kleinen Gruppe Menschen unglaubliche Macht gibt, die ihnen nicht nur dabei
>> hilft
>> Politik maßgeblich zu beeinflussen (um nicht lenken zu sagen) und in Folge
>> dessen enorme (auch reale) Güter anzuhäufen, dann wäre der systematische
>> Ansatz zur Lösung, dieses Privileg wieder abzuschaffen. Wenn man so will,
>> hat der Staat hier eine öffentliche Dienstleistung (Bereitstellung von
>> Zahlungsmitteln) privatisiert und es passierte das, was so oft passiert,
>> wenn öffentliche Güter privatisiert wurden. Die "privilegierten" Anbieter
>> dieser Güter vergolden sich auf Kosten der Allgemeinheit die Eier, und
>> schieben alle Folgekosten auf den Staat. Die Geldschöpfung sollte also
>> wieder in die "sichtbare Hand" des "demokratischen Entscheiders".
> Dann wäre doch die Verstaatlichung oder demokratische Kontrolle der Banken
> ein interessanterer und erfolgversprechenderer Weg als lediglich dem Staat
> zu erlauben Geld zu emittieren ohne es Schulden nennen zu müssen.
Die Frage ist doch, warum sich der Souverän das Geld überhaupt leihen muss?
Ist das sinnvoll? Wieso?
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht - Fazit, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht - Fazit, Patrik Pekrul, 19.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht - Fazit, Comenius, 20.12.2014
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- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht - Fazit, ukw, 20.12.2014
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- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht - Fazit, Amos comenius, 20.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht - Fazit, ukw, 20.12.2014
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- Re: [AG-GOuFP] Geld und Geld, Marco Schmidt, 22.12.2014
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