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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht - Fazit

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht - Fazit


Chronologisch Thread 
  • From: Comenius <comenius2000 AT gmail.com>
  • To: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht - Fazit
  • Date: Sat, 20 Dec 2014 11:57:36 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Am 19.12.2014 um 20:50 schrieb Patrik Pekrul:
Am 18.12.2014 um 09:00 schrieb Comenius <comenius2000 AT gmail.com>:

Ich und Axel nennen das "Staatsverschuldung bei staatseigenen Banken" ohne
Tilgungspflicht und ohne Zinsbelastung.

Du nennst das: "der Staat emittiert Geld".
Richtig, weil das erste nur zu Fehlschlüssen führt. Eine Schuld ohne Zins und
Tilgung ist keine Schuld. Warum man sie so bilanzieren sollte, kann wohl nur
ein Bürger aus Schilda erklären.
Nun ja, obwohl ich nicht in Schilda wohne, würde mir da schon die eine oder andere Erklärung einfallen. z.B. aus der Sicht der VGR oder der Saldenmechanik sieht es halt wie ein Kredit aus und wirkt auch so.

Alle wollen wir offenbar die Höhe der Mehrausgaben so begrenzen, dass es nicht zu
Inflation kommt. Du willst diese Grenze rein empirisch ermitteln, Axel und ich halten
es für sinnvoll, sich dazu an der Nettosparquote zu orientieren, weil dies
"theoretisch" genau diese Grenze zur Inflation markiert. Axel wies darauf
hin, dass die tatsächliche Sparquote nur schwer zu ermitteln sei und dass man deshalb
etwas ausprobieren müsse.
Als Orientierungsmarke kann man sie gerne hernehmen, ähnlich wie dem Zielkorridor der Bundesbank.
Aber auch mit so einer Marke lässt sich wunderbar Politik betreiben, ähnlich den
Konvergenzkriterien oder der "Zielinflation" der EZB. Völlig an den Haaren
herbeigezogen, aber man kann damit natürlich herrlich Regierungen an den Pranger stellen, wenn es
opportun ist, und sie haben echte Not ihre Position zu erklären, weil alle davon ausgehen, dass
diese Kriterien ja irgendeine fundierte Berechtigung haben müssten - tun sie aber nicht! Daher
wäre ich gegen "Zielmarken". Warum soll ich mich an einer Sparquote orientieren, wenn
ich doch eigentlich die (Vermögenspreis-)Inflation beeinflussen will? Wieso nehme ich nicht
einfach die als Kriterium?
Da scheint sich mir nun doch ein Dissens anzudeuten. Gerade die Vermögenspreisinflation als Orientierung zu nehmen scheint mir erstmal nicht zielführend zu sein. Aber bevor ich da daneben schieße, frage ich erstmal, wie du Vermögenspreise definierst. Sind es Immobilien- und Aktienpreise, Gold ???
...
Darüber hinaus möchte Patrik, dass Unternehmer oder Unternehmensgründer auf
Grund demokratischer Entscheidungen, also wenn der Souverän das damit
verfolgte Ziel für sinnvoll hält, mit Krediten (oder auch Zuschüssen)
versorgt werden, ohne dass Goldman-Sachs-Deutsche-Bank das verhindern können.
Die Finanzierung des Mittelstandes über die Sparkassen und die Förderung von
KMU über die KfW ist eine der wesentlichen Ursachen, warum es in Deutschland
so einen robusten Mittelstand gibt. Das ist den Großbanken natürlich ein Dorn
im Auge, und deshalb probieren sie über Basel x und europäische
Finanzregulierung (sprich: Deregulierung) genau dieses Netzwerk zu
zerschlagen, damit sie die KMU in die Pleite treiben und sie ihren Großkunden
zutreiben können. Das Ganze ist eine extrem durchsichtige Strategie,
Da sind wir uns ja schon wieder mal einig, was die politische Zielsetzung betrifft....
Schwierig wird die ganze Diskussion offenbar immer wieder durch die
unterschiedliche Terminologie:

Patrik nennt die Summe dieser Maßnahmen "Änderung des Geldsystems".

Axel und ich nennen exakt die gleichen Veränderungen "Änderung der Finanz- und
Fiskalpolitik" (unter Beibehaltung des bestehenden Geldsystems).

Wirklicher Dissens besteht eindeutig (und, wie es aussieht, nur) bei der
Frage, ob man parallele private Geldsysteme (wie Bitcoin etc.) zulassen oder
gar fördern sollte.
Was eine Änderung des Geldsystems wäre.
Auch darüber könnte man streiten, aber ich belasse es mal dabei, deine Terminologie zur Kenntnis zu nehmen.
Dass eine Abkehr von Schuldgeld ebenso eine Änderung des Geldsystems ist,
scheint mir offensichtlich.
Nur zeigen mir deine Vorschläge irgendwie nicht, an welcher Stelle sie eine "Abkehr vom Schuldgeldsystem" beinhalten. Oder meinst du, deine Umbenennung von Staatsschulden in "Staat emittiert Geld", wobei auf der tatsächlichen Ebene genau dasselbe geschieht, sei schon eine solche "Abkehr von Schuldgeldsystem".
Es ist eben ein qualitativer Unterschied, ob es gar keine Verschuldung
gibt, oder (sinnloserweise) eine, die nie getilgt wird.
Ja, das ist richtig. Und wenn man so ins Detail geht. dann wird mir dieser Unterschied auch wieder wichtig. Denn, volkswirtschaftlich betrachtet, handelt es sich um einen Kredit, weil "das Volk"/der Staat verpflichtet wird, dafür "den Rücken krumm zu machen", falls die Sparquote sinkt bzw. die Verschuldung der Unternehmen steigt und deshalb Inflation droht. Dann wäre es es zur Vermeidung von Inflation erforderlich, dass der Staat weniger ausgibt als er einnimmt (durch Einnahmeerhöhungen oder Ausgabenkürzungen), also tilgt, um Inflation zu vermeiden. Da müssten dann also diejenigen "den Rücken krumm machen", die dann von den Einnahmeerhöhungen oder Ausgabenkürzungen betroffen wären. (Wenn dann nicht getilgt würde, wären die Inflationsverlierer davon betroffen.)

Also auch wenn du es anders nennst, bleibt die "Emission von Geld" volkswirtschaftlich betrachtet ein Kredit.

Ahoi,
Comenius





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