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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Geld und Geld

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Geld und Geld


Chronologisch Thread 
  • From: ukw <ukw AT berlin.com>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Geld und Geld
  • Date: Sat, 20 Dec 2014 19:09:17 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Am 20.12.2014 um 16:33 schrieb Marco Schmidt:
Interessante Vorstellung vom Verschenken ohne Gegenleistung.
Wie oft machst Du das persönlich - etwas weggeben ohne Gegenleistung?
täglich
Ich rede nicht von Spenden. Aber sagen wir mal Du verschenkst jedes Jahr
etwas an eine bestimmte Person, bekommst aber nie etwas zurück. Oder Du
lädst immer wieder zum Essen ein, wirst aber nie im Gegenzug auch mal
eingeladen.
Wie lange hältst Du an diesem Verhalten fest?
da ich nicht immer meine Arbeitsleistung verschenke, sondern nur manchmal
darum kann ich Geld und materielle Dinge zu einem gewissen Grad verschenken.

Darum bin ich in der glücklichen Lage und schenke Dir jetzt etwas von meiner Lebenszeit. Ich lasse Dich in meine Gedankenwelt schauen:

Ich habe irgendwann erkannt, daß meine Mutter ein Teil ihrer Lebenskraft/Zeit gab/schenkte und mich geboren hat.
Darum darf ich auch in dieser Welt sein und kann hier schöpferisch tätig werden.
Weil meine Eltern mich manchmal/in manchen Situationen als ihr Eigentum betrachteten,
gab es Jahre später - während ich heranwuchs und größer wurde - auch mal Konflikte.
Irgendwann gaben meine Eltern ihren Besitzanspruch auf und sie waren erwachsen. Ich war schon ein paar Jahre vorher erwachsen, denn ich mache meine Eltern nicht für Dinge verantwortlich, für die ich verantwortlich bin (Lebensgestaltung, Schule, AusBildung). Trotzdem bin ich meinen Eltern dankbar für alles Gute, was sie mir gaben, aber ich bin ihnen nicht böse, für die negativen Dinge- also dafür, das sie mir auch einen Teil ihrer Fehler mitgaben.

Ich habe irgendwann erkannt, daß die Sonne jeden Tag scheint und dadurch, daß die Sonne uns Ihre Energie
kostenlos und ohne jede Bedingung zur Verfügung stellt, dadurch ist Leben auf der Erde möglich.
Ohne diesen tägliche kostenlose Geschenk der Sonne wäre auf diesem Planeten physisch kein Leben möglich.
Das habe ich erkannt.

Das Schenken und der Tod sind das Grundprinzip jedes Lebens.
Dir wurde Dein Leben genau so geschenkt, wie mir mein Leben geschenkt wurde.
Du wirst genau so irgendwann einmal sterben, wie ich irgendwann einmal sterben werde.

Spätestens wenn man gestorben ist, verliert man die Angst vor dem Tod und auch den zwangsläufig damit einhergehende (möglicherweise auch zwanghafte) Kontrolle über materiellen Besitz. Es steht mir und auch Dir frei, schon zu Lebzeiten sowohl Angst als auch materiellen Besitz aufzugeben und nur immaterielles Eigentum zu erwerben und anzusammeln, denn es ist zumindest theoretisch möglich immateriellen Besitz auch nach dem physischen Tod zu besitzen. Weiter wäre es dann theoretisch möglich auch "negativen" immateriellen Besitz zu erwerben/sammeln. Was dann nach dem Tod damit geschieht, mag vielleicht Ursache/Grundlage für kirchliche Druckmittel / Höllenbilder gewesen sein. Aber diese Art "Kirche" und deren Machtinstrumentarium erreicht mich nicht, prägte aber wohl das heutiges Bild bzw. unsere emotionale Grundlage für Zahlungsverpflichtungen und Geld-Schuld. Jedenfalls sind bei der infantilen Kirchenvorstellungswelt Himmel (Paradies) und Hölle im Jenseits verortet und haben erstmal keinen Bezug zum gegenwärtigen Leben im "hier und jetzt". Aber man kann im "hier und jetzt" schenken und immaterielle Güter ansammeln. Kommt dadurch das Paradies aus dem Jenseits ins Diesseits? Möglicherweise - die im Real Life zu beobachtende "Hölle" rückt jedenfalls ein Stück weiter ins Jenseits.

Warum also nicht schon zu Lebzeiten von dem Teil der Materiellen Dinge lösen, den man nicht unbedingt braucht? Den Ballast und unnötigen materiellen Kram jedenfalls sind Du und ich dann los.
Was spricht denn dagegen? Angst? Das Gefühl dann "nichts" (mehr) zu sein?
Erklär Du es mir, denn ich lese aus Deinem letzten Text heraus, das es Dir schwer fallen mag, sich von materiellen Dingen
bedingungslos
zu trennen.
Nur wenn man sich bedingungslos von Dingen trennen kann, kann man die Dinge loswerden und dann erst sind diese Dinge Geschenke.
Oma, die sich mit Ihrem Geschenk - vielleicht nur unbewußt- Aufmerksamkeit erkaufen will, schenkt ja nicht wirklich.
Schlummern unbewusste Wünsche Forderungen an den "geschenkten" Dingen, so sind es keine Geschenke.
Sind unbewußt offen Wünsche oder Forderungen mit einer Gabe/Geschenk verknüpft, so sind es Verträge.
Verträge müssen erfüllt werden oder es kommt zu Ent-Täuschungen.

Ich lasse Dich z.B. völlig frei darin, wie Du mit meinen Gedanken umgehst, die hier zu Text geworden sind.

mfg
ukw





Beim Verschenken geht es (vielleicht nicht unmittelbar und deutlich
sichtbar) um Reziprozität. Die Erwartungshaltung der Oma ist nunmal so,
dass der Enkel wenigstens ein bisschen Zeit mit ihr verbringt. Das ist
nichts materielles, hat aber für die Oma in dem Moment einen "Wert", der
eigentlich nicht mit Geld aufzuwiegen ist. Aber da sie nunmal Geld hat...
Darf ich dir nochmal Graeber ans Herz legen? Wenn schon nicht das ganze
Buch, dann wenigstens eine Zusammenfassung?





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