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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Kapitalismus - Definition für Vision

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Kapitalismus - Definition für Vision


Chronologisch Thread 
  • From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
  • To: Peter Baum <pebaum AT web.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Kapitalismus - Definition für Vision
  • Date: Sun, 10 Aug 2014 17:54:10 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>



Am 10.08.2014 um 11:41 schrieb Peter Baum <pebaum AT web.de>:



On Sunday 10 August 2014 00:50:48 Arne Pfeilsticker wrote:
.....

PS: Meine überarbeitete Kapitalismusdefinition:
Grenzenloses Privat-Eigentum an Produktionsmitteln
Grenzenlose Beteligungsrechte zwischen Unternehmen
Vertragsfreiheit ohne Verantwortung, aber mit Ausbeutung
Grenzenloses Gewinnstreben



Wenn ich die Absicht der AG Geldordnung richtig verstanden habe,
geht es doch um eine Charakterisierung des in den westlichen
Industrieländern verbreiteten Kapitalismus, um darauf fussend
Vorschläge zu machen, seine offensichtlichen Nachteile zu beseitigen.
Eine solche Charakterisierung sollte knapp und klar sein, damit sie von vielen
verstanden wird.

Dabei kommt es m.E. nicht so sehr darauf an, ob eine Formulierung entfallen
könnte, weil sie logisch aus einer anderen folgt, sondern ob sie treffend und
einprägsam ist.
Hallo Peter,
vielleicht ist ein mathematischer Tick von mir, aber was ich suche könnte man die Axiome des Kapitalismus nennen.

Darunter verstehe ich möglichst wenige, voneinander unabhängige Aussagen, die den Kapitalismus präzise beschreiben. Jedes Axiom beschreibt einen bestimmten wichtigen Aspekt des Kapitalismus. Man darf bei dieses Axiomen kein Wort oder Axiom weglassen/ändern können, ohne dass etwas fehlt. Und jedes Wort oder jeder Satz den man hinzufügen möchte ist insofern überflüssig, weil sich diese Ergänzung als logischen Konsequenz aus den Axiomen oder Begriffen in den Axiomen ergibt.

Die vorrangige Motivation dieser Suche ist Erkenntnis. Diese Axiome könnte man auch die Ursachen des Kapitalismus nennen. Und wenn man die Ursachen kennt, dann kann man bei Reformvorschlägen an diesen Ursachen ansetzen und vermeidet das Herumdoktern an Symptomen.

Unabhängig von diesem Erkenntnisaspekt ist für mich die didaktische Aufbereitung der Erkenntnisse. - Hier bin ich bei dir. Hier muss man nicht mit Worten geizen und sollte den Sachverhalt so beschreiben, dass er möglichst gut verstanden wird.


Arnes vier Sätze finde ich schon sehr gelungen.
Im ersten könnte man der Deutlichkeit halber noch ergänzen:

"Grenzenloses Privat-Eigentum an Produktionsmitteln und Grund und Boden“
Grund und Boden ist bereits Teil der Produktionsmittel in Form von Grundstücke und Grundstücksgleiche Rechte mit Betriebs- und Geschäftsbauten.
Dieser Ergänzung ist also in dem oben beschriebenen Sinne überflüssig.


Beim dritten Satz ist zu bedenken, dass ja in den Industrieländern mehr oder
weniger eine Rechtsordnung existiert, die die Vertragsfreiheit einschränkt.
In meinen vorherigen Ausführungen habe ich versucht zu erklären, dass Vertragsfreiheit nicht bedeutet, dass man Verträge beliebigen Inhalts formulieren kann und darf (= umgangssprachliches Missverständnis), sondern Vertragsfreiheit im fachlichen Sinne ist die Verpflichtungsbefugnis, d.h. die Erlaubnis  im eigenen Namen handelnd sich oder einen anderen rechtsgeschäftlich zu verpflichten.

Die Grundidee einer jeden Rechtsordnung ist die Einschränkung dessen was ein Rechtssubjekt tun, unterlassen oder erdulden darf bzw. muss.

Die Intension des Kapitalismus ist aber, möglichst keine Regulierungen,
welcher Art auch immer, zuzulassen und den unbegrenzten freien Markt zu
realisieren.
Das ist m.E. nicht die Intension des Kapitalismus an sich, sondern die Intension der mächtigsten Gruppe innerhalb des Kapitalismus, um die schwächeren Gruppen platt zu machen.

Vielleicht wird das in folgender Formulierung deutlicher:

"Unbeschränkte Vertragsfreiheit auf unregulierten freien Märkten“

Wie bereits gesagt, gibt es keine unregulierte freie Märkte, weil der Sinn und Zweck jeder Rechtsordnung in der Beschränkung der Freiheit liegt. 

Es geht immer nur darum zu wessen Gunsten und zu wessen Lasten die Freiheit eingeschränkt wird.

Viele Grüße
Arne


Mit bestem Gruß

Peter Baum


--
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