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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Systemtheorie [War: Wert- und Preistheorie - Was ist Geld?]

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Systemtheorie [War: Wert- und Preistheorie - Was ist Geld?]


Chronologisch Thread 
  • From: Ex-SystemPirat <systempirat AT live.de>
  • To: AG-GOuFP <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Systemtheorie [War: Wert- und Preistheorie - Was ist Geld?]
  • Date: Sat, 10 May 2014 21:22:37 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>



Am 10.05.2014 20:27, schrieb Monika Herz:
Systempirat: Mich würde einmal interessieren, welche Kritikpunkte
Brodbecks an Luhmannn für einen Außenstehenden besonders plausibel bzw.
vernichtend sind, damit ich vielleicht etwas spezielles dazu sagen kann...
LIeber Systempirat, mich würde interessieren, was Luhmann eigentlich
gesagt hat und was Brodbeck dazu gesagt hat.
Kannst Du das mal bitte für mich zusammenfassen?

Nein, kann ich nicht und ich weiß auch nicht, ob das auf so eine pauschale Art und Weise überhaupt möglich ist.

Vielen Dank
Monika
PS: Übrigens hab ich Brodbeck zufällig heute live über die "rechte Rede"
und "die Wahrheit" sprechen hören, und davon, dass der Mensch doch recht
dazu neigt, nur das in seinen Geist aufzunehmen, was er vorher schon
kannte, sein "Altes" also sozusagen bestenfalls anreichert mit "Neuem".
Brodbecks Kompass lauet "Mitgefühl" - ist Luhmanns Werk von Mitgefühl
geleitet?

So eine Frage kann man wohl nur dem Betroffenen selbst stellen. Jedenfalls hat er seine Theorie auch auf die Liebe bezogen und sich mit dem Thema auseinandergesetzt. Die Titel der Bücher: "Liebe als Passion" und "Liebe: Eine Übung". So etwas wie Gefühl scheint ihm also zumindest bekannt gewesen zu sein.



Am 10. Mai 2014 12:26 schrieb Ex-SystemPirat <systempirat AT live.de
<mailto:systempirat AT live.de>>:



Am 10.05.2014 11:34, schrieb Rolf Müller:


Am 09.05.2014 20:15, schrieb Thomas Weiß:

Hi SystemPirat!

Da ich es schade finde, dass es anscheinend nicht recht
klappt, die
Ideen eines offensichtlich sehr vernunftbegabten Menschen
wie dir
produktiv in unsere AG zu tragen, versuche ich zu
vermitteln. Nicht
zuletzt würde es mich selbst, als leidenschaftlichen
Freizeitphilosophen, freuen die Makroökonomie als
gewinnbringende
Anwendung der Systemtheorie zu befruchten.

Trotz vieler Mails sehe ich bisher nicht, welcher Nutzen eine
systemtheoretischen Sichtweise in der Ökonomie bringen soll.
Anscheinend sieht man das auch nicht so einfach, wie du hier
schreibst:

Nutzbringende Anwendung ist ein entscheidendes Kriterium.
Wichtig ist
wahrzunehmen daß es abseits des Luhmanschen Zettelkastens
verschiedene
Bestrebungen gibt die Systemtheorie für die
Gesellschaftswissenschaften
nutzbar zu machen. Z. B. aus der Ecke der Kritischen Theorie die
'Kritische Systemtheorie', aus der Ecke der Katholischen
Soziallehre die
'Reflextions-Systemtheorie' und etliche Etikettenfreie Arbeiten
dazu.
Die Vernichtende Kritik Brodbecks an Luhmanns Veröffentlichung 'Die
Wirtschaft der Gesellschaft' darf nicht als Ablehnung einer


Ich halte "Die Wirtschaft der Gesellschaft", besonders wenn man sie
für sich alleine stehend betrachtet, auch nicht für sehr gelungen.
Wie ich an anderer Stelle bereits geschrieben habe, erweckt sie für
mich eher den Eindruck einer Aufsatzsammlung als den einer
strukturierten Hinführung zum Thema. Am Anfang habe ich mich
besonders mit den traditionellen wirtschaftswissenschaftlichen
Perspektiven im Rücken sehr schwer damit getan.

Mich würde einmal interessieren, welche Kritikpunkte Brodbecks an
Luhmannn für einen Außenstehenden besonders plausibel bzw.
vernichtend sind, damit ich vielleicht etwas spezielles dazu sagen
kann. Ich selbst finde leider keinen Ansatzpunkt, da der Aufsatz aus
meiner Sicht ein völlig falsches Bild der Luhmannschen Theorie als
Gesamtheit wiedergibt und somit die Kritik eigentlich nicht den
"richtigen" Gegenstand zu treffen scheint.



Systemtheorie der Gesellschaft mißverstanden werden. In
verschiedenen
Texten Brodbeck tauchen Zitate aus der Sprache der
Systemtheorie, und
zwar durchweg als konstruktiv gewertete Beiträge, auf.
Z. B. "Wenn man in Kantscher und metaphysischer Tradition sagt, daß
Begriffe ihrem Gegenstand vorausgehen, so stehen die
Sozialwissenschaften vor der eigentümlichen Tatsache, daß das,
was ihnen
vorausgeht, zugleich zu ihrem Gegenstand gehört: Die
(Wissenschafts-)Sprache, ihre Begriffe, ihre Verflechtung mit
sozialen
Handlungen. Boulding hat diesen Sachverhalt für die
Wirtschaftswissenschaften in der Sprache der Systemtheorie zu
erfassen
versucht: 'We have here a certain epistemological paradox, that
where
knowledge is an essential part of the system, knowledge about
the system
changes the system itself.' Obgleich diese Tatsache bei
spekulativem Verhalten offenkundig ist, hat sie keinen Eingang
in die
traditionelle Theoriebildung der Wirtschaftswissenschaften
gefunden." [


Wenn ich das vorangehende Zitat richtig verstehe und einordne,
scheint mir das gleichzeitig einer zentralen Grundannahme der
Systemtheorie Luhmanns zu entsprechen. Sie muss somit als
Grundcharakteristikum sozialer Systeme nicht mehr explizit neu in
eine Theorie der Wirtschaft eingeführt werden, weil sie schon vom
theoretischen (und praktischen!) Selbstverständnis immer
mitge(be)dacht wird.


UMRISSE EINER POSTMECHANISCHEN ÖKONOMIE -
http://www.khbrodbeck.__homepage.t-online.de/post.pdf
<http://www.khbrodbeck.homepage.t-online.de/post.pdf> ]
- Systemtheorie der Gesellschaft als spannendes 'work in
progress'. Die
beteiligten Wissenschaftler tragen das Erbe einer
Tradition/Denkschule
mitsamt einer Ideologischen Komponente in diesen Prozess. Der
kritische
Blick auf den eingeschlagenen Pfad der jeweils anderen ist mitunter
schärfer.


Der Begriff Begriff Systemtheorie wird ja im Moment sehr
strapaziert. In fast jedem Zusammenhang gesellschaftspolitischer
Diskussion wird das Wort "systemisch" verwendet. Dabei scheint mir
jeder selbst dafür verantwortlich zu sein, was er darunter versteht.
Dementsprechend schwammig und kontrovers erscheinen dann auch die
Diskussionen.

Die Systemtheorie Luhmanns ist auf einem so hohen Abstraktionsgrad,
dass vermutlich die meisten alternativen Theorien aus der
Systemtheorie Luhmanns heraus beschrieben und erklärt werden
könnten. Es kann doch schon ein Informationsgewinn sein, wenn man
feststellen kann, an welcher theoretischen Stelle jemand nicht mehr
mitgeht und welche "logischen" Konsequenzen das hat. Hier in Bezug
auf "Menschlichkeit" und "Sympathie" urteilen zu wollen (wie in
einem anderen Beitrag geschehen) halte ich für nicht zielführend.



PS: Vielleicht ist diese per serendipity gefundene Diss aus der
philosophischen (!) Fakultät für moneymind und auch andere
interessant.
Bezug: Luhmann - lange Zyklen.
Die deutschen Kapitalmärkte im Konzept einer Globalen
Entwicklung im 19.
(!) Jahrhundert mit einem Bezug zur Gegenwart, Winrich Meyer 2001

https://dl.dropboxusercontent.__com/u/14730145/Diss-__DieDeutschenKapitalmaerkteImKo__nzeptEinerGlobalenEntwicklungI__m19.__JahrhundertMitEinemBezugZurGeg__enwart.pdf

<https://dl.dropboxusercontent.com/u/14730145/Diss-DieDeutschenKapitalmaerkteImKonzeptEinerGlobalenEntwicklungIm19.JahrhundertMitEinemBezugZurGegenwart.pdf>


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