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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Wert- und Preistheorie - Was ist Geld? (was: Nash-Gleichgewicht)

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Wert- und Preistheorie - Was ist Geld? (was: Nash-Gleichgewicht)


Chronologisch Thread 
  • From: Rolf Müller <rolf.mueller9 AT t-online.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Wert- und Preistheorie - Was ist Geld? (was: Nash-Gleichgewicht)
  • Date: Fri, 09 May 2014 08:36:10 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


Am 08.05.2014 15:09, schrieb thomas:
Hallo Rolf

weil wir's gestern hatten, vom:

Nash-Gleichgewicht
Danke Thomas! Habe davon im Bezug auf das Gefangenendilemma gehört, mich aber nie richtig damit beschäftigt.

Nochmal mein Ausgangspunkt unseres Gesprächs - Es gibt in keiner Ökonomischen Schule eine valide Preistheorie. Wenn man genau hinschaut wie die Theorien  darüber aussehen auf welche Weise dem Ding ein Wert zugewiesen wird landet man immer bei zirkulären/tautologischen Erklärungen die auf das zurückgeifen was zu erklären sie vorgeben oder im Falle der Arbeitswertlehre bei einer mathematischen Widerlegung. (Bezeichnenderweise entspringt hier die Ausnahme hinsichtlich der Natur des Irrtums, die Arbeitswertlehre, keiner Ökonomischen Lehre sondern einer Ideologiekritik der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft.

Es ist mit der jeweiligen Wert- bzw. Preistheorie, um hier mal ein Bild zu bemühen, so wie der Schnitt in der Perspektive bei den Grafiken von M. C. Escher. Es entsteht ein Abbild einer unmöglichen Realität. Während in dieser Analogie der Betrachter an die Rationalität gewöhnt ist die in der Verwendung perspektivischer Zeichnung liegt - auf der 2-D Oberfläche des Blattes wird ein Abbild der 3-D Welt ermöglicht - dauert es nicht lange bis die Gewohnheit durchbrochen, der Trick durchschaut und der Schnitt in der Perspektive gefunden ist, berührt dieser Fehler einer jeden Ökonomie die ganz tief sitzende rechnende Denkform. Die "Gewohnheit" betrifft die grundlegende Beschränktheit des menschlichen Bewußtseins die in der Abstraktion selbst liegt. Im 20. Jahrhundert gab es einen entscheidenden erkenntnistheoretischen Fortschritt hinsichtlich begrifflicher Abstraktion, der sich als 'linguistic turn' auf breiter Front in den Geisteswissenschaften Geltung verschafft hat. Da der Ökonom aber weniger begrifflich denkt als vielmehr rechnend, ging dies völlig an den Ökonomen vorbei (Karl-Heinz Brodbeck bildet hier eine rühmliche Ausnahme). Das herausgebildete Problembewußtsein macht einen bedeutenden Unterschied: "Die Reflexion des Denkens, vor allem die Philosophie, wird damit zur Sprachkritik; eine Reflexion sprachlicher Formen - auch in der Literatur - kann so gesehen nur unter den Bedingungen des reflektiert Gegenstandes, eben der Sprache, erfolgen." [ http://de.wikipedia.org/wiki/Linguistic_turn ] . Was wir brauchen ist eine Erkenntnis-/Wissenschaftstheorie die nicht nur den 'linguistic turn' sondern auch einen 'math turn' beinhaltet. Also eine Reflektion des rechnenden Denkens.

Meineserachtens gibt es diese bereits: die Systemtheorie. Imho ist sie so etwas wie ein Analogon (größtmögliche Aproximation) Buddhistischer Erkenntnislehre für die Wissenschaft, oder hat zumindest das Zeug dazu. Unglücklicherweise ist gerade die Systemtheorie in der Sozialwissenschaft durch Niklas Luhmann dominant. Seine Adaption ist mMn an Absurdität kaum zu überbieten. Das komplexeste System, der Mensch, ist darin völlig eliminiert.
[ http://193.174.81.9/professoren/bwl/brodbeck/luhmann.pdf] .

Ich lese gerade spannende Literatur dazu. Vom Entdecker der Quarks: 'Das Quark und der Jaguar' [ http://de.wikipedia.org/wiki/Komplexes_adaptives_System ] und
'Der Baum der Erkenntnis' von dem Biologen, Neurowissenschaftler und Philosophen Humberto Maturana und Francisco Valera [ http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Baum_der_Erkenntnis ].  Der Film 'Monte Grande - Was ist Leben' , ist eine Dokumentation über Francisco Valera, indem auch der Dalai Lama zu Wort kommt. [ http://www.youtube.com/watch?v=ycfnChXihC0 ] .

Beste Grüße

Rolf

PS: Zur Spieltheorie / Nash-Gleichgewicht : "Sieht man ab von wenigen Ansätzen in der Philosophie, so ist den genannten Untersuchungen zum Geld in der Regel etwas gemeinsam: Durch die Organisation des jeweiligen Fachgebiets wendet man eine vorausgesetzte Methode an, mit deren Hilfe man das Geld zu erklären versucht.  Die  Disziplin, die eigentlich das Geld  in den Mittelpunkt ihrer Analyse rücken müsste – die Ökonomik –,  wird aber auf weiten Strecken so formuliert, als gäbe es kein Geld,
oder man setzt es einfach voraus (so in der Preistheorie, der Spieltheorie, der Verhaltensökonomie, der Konjunktur- und Wachstumstheorie, der Finanzmarkttheorie usw.). Es herrscht in der Ökonomik etwa folgende Haltung: Man sagt, M sei die Geldmenge, rechnet dann munter mit dieser Größe, und kein Student fragt, was M eigentlich ist. „Before ever he does ask, he has become a professor, and so sloppy habits of thought are handed on from one generation to the  next.“  Die  älteren  ökonomischen  Erklärungsversuche werden,  wenn  überhaupt,  unter dem Kapitel „Dogmengeschichte“ als Nebenfach abgehandelt. Zeitgenössische Geldtheorien entnehmen  ihre Gelddefinition meist den Statistiken der Zentralbankbilanzen. Doch auch die älteren Theorien des Geldes bieten nur höchst widersprüchliche  Erklärungsansätze an.  "
 [ http://www.khbrodbeck.homepage.t-online.de/phaenom.pdf ]
-- 
instead of focusing on our differences, 
we should look at what we all have in common...
http://www.youtube.com/watch?v=qLci5DoZqHU



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