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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: moneymind <moneymind AT gmx.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,
- Date: Tue, 03 Mar 2015 21:41:42 +0000
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Moin Jürgen,
moneymind schrieb:
In schriftlosen Stämmen werden keine bedruckten Zettel hin- und hergereichtJa, aber es ist interessant wie schnell bzw. wie *selbstverständlich* das
und keine abstrakt quantifizierbaren Vermögenswerte verbucht und verrechnet
... da GIBT'S keine Bücher, nur direkte Aktion.
passiert ist, wenn Schrift erst erfunden war. Schuldverschreibungen und
Zahlungsanweisungen findet man schon bei den alten Hochkulturen z.B.
Keilschrift-Tontafeln aus Assyrien oder gar Sumer. Die Sache ist keine
Erfindung der Neuzeit, sondern Jahrtausende alt.
Ja, aus "Sumer", dem heutigen Irak also - sollen die frühesten übertragbaren Schuld-Dokumente stammen - aus Städten wie dem biblischen Ur (in Chaldääa) übrigens, das Leonard Wooley ab 1922 ausgegraben hat.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ur_%28Stadt%29
Aus altbabylonischer Zeit ist eine wichtige Quelle ist der Codex Hammurabi.
Wesel faßt dazu zusammen:
/
"Es gab ein ausgebildetes Vertragssystem mit festen Geschäftsformularen für Kauf und tausch, Pacht und Miete, Darlehen, Bürgschaft und Pfand. Der Kauf war Barkauf. Es gab aber auch den Distanzkauf, mit Vorleistung von Verkäufer oder Käufer, bei dem dann die noch ausstehende Leistung als Darlehen konstruiert wurde" (Geschichte des Rechts, S. 87)/
Entscheidend scheint mir:
/
"In Darlehensurkunden findet sich manchmal sogar die Wendung, daß der Schuldner an den Überbringer zahlen soll. Dadurch wurden Forderungsabtretungen möglich gemacht" (a.a.O., S. 88). /
Also das Prinzip des Wechsels. A erfüllt seine Verbindlichkeit gegenüber C, indem A seine Forderung gegen den B an den C weiterreicht. Dabei wurde die Forderung des C gegen den A erfüllt und vernichtet ("bezahlt"), indem A seine Forderungsrechte gegenüber dem B an den C übertragen hat.
Nach diesem Prinzip funktioniert heute ("reines Kreditgeldsystem") JEGLICHE Zahlung - nur, daß der "B" aus dem Beispiel heute eine Geschäftsbank oder Zentralbank ist.
Ähnlich bei den Assyrern. Zu ihnen schreibt Wesel:
/
"So gab es zum Beispiel die Möglichkeit, Forderungen abzutreten. Dafür wurde in den schuldurkunden statt des Namens des Glubigers vorsorglich der eines noch nicht genauer benannten "Geschäftsfreundes" eingesetzt, dem der Gläubiger dann durch Übergabe der Urkunde die Forderung gegen seinen Schuldner übertragen konnte. Geschah das entgeltlich, was ja wohl die Regel war, dann haftete er auch für dessen Zahlungsfähigkeit. " (Wesel, a.a.O. S. 91). /
Typischerweise wurden erst Warenmengen/Vorräte erfasst, dann (Kauf)Verträge, Briefe und daneben religiöse Texte, Wissenschaft usw..
Insgesamt überwiegen normalerweise die administrativen Texte (Akten, Urkunden) gegenüber den literarischen.
Von daher sind *Verträge*, *Rechtsakte* und nicht zuletzt Schrift an sich schlicht (notwendige?) Werkzeuge, um die Komplexität einer *grossen* Gemeinschaft in Griff zu bekommen.
Schrift ja, Verträge zwischen Privaten nein - das offensichtlichste Gegenbeispiel aus jüngster Zeit sollten die realsozialistischen Planwirtschaften sein.
So entsteht wohl auch *automatisch* die *Kreditwirtschaft* bei Erreichen einer bestimmten Komplexität/Größe (auch im 13/14.Jhd konnte man per Überweisung Geld sagen wir mal von Damaskus nach Timbuktu transferieren - allerdings nicht in Millisekunden).
Entstünde Kreditwirtschaft aus Größe / Komplexität als solcher, hätten z.B. die Inkas und Mayas Banken gehabt, und Afrika, das vor lauter Menschen überquillt, ebenfalls. Nein, die Etablierung ebenso wie die Beseitigung von Kredit- und Geldwirtschaft (wie im Realsozialismus - z.B. DDR) ist Ergebnis einer bewußten Entscheidung und geplanter Handlungen: dabei wird Recht gesetzt, indem Institutionen etabliert werden, die seine Einhaltung überwachen und durchsetzen.
Ciao!
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Christoph Mayer, 01.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Arne Pfeilsticker, 02.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Patrik Pekrul, 02.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Arne Pfeilsticker, 02.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Patrik Pekrul, 03.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Arne Pfeilsticker, 03.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, moneymind, 03.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, moneymind, 03.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, moneymind, 03.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Jürgen, 03.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, moneymind, 03.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, moneymind, 03.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Entstehung von Banken , was: Currency vs. Credit, moneymind, 04.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Axel Grimm, 04.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Entstehung von Banken , was: Currency vs. Credit, Rudolf Müller, 04.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Entstehung von Banken , was: Currency vs. Credit, Rudolf Müller, 04.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, moneymind, 03.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Patrik Pekrul, 03.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Arne Pfeilsticker, 02.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Patrik Pekrul, 03.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, moneymind, 03.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Arne Pfeilsticker, 04.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, moneymind, 04.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Arne Pfeilsticker, 04.03.2015
- Re: [AG-GOuFP] Currency vs. Credit,, Patrik Pekrul, 02.03.2015
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