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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- Subject: Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen
- Date: Sat, 14 Feb 2015 21:24:59 +0000
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hi Thomas,
Man sieht also, daß das Anwachsen der Kreditsummen (Schulden =Einspruch Euer Ehren!
Guthaben/Finanzvermögen) einfach ein Spiegel nicht "des Wachstums",
sondern des "Ungleichgewichts" bzw. (mit Stützel) des Abweichens vom
Gleichschritt zwischen Käufen und Verkäufen darstellt. /
Das Abweichen vom Gleichschritt entsteht doch natürlich durch Produktion
von Vorleistungen. Eine Vorleistung kann zwar verkauft werden, das
Endprodukt entsteht aber erst später, kann als physikalisch noch nicht
gekauft werden.
Oft liegen Jahre dazwischen, bis das der Stahl, der im Bagger, des
Bergwerkes, in welchen Aluminium abgebaut wurden, welches, nach
Verhüttung als Kontaktpunkt in deinem Händi verbaut ......
Ja, klar.
Ich habe ja nicht gesagt, es /müsse /immer Gleichschritt herrschen, sondern erstmal nur auf saldenmechanische Zusammenhänge hingewiesen.
Wenn man über die Saldenmechanik hinaus versucht, weiterzudenken, fällt mir Varoufakis' "surplus recycling mechanism" ein:
Vielleicht müssen - das wäre eine (Hypo-)these zur Diskussion - längerfristige "Ungleichgewichte" (eigentlich ein unpräziser Begriff), die sich immer weiter aufbauen und eben nicht wieder ausgleichen und absehbar auch nicht durch "reversal" der Kaufüberschüsse ausgleichen lassen (heute kaufst Du von mir mehr als du mir verkaufst, in 2 Jahren kaufe ich dafür von Dir mehr, als ich Dir verkaufe, dann hat der Ausgleich stattgefunden), immer wieder irgendwie durch einen "surplus recycling mechanism" (Varoufakis) ausgeglichen werden - sei es nun über ein Besteuerungssystem, eine Keynes'sche clearing union, ein Jubeljahr / Schuldenschnitt oder was auch immer.
Ich denke, dafür müßte man auch verschiedene Arten solcher "Ungleichgewichte" bzw. Schulden zwischen verschiedenen Typen von Wi-Subjekten unterscheiden:
- zwischen Regionen (da ist der Ausgleich über ein Besteuerungssystem - Länderfinanzausgleich - möglich)
- zwischen Nationalstaaten (da fehlt ein Steuersystem)
Wäre eine eigene (aber, wie ich glaube, wichtige) Diskussion ... aber da hab ich selber noch sehr viel Klärungsbedarf. Bisher hab ich nur das Gefühl, auf einer interessanten, wichtigen Spur zu sein und würde das deshalb gern weiterverfolgen (Fragen stellen, Szenarien durchdenken, etc.).
Ich hoffe, daß wenigstens die Grundidee im Ansatz halbwegs verständlich war. Vielleicht kann Christoph dazu was sagen, er hat sich ja mit dem Keynes-Plan beschäftigt, der EINE mögliche Form eines solchen "surplus recycling mechanism" darstellen sollte.
Das heißt das Kreditvolumen ist die Dokumentation von aggregierten
offenen Vorderungen einer Volkswirtschaft mit riesigem
Vorleistungsvolumen. Die Diversifizierung und damit mögliche Skalierung
von Vorleistungsprozessen ist die wichtigste Wachstumsbediungung überhaupt.
Jaklar - bestreitet doch keiner, oder? Es geht nicht darum, Kredit überhaupt abzuschaffen: wie Du sagst, ist der zentrale Bedingung für "Wachstum" - ich würde sagen, für eine arbeitsteilige Marktwirtschaft überhaupt. Es ging mir nur 1) um die saldenmechanischen Grundzusammenhänge und 2) darüber hinaus um langfristige Kauf- bzw. Verkaufsüberschüsse, die absehbar nicht wieder ausgeglichen werden können - wie z.B. im Fall GR.
Je größer die Abweichung vom Gleichschritt zwischen Käufen undGenau! Wer die zentrale Infrastruktur beherrscht, hat die totale Macht.
Verkäufen, desto höher der Kreditbedarf, und desto mehr
Handlungsspielraum finden die Banken, weshalb sie - als Machtstrategie -
natürlich ein Interesse an solchen Abweichungen haben müssen, was sie
dazu motivieren kann, solche Abweichungen (mit) herbeizuführen, mit
allen ihnen zu Gebote stehenden Machtmitteln (v.a. spekulativer Art,
inclusive Kursmanipulationen über kartellierte Aktionen, Streuen von
Gerüchten etc.).
Und totale Macht, korrumpiert, wie wir wissen, totalerweise.
Nun, die Banken verdienen gut an GRs Dauerpleite und deren permanenter Verlängerung - und drängen auf Austerität, um diesen Verdienst auf Dauer zu stellen, richtig?
Das Thema Bankenmacht über Medien und Wahrnehmung ökonomischer Zusammenhänge liegt außerhalb der Saldenmechanik, ist aber fürs Verständnis der Wirklichkeit absolut zentral, würde ich sagen.
Also - Zusammenfassung: ich denke, es wäre ggf.
1) sinnvoll, sich genauer mit Stützel zu beschäftigen, damit wir (die AG) da ein gemeinsames Basisverständnis haben und darauf bauen können, daß alle dieses teilen und sich in diesem Punkten nicht gegenseitig mißverstehen.
und dann
2) aus dieser Perspektive das Thema "surplus recycling mechanisms" (Varoufakis, Keynes) systematisch anzugehen und zu diskutieren.
Nur als Vorschlag natürlich.
Grüße!
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Marco Schmidt, 19.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Patrik Pekrul, 19.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, ukw, 19.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, ukw, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, David Finsterwalder, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Patrik Pekrul, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Patrik Pekrul, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Grosser Nagus Gint, 16.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, moneymind, 14.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, thomas, 15.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, David Finsterwalder, 13.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Patrik Pekrul, 13.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, ukw, 14.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Patrik Pekrul, 14.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, David Finsterwalder, 14.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, David Finsterwalder, 14.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, moneymind, 14.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, David Finsterwalder, 14.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, ukw, 14.02.2015
- Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen, Patrik Pekrul, 13.02.2015
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