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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: David Finsterwalder <d.finsterwalder AT gmail.com>
  • Cc: AG AG-Geld <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Kredit-/Zahlungsmittelbedarf = reines Vorsprungphänomen
  • Date: Fri, 13 Feb 2015 23:35:42 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


Am 13.02.2015 um 23:20 schrieb David Finsterwalder <d.finsterwalder AT gmail.com>:

Hey Patrik,
 

Unsinn! Käufe und Verkäufe müssen systematisch immer gleich groß sein, dann wenn einer etwas verkauft, muss ein anderer genau dieses zu genau diesem Preis kaufen?

Erklär mal, wie jemand etwas kauft, dass jemand anderes später erst verkauft oder umgekehrt?

Noch nie was im Internet bestellt gleich bezahlt (vorkasse, paypal) und dann erst die Ware nach ein paar Wochen erhalten?

Was hat denn das Lieferdatum damit zu tun, dass auch in diesem Fall einen Käufer und einen Verkäufer gibt und der Käufer genau das kauft, was der Verkäufer verkauft?

Aber mal unabhängig davon machst du den riesen Fehler Kauf und Verkauf als qualitativ unterschiedlich anzunehmen.

Genau das tue ich eben nicht, sondern ich sage, dass es eben systematischen KEINEN Unterschied geben kann. Das „Vorsprungsphänomen“ ist also schlicht nicht vorhanden.

Ein Kaufvertrag ist erst einmal nur zwei (savigny sei dank) schuldrechtliche Vertrag bei dem sich zwei Vertragsparteien auf eine Lieferung je einer Sache zu einem evtl unterschiedlichen Fälligkeitstermin einigen. Ein Kaufvertrag ist der Spezialfall, bei der eine der Vertragsparteien Geld liefert. Zu welchem Termin bleibt beiden Vertragsparteien vollkommen frei überlassen. 

Siehe oben. Dem widerspreche ich ja nicht, aber der Kauf/Verkauf findet im Moment der Einigung statt, und „Einigung“ impliziert ja grade das der Verkäufer genau das verkauft, was der Käufer kauft.

Selbst wenn du zum Bäcker gehst und ne Brezel kaufst (mit Rückgeld) laufen hier 3  seperate Schuldrechtsverträge ab.

Nein, das ist nur im deutschen Rechts. Und auch dieses ist nicht „fundamental“ (sprich: allgemeingültig), sondern lediglich ein Spezialfall innerhalb des Geltungsbereichs des BGB.

Lieferung der Brezel. Lieferung von (zuviel) Geld. Lieferung von Rückgeld. Die Lieferungen laufen hier halt quasi zeitgleich ab. Das Faszinierende ist, dass in dem kurzen Augenblick zwischen Brezel in die Hand nehmen und bezahlen sogar Buchgeld und Schuld entsteht (ohne das nennenswert Kreditbedarf besteht - eben weil wie Wolfgang sagt kein Vorfinanzierungsbedarf existiert).

Ich denke, der „kurze Augenblick“ ist komplett irrelevant, wenn es um volkswirtschaftliche Betrachtungen geht.

Und was dein Inselbeispiel angeht. Ja die Probleme sind vollkommen irrelevant und bloß imaginär. Imaginär in der Rechtssphäre. Und wenn du gegen diese bloß imaginäre Rechtssphäre verstößt, nutzt die imaginäre Rechtssphäre ihren ganz und gar nicht imaginären exekutiven Arm und haut dir GANZ REAL mit einem Polizeiknüppel in die Fresse. 

Interessante Theorie. Dummerweise kann man einem volkswirtschaftlichen Sektor (bspw. „das Ausland“) nicht „in die Fresse“ hauen. Du überträgst hier wieder Logiker des Individuums auf volkswirtschaftliche Aggregate, aber damit bist du nicht allein, so funktioniert die gesamte Neoklassik - nämlich falsch!

Mal ernsthaft. Marx hat sich schon drüber lustig gemacht wenn Ökonomen sich in ihren vollkommen nutzlosen Robinsonaden flüchten. Dein Inselbeispiel ist einfach nutzlos. Die Grenzen die gezogen werden SIND REAL. Ökonomie ist nie Ökonomie alleine sondern immer auch Politische Ökonomie….

Na dann verschieben wir die Grenzen halt und alles ist Tutti. Die EU ist im außenwirtschaftlichen Gleichgewicht - worüber unterhalten wir uns also?

Ich persönlich finde deinen Beitrag absolut kontraproduktiv, denn wenn es so eine tolle Insel gäbe, wäre ich dort (natürlich auf der Osthälfte und lasse mich von den fröhlich schuftenden Bauern im Westen durchfüttern) und ich wäre jetzt nicht in Deutschland, würde nicht an meinem Computer sitzen, würde mir nicht den Kopf über Politische Ökonomie zerbrechen und würde diese Antwort nicht schreiben.

Nun diese „Insel" gibt es, sie nennt sich USA und lässt sich seit Jahrzehnten durchfüttern - aber du kannst ja mal probieren, ihr „in die Fresse zu hauen“. Viel Erfolg! ;-)




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