ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht
- Date: Sun, 21 Dec 2014 15:58:11 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Einige Aussagen verwirren, zumindest habe ich
Schwierigkeiten bei der Zuordnung.
Am 20.12.2014 um 19:50 schrieb Marco Schmidt: Danke für die Ergänzung.Hier habe ich ein Verständnisproblem. Ein Kredit an einen Kunden der Bank wird auf der Aktiv-Seite unter Forderungen an Kunden verzeichnet. Gleichzeitig wird auf der Passivseite Geschäftsbanken-Buchgeld (=Giralgeld) unter "Verbindlichkeiten gegenüber Kunden" erzeugt. ME wird genau diese Verbindlichkeit herumgereicht und nicht der Kredit an den Kunden. Dieser verbleibt als Aktiva in der Bilanz der kreditgebenden Bank. Wenn an dieser Stelle der Namen Kredit verwendet wird, so könnte es nur der Kredit des Kunden an die Bank sein. Dieser aber ist in Form von Spar- oder Termingeldern festgelegt.Wenn der Kredit aber auf ein Konto bei einer anderen Bank überwiesen wird, Was genau kann man sich unter dem erwähnten "Kredit an eine andere Bank überweisen" vorstellen? Was geschieht buchungstechnisch bei diesem Vorgang? So ist es.muss die Kreditgebende Bank den Betrag mit Zentralbankgeld an die andere Bank liefern. Und im Fall der GLS stammt dieses Zentralbankgeld von den Einlagen der Sparer. Denn die Spareinlagen sind ja irgendwann als Zentralbankgeld von außen auf die Aktivseite der Bankbilanz geflossen und wurden in gleicher Höhe auf der Passivseite auf das Sparkonto gebucht. Insofern ist die Formulierung, die GLS Bank verleiht das Geld ihrer Sparer, nicht falsch, wenn man auch die Kreditverwendung einbezieht.Die vorgenannte Aussage verstehe ich nicht, Peter. Kannst Du mir näher erklären, zu welcher Bilanzposition die "Kreditverwendung" gehört? Ich hatte bei der Diskussion primär die Kreditgewährung im Hinterkopf. Wenn dann vom Geldverleih die Rede ist, kommt man schnell zum Fehlschluss "Spargelder als notwendige Grundlage für Kreditvergabe". Deswegen versuche ich das strikt zu trennen. Das Zu- und Abfließen geschieht generell auch mit "normalen" Kundengeldern (die auch irgendwann mal als Kredit entstanden sind, das kann man - einmal auf dem Konto - nicht mehr trennen). Kreditgewährung und -verwendung sind also 2 Paar Schuhe.Sie wäre nur dann nicht zutreffend, wenn sich die GLS Bank Zentralbankgeld bei der Zentralbank leiht, was nicht der Fall ist. "... verleiht das Geld ihrer Sparer" - bei einer Überweisung fließt nur unpersonalisiertes Zentralbank-Giralgeld mit den Kundenguthaben. Das ZBGeld ist zum Einen auf einer anderen Hierarchieebene angesiedelt, zum Anderen wird das eigentliche Kundenguthaben nicht weiterverliehen. Das existiert bei Kreditgewährung zusätzlich zum Kreditbetrag in der Bilanz. In einer größeren Bank kann der Kreditbetrag u.U. erst einmal nur "innerorts" zirkulieren, bevor Teile davon abfließen. Grüße, Marco Deine Erläuterungen verstehe ich nicht auf Anhieb, Marco.
Die Aussage eines Laien, oder eine für Laien gedachte Aussage:
"Der Sparer
bringt das Geld zur Bank und diese verleiht es weiter ........"
So
kann man die "Kreditvermittlung" auch den Schülern der
Sekundarstufe
I und II vermitteln, (siehe BuBa). Die Deutsche Bundesbank spricht
dort von der
"Finanzintermediär"-Funktion
des
Bankensystems. Das Bankensystem sammelt finanzielle Mittel und
vermittelt
diese an Kapitalbedürftige. Eine aus den Zeiten der goldgedeckten
Währungen
verständliche Sichtweise. Eine Goldmünze oder aber eine durch Gold
gedeckte
Banknote wird bei einer Bank als Sparguthaben hinterlegt.
Daraufhin kann die
Bank dieses "Bargeld" an andere "verleihen". Eine herrlich
einfache Geschichte mit nur einem wesentlichen Manko, sie stimmt
vorne und
hinten nicht. Nicht aufgeklärt wird der Widerspruch zwischen der Funktion der Bank als Finanzintermediar und als Geldschöpfer. Wenn die Bank doch selbst Geld schöpfen kann muss sie doch nicht erst "Geld" einsammeln um es dann auf dem Kreditwege wieder in Umlauf zu bringen. Also sind sämtliche Bänker unfähige Kaufleute, wenn sie mit hohen Kosten verbundene Kundengelder einsammeln um diese dann ausleihen zu können. Wo sie doch selbst "kostenfrei" Geld schöpfen und dieses dann gegen Zinsen verleihen können. Wie ist dies erklärbar?
Die heutige "Geldschöpfung aus dem Nichts" unterliegt mengenmäßig gesetzlichen Anforderungen. Diese sind im Wesentlichen im Kreditwesengesetz (KWG)verankert. Die ursprüngliche "Goldene Bankregel" lässt sich in der "Liquiditätsverordnung" (§11, KWG) erkennen. Die goldene Bankregel kann stark vereinfacht auch darauf zurückgeführt werden, dass nur "verliehen werden kann, was man zuvor auch besitzt". In der Welt der materiellen Waren keine Frage, wenn man Warentermingeschäfte außen vor lässt. Gebe ich aber als Bank nur Zahlungsversprechen
ab, so kann ich Giroguthaben
in langfristige Kredite (der Kunden) umwandeln wenn ich weiß, dass
90 % der Giroguthaben
dauerhaft auf den Girokonten verbleiben. Mit umwandeln ist hier
die Deckung des vergebenen Kredits aus täglich fälligen "Geldern"
gemeint (siehe LiqV).
Zusammenfassung: Das Modell "Geld der Sparer wird verliehen"
ist sehr mangelhaft und sollte nicht ohne Nennung der
einschränkenden Faktoren benutzt werden. Dieser Themenbereich wird z. Zt. im Wiki
aufbereitet unter
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- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Marco Schmidt, 20.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, ukw, 20.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Marco Schmidt, 21.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, ukw, 22.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Peter Baum, 20.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Marco Schmidt, 20.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, ukw, 21.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Marco Schmidt, 22.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, ukw, 22.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Marco Schmidt, 22.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Rudolf Müller, 21.12.2014
- [AG-GOuFP] Fwd: Re: Geld und Macht, muellerrudolf, 21.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Re: Geld und Macht, ukw, 22.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Re: Geld und Macht, Marco Schmidt, 22.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Re: Geld und Macht, ukw, 22.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Marco Schmidt, 21.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, ukw, 22.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Marco Schmidt, 22.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, ukw, 22.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Peter Baum, 22.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, ukw, 21.12.2014
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