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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Marco Schmidt <mschmidt.mailbox AT web.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Fwd: Re: Geld und Macht
- Date: Mon, 22 Dec 2014 09:47:09 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am 22.12.2014 um 00:22 schrieb ukw:
> Such mir mal die Fakten der GLS Bank aus dem Netz oder von der Bank
> selbst und dann prüfe das mit Deinen Behauptungen nochmal.
> Du drischst auf die GLS Bank ein
Nein, tut er / tue ich absolut nicht. Das ist deine Wahrnehmung.
>
> Weshalb wird dann dieses Märchen heute noch weit überwiegend in den
> Medien so vertreten und sogar auch von Bankenvertretern noch verwendet?
Weil die Ideologie der Tauschwirtschaft noch fest in den Köpfen
verankert ist? Genau so wie Du dich gerade sträubst, neue Informationen
aufzunehmen und auf sachlicher Ebene darauf einzugehen. Es kann nicht
sein, was nicht sein darf...
>
> Weil das in diesem speziellen Fall und weil die GLS Bank ein Exot
> unter den Banken ist darum stimmt der Satz im Fall der GLS Bank.
Gegen diese Art der Argumentation ist noch kein Kraut gewachsen.
> Wenn Du weist warum Marco Schmidt mit dem GLS Bank Beispiel hier
> aufgetaucht ist, wenn Du das weist, dann schreib es hier nochmal hin.
> Marco Schmidt ist derjenige, der für dieses Chaos verantwortlich ist.
> haltet den Schmidt!
Ich bin doch hier, laufe auch nicht weg. :-)
Gründe gabs in der Mail zuvor.
> früher, als die "nicht GLS" Banken noch das Geld der Sparer
> weiterverliehen haben, nannten die sich auch "Bank".
> Warum sollte die GLS Bank ihren Namen ändern nur weil die "nicht GLS
> Banken" ihre Geschäftspraktiken geändert haben?
> Da ist es doch logischer, wenn die "nicht GLS" Banken ihren Namen ändern.
Das weiterverleihen war vielleicht auch "früher" schon ein Mythos, wer
kann das schon genau sagen. Die Rettung des Verleih-Denkens lautet
"Mehrfach-Verleih". Das ist reine gedankliche Irreführung in meinen
Augen. Zum Verleih gehört Besitz, d.h. eine Eigentums-Ökonomie. Ich kann
etwas aber nur einmal verleihen, dann wechselt es (temporär) den
Besitzer. Mehrfacher Verleih ein und desselben ist unlogisch, d.h. ein
Märchen.
Das perfide an Ideologien ist doch, dass wir gar nicht mehr merken, wie
wir uns einer bedienen. Das geht nur über aufgedeckte/aufgezeigte
Widersprüche.
> Am 21.12.2014 um 21:17 schrieb muellerrudolf AT on22.de:
>> Zuerst aber zur Aussage von Peter: "die GLS Bank verleiht das Geld
>> ihrer Sparer"
>>
>>
>> Die Aussage eines Laien, oder eine für Laien gedachte Aussage: "Der
>> Sparer bringt das Geld zur Bank und diese verleiht es weiter
>> ........" So kann man die "Kreditvermittlung" auch den Schülern der
>> Sekundarstufe I und II vermitteln, (siehe BuBa). Die Deutsche
>> Bundesbank spricht dort von der "Finanzintermediär"-Funktion des
>> Bankensystems. Das Bankensystem sammelt finanzielle Mittel und
>> vermittelt diese an Kapitalbedürftige. Eine aus den Zeiten der
>> goldgedeckten Währungen verständliche Sichtweise. Eine Goldmünze oder
>> aber eine durch Gold gedeckte Banknote wird bei einer Bank als
>> Sparguthaben hinterlegt. Daraufhin kann die Bank dieses "Bargeld" an
>> andere "verleihen". Eine herrlich einfache Geschichte mit nur einem
>> wesentlichen Manko, sie stimmt vorne und hinten nicht.
>>
>> Weshalb wird dann dieses Märchen heute noch weit überwiegend in den
>> Medien so vertreten und sogar auch von Bankenvertretern noch verwendet?
>>
>> Das Märchen von den "ehrbaren Geldsammlern" und "Vermittlern" war
>> Grundlage der "Goldenen Bankregel" (welche noch nie eingehalten
>> wurde) deren Weiterentwicklung in das heutige KWG einfloss. Diese
>> "Goldene Bankregel" von 1856 wurde nicht verschärft sondern
>> fortlaufend aufgeweicht, da Banker erkannten, dass bestimmte
>> Zahlungsmittel den Banken dauerhaft zur Verfügung stehen, obwohl sie
>> täglich von den Kunden abgehoben werden können. Auch können zur
>> Deckung von Sichtguthaben weitere geldnahe Aktiva verwendet werden.
>> Die Anwendung der "Goldenen Bankregel", denn um nichts anderes
>> handelt es sich bei der Betrachtung von "Sparen" und "Verleihen",
>> begründet die Bezeichnung der Banken als Finanzintermediäre. Das
>> Bankgeschehen von dieser vereinfachten "Vermittlungsseite" zu
>> betrachten, gleicht der Anwendung einer 100 % sicheren Faustformel.
>> Ich kann nicht mehr verleihen als ich besitze. Auch Frau Merkel
>> begreift diese Formel.
>>
>> Nun funktioniert unser heutiges Kreditgeldsystem nicht mehr nach den
>> Regeln von Goldwährungen oder goldgedeckten Währungen. Untersucht man
>> die Vorgänge in einer Bank näher, so stellt man fest, dass bei jeder
>> Kreditgewährung gleichzeitig neues Geschäftsbanken-Buchgeld entsteht.
>> Mit der Rückzahlung eines Kredites vergeht dieses Buchgeld jedoch
>> auch wieder. Auch die Deutsche Bundesbank beschreibt in ihrem
>> Schülerbuch "Geld und Geldpolitik" die Entstehung von
>> Geschäftsbanken-Buchgeld aus dem Nichts.
>>
>>
>> Nicht aufgeklärt wird der Widerspruch zwischen der Funktion der Bank
>> als Finanzintermediar und als Geldschöpfer. Wenn die Bank doch selbst
>> Geld schöpfen kann muss sie doch nicht erst "Geld" einsammeln um es
>> dann auf dem Kreditwege wieder in Umlauf zu bringen. Also sind
>> sämtliche Bänker unfähige Kaufleute, wenn sie mit hohen Kosten
>> verbundene Kundengelder einsammeln um diese dann ausleihen zu können.
>> Wo sie doch selbst "kostenfrei" Geld schöpfen und dieses dann gegen
>> Zinsen verleihen können. Wie ist dies erklärbar?
>>
>>
>> Die heutige "Geldschöpfung aus dem Nichts" unterliegt mengenmäßig
>> gesetzlichen Anforderungen. Diese sind im Wesentlichen im
>> Kreditwesengesetz (KWG)verankert. Die ursprüngliche "Goldene
>> Bankregel" lässt sich in der "Liquiditätsverordnung" (§11, KWG)
>> erkennen. Die goldene Bankregel kann stark vereinfacht auch darauf
>> zurückgeführt werden, dass nur "verliehen werden kann, was man zuvor
>> auch besitzt". In der Welt der materiellen Waren keine Frage, wenn
>> man Warentermingeschäfte außen vor lässt.
>>
>> Gebe ich aber als Bank nur Zahlungsversprechen ab, so kann ich
>> Giroguthaben in langfristige Kredite (der Kunden) umwandeln wenn ich
>> weiß, dass 90 % der Giroguthaben dauerhaft auf den Girokonten
>> verbleiben. Mit umwandeln ist hier die Deckung des vergebenen Kredits
>> aus täglich fälligen "Geldern" gemeint (siehe LiqV).
>> Die Bank verleiht kein "Geld" sonder Zahlungsversprechen, genauer
>> gesagt Kredit (Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit der Bank).
>>
>>
>> Die Verleihgeschäfte der Bank entsprechen also keinem Sammeln von
>> Geld mit anschließender Verleihung. Bedingt durch die gesetzlichen
>> Vorgaben sowie auch die, durch den Wettbewerb der Banken
>> untereinander entstehenden Reduzierung der "Geldschöpfungskapazität",
>> wird insgesamt die "Buchgeldschöpfung" der Geschäftsbanken erheblich
>> eingeschränkt. Betrachtet man das Bankensystem als "Black Box", ohne
>> Kenntnis des Innenlebens, so entsteht der Eindruck, dass die
>> ursprüngliche Version vom "Sparen" und "Weiterverleihen" auch heute
>> noch größtenteils gilt. Berücksichtigt man ferner, dass ich mich mit
>> der Formel: "Ich kann nur verleihen was ich bereits besitze" auf der
>> sicheren Seite befinde, ist die Verwendung dieser einfachen
>> "Wahrheit" nicht erstaunlich.
>> Erst die nähere Untersuchung bringt zum Vorschein, dass Banken heute
>> nicht nach dieser Regel arbeiten (Ausnahmen wie Realkreditinstitute
>> gibt es auch hier). Ohne die heute stattfindende
>> Fristentransformation und die Verwendung von geldnaher Aktiva zur
>> Liquiditätssteigerung kann eine Bank nicht mehr im Wettbewerb
>> existieren. Andererseits sind ihr durch das KWG sowie auch der damit
>> zusammenhängenden Erfordernis nach einem Gleichschritt der Banken
>> Grenzen nach oben gesetzt. Eine Bank, die von einem sich
>> eingestellten Gleichstand bei der Kreditschöpfung zu sehr abweicht
>> wird, falls keine Kompensation durch andere Bilanzpositionen
>> vorhanden ist, sehr schnell Liquiditätsprobleme bekommen. Details siehe
>> http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Mehrbankensystem
>>
>> <http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Mehrbankensystem>
>>
>>
>>
>> Zusammenfassung:
>> "Die Formulierung, die GLS Bank verleiht das Geld ihrer Sparer"
>> basiert auf einem nicht mehr vorhandenen "Warengeldmodell". Bei
>> Verwendung dieser "Weisheit" muss mE zumindest ein Hinweis auf die
>> fehlende Basis sowie auf die Buchgeld-Schöpfung der Geschäftsbanken
>> erfolgen. Ein erheblicher Anteil der Deckung von Krediten wird durch
>> "täglich fällige Einlagen" vorgenommen, welche grundsätzlich zu
>> diesem Zweck nicht vorgesehen sein können und doch zu 90% dafür
>> eingesetzt werden. Weitere Faktoren siehe
>> "Liquiditätsverordnung<http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Kreditwesengesetz#Liquidit%C3%A4t>
>>
>> "
>>
>>
>> Das Modell "Geld der Sparer wird verliehen" ist sehr mangelhaft und
>> sollte nicht ohne Nennung der einschränkenden Faktoren benutzt werden.
>>
>>
>> Dieser Themenbereich wird z. Zt. im Wiki aufbereitet unter
>> http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Ist-Zustand_des_Geldsystems
>>
>> <http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Ist-Zustand_des_Geldsystems>
>>
>>
>>
>> Beste Grüße
>> Rudi2
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, (fortgesetzt)
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, ukw, 22.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Peter Baum, 20.12.2014
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- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, ukw, 21.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Marco Schmidt, 22.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, ukw, 22.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Marco Schmidt, 22.12.2014
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- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Re: Geld und Macht, ukw, 22.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Re: Geld und Macht, Marco Schmidt, 22.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Fwd: Re: Geld und Macht, ukw, 22.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Marco Schmidt, 21.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, ukw, 22.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Marco Schmidt, 22.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, ukw, 22.12.2014
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Macht, Peter Baum, 22.12.2014
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