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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Kapitalismus - Definition für Vision

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Kapitalismus - Definition für Vision


Chronologisch Thread 
  • From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
  • To: Tobias Deiters <piratos.aka.tobias AT egomatrix.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Kapitalismus - Definition für Vision
  • Date: Tue, 12 Aug 2014 15:57:45 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>



Am 12.08.2014 um 14:50 schrieb Piratos <piratos.aka.tobias AT egomatrix.de>:

Am 12.08.2014 14:21, schrieb Arne Pfeilsticker:
Private Geldschöpfung und unbegrenzte Derivatbildung im Finanzsektor.

Hallo Arne,

ist die Derivatbildung im Finanzsektor wirklich eine notwendige und hinreichende Bedingung des Kapitalismus??

Hallo Tobias,
nichts ist in Stein gemeißelt und ich habe mir in der Tat ebenfalls diese Frage gestellt. 

Ich denke, dass Derivate das Kriterium sind, das den heutigen Kapitalismus vom Kapitalismus bis in die 1990iger Jahre unterscheiden. 

Derivate sind eine Art Geldschöpfung und Geldschöpfung bedeutet, dass der Geldschöpfer eine Gegenleistung erhält ohne selbst eine nennenswerte Leistung zu erbringen. Es ist eine Art indirekter Enteignungsprozess, oder Enteignung durch Verwässerung.

Beispiel: 
Angenommen die reale Wirtschaftsleistung beträgt 100 Einheiten. Ohne Derivate wäre jede verdiente Einheit eine reale Einheit wert.
Wenn jetzt im Finanzsektor über Derivate oder Geldschöpfung 200 Einheiten Vermögenswerte geschaffen werden, denen keine reale Wirtschaftsleistung gegenüber steht, dann verteilen sich die 100 Einheiten reale Wirtschaftsleistung auf 300 Einheiten Anspruch auf die 100 Einheiten reale Wirtschaftsleistung. 1 Euro Einkommen aus Derivaten kann in der Realwirtschaft genauso viel kaufen, wie 1 Euro Einkommen aus der Realwirtschaft.

Aufgrund der wachsenden Vermögenskonzentration und der relativen schlechten Ertragslage der Realwirtschaft gegenüber der Finanzwirtschaft bläht sich der Finanzsektor zusätzlich auf und „schützt“ die Realwirtschaft vor einer Nachfrageinflation.


Oder ist es vielmehr ein Effekt der letztlich durch Punkt 2 "Asymethrische Vertragsfreiheit" im zeitlichen Verlauf entsteht?

Dieser Aspekt verstärkt m.E. den beschriebenen Turbo- und Enteignungseffekt. 

Für mich ist der derivatbildende Finanzsektor ein selbstverstärkendes Auffangbecken für kapitalistische Umverteilung,

Hier geht es auch um Umverteilung im Finanzsektor, aber auch um Vermögenskonzentration und Enteignung des realen Sektors.  

die Rendite sucht, welche in der Realwirtschaft nicht mehr zu finden ist.

Auch hier stimme ich dir zu. 

Warum ist das für Dich eine "Bedingung"?

Derivate sind eine Art Turbolader für die Machtkonzentration. Ohne Derivate gäbe es keine Finanzkrise 2007/2008, die im Ergebnis zu einer zusätzlichen Macht- und Vermögenskonzentration geführt hat.

Ich kann dir keine konkreten Zahlen vorlegen, aber die heutige Vermögens- und damit Machtkonzentration wäre ohne Derivate nicht machbar gewesen.

Aus diesen Überlegungen heraus halte ich Derivate für eine notwendige Bedingung für den heutigen Kapitalismus.

Viele Grüße
Arne



-- 
Liebe Grüße
Piratos aka. Tobias
@PiratosMuc
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Wenn Beleidigungen und Unterstellungen Argumente wären, 
dann wäre die ultimative Beleidigung die Wahrheit.

--
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