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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Kapitalismus - Definition für Vision

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Kapitalismus - Definition für Vision


Chronologisch Thread 
  • From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
  • To: ag Geldordnung <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Cc: ag-wirtschaft AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Kapitalismus - Definition für Vision
  • Date: Tue, 12 Aug 2014 14:21:49 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Aufgrund der Diskussion möchte ich hiermit meinen überarbeiteten Vorschlag einer Kapitalismusdefinition vorstellen:

Der Kapitalismus ist eine Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, die eine unbegrenzte Machtkonzentration ermöglicht und fördert. Der heutige Kapitalismus wird durch folgende notwendigen und hinreichenden rechtlichen Rahmenbedingungen charakterisiert und ermöglicht:

  1. Unbegrenzte Machtkonzentration durch unbeschränkte Beteiligungen an Unternehmen.
  2. Asymmetrische Vertragsfreiheit mit wenig Verantwortung und der Möglichkeit zur Ausbeutung.
  3. Private Geldschöpfung und unbegrenzte Derivatbildung im Finanzsektor.
  4. Hemmungsloses Gewinnstreben auch auf Kosten der Gesellschaft und Umwelt.

Es geht mir bei meiner Definition um eine möglichst präzise und prägnante Formulierung. Das Ziel ist: Man darf kein Wort oder Satz weglassen oder ändern können, ohne dass ein wesentlicher Aspekt fehlt. Und man darf kein Wort oder Satz hinzufügen können, der insofern überflüssig wäre, weil er sich aus der bestehenden Definition ableiten lässt.

Die didaktische Aufbereitung bitte ich auf eine nächste Überarbeitungsstufe zu verschieben. 

Die Definition soll den Begriff Kapitalismus auf den Punkt bringen.

Zu 1.:  Aneignung und Konzentration von Wirtschaftsmacht

Die ursprüngliche Formulierung „Privat-Eigentum an Produktionsmittel“ ist nicht ganz korrekt, weil eine private Bohrmaschine oder ein privater Betonmischer privates Eigentum an Produktionsmittel darstellt, aber sicherlich nicht das ist, was den Kapitalismus ausmacht. 

Entscheidend ist die unbegrenzte Machtkonzentration, die durch unbeschränkte Beteiligungshierachien an Unternehmen entstehen.

In diesen Beteiligungshierachien ist ein zusätzlicher Hebel eingebaut: 51% Beteiligung bedeuten fast 100% Macht.

Frage an die Runde: Der Zusatz privat ist entbehrlich, weil auch die Machtkonzentration in der Hand des Staates zu einem Kapitalismus führen würde.

Zu 2.: Aneignung und Instrumentalisierung von Staatsmacht

Der Zusatz „Asymmetrisch“ scheint mir wichtig solange die „Freiheit“ vieler Vertragspartner lediglich darin besteht, sich selbst die Ketten anzulegen.

Über die asymmetrische Vertragsfreiheit wird das staatliche Machtmonopol zum privaten Machtinstrument. Ein Machtinstrument, das auch noch von den Unterdrückten finanziert, unterhalten und organisiert wird. Macht - was will man mehr?

Die ursprüngliche Formulierung „ohne Verantwortung" war überzogen. Die Gewährleistung ist z.B. eine Form von Verantwortung die die Unternehmen für ihre Produkte übernehmen. Was wir brauchen ist m.E. eine enge Bindung von Freiheit und Verantwortung. Die Mentalität „Hauptsache verkauft und nach mir die Sintflut", ist m.E. eines der Grundübel des Kapitalismus. Die Situation wäre erheblich anders, wenn z.B. ein Unternehmen, das aggressiv Werbung für Alkohol macht, im Gegenzug direkt an den Folgekosten des Alkoholismus beteiligt werden würde.

Zu 3.: Der ultimative Machtgenerator

Dieser Punkt ist neu aufgenommen. Hier hat ich bei meinem ersten Vorschlag geschlampt.

Der Finanzsektor ist ein essenzieller Teil des heutigen Kapitalismus. 

Durch die private Geldschöpfung und Derivatbildung können aus dem Nichts und in unvorstellbarer Höhe Gewinne und Vermögen generiert werden, die ohne nennenswerte Gegenleistung einen Anspruch gegenüber der Realwirtschaft und realen Wertschöpfung darstellen. 

Die private Geldschöpfung und Derivatbildung sind eine Art moderne Form der Geldfälschung.

Zu 4.: Macht, Macht, Macht! - Der Sinn und Zweck.

Möglichst viel Gewinn zu machen ist das operative Ziel und dient dem Sinn und Zweck des Kapitalismus: Der Macht, der Machtkonzentration und der Machterhaltung.


Über Rückmeldungen würde ich mich freuen und wenn gewünscht können wir diesen Vorschlag am kommenden Mittwoch in der wöchentlichen Mumble-Sitzung der AG Geldordnung diskutieren.

Viele Grüße
Arne

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