Re: [AG-GOuFP] Kapitalismus - Definition für Vision

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Hallo Arne,

> Was ich sage ist: Ein Axiom ist eine Aussage einer Theorie, die sich aus 
> keiner Teilmenge der verbleibenden Aussagen logisch ableiten lässt. Das 
> ist auch genau der Grund warum Axiome in einer empirischen Theorie 
> empirisch, z.B, durch eine statistische Erhebung, bewiesen werden müssen.

Damit wir hier nicht in abgehobene abstrakte Methodendiskussionen 
abgleiten: gib doch mal ein Beispiel aus Deiner Kapitalismusdefinition, 
was du mit "logisch ableiten" genau meinst.

Und dann beantworte mir die Frage, ob ein staatliches Gewaltmonopol für 
Dich ein "Axiom" des Kapitalismus ist.

Ich sage: ohne staatliches Gewaltmonopol kann kein Staat Zivilrecht 
garantieren, ergo kann es ohne staatliches Gewaltmonpopol keinen 
Kapitalismus geben. Umgekehrt führt aber ein staatliches Gewaltmonopol 
nicht notwendig zu Kapitalismus. Es ist eine notwendige, aber keine 
hinreichende Bedingung.

Das ist für mich kein "Ableitungszusammenhang", sondern ein praktischer 
Macht- und Handlungszusammenhang. Die Begriffe "Ableitung" und "Axiom" 
machen für mich in diesem Kontext keinen Sinn.

Ich weiß allerdings, daß - wenn man den Staat in seiner 
Kapitalismusdefinition nicht drinhat und seine notwendige Rolle nicht 
versteht - man beim Versuch, einen solchen ohne Staatsmacht herzustellen 
(wie in der postsozialistishen Sowjetunion) in der Praxis keiner dabei 
herauskommt.

Wir hier wollen Kapitalismus ja in unserer Situation ja nicht herstellen, 
da wir ihn schon haben. Wir wollen ihn regulieren. Mir geht es aber um 
eine Politische Ökonomie, die BEIDES anleiten kann, weil sie Kapitalismus 
analytisch korrekt beschreibt. Das ist nicht nur relevant für 
Entwicklungspolitik, sondern DIREKT für Europa (Beitrittskandidaten wie 
Bulgarien z.B.).

Gruß
Wolfgang